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Die Stadt Tokyo ist in vielen SciFi-Settings ein beliebter Handlungsort – so auch in Tokyo 42. Das Spiel mit der etwas ungewohnten Perspektive vereint Action mit Stealth und Puzzleelementen. Wir haben uns in die japanische Stadt begeben und berichten, was euch bei dem Genremix erwartet.

How to Get Away with Murder

Das Leben im futuristischen Tokyo könnte so schön sein – wären da nicht all diese Kleinkriminellen und Verbrecherbanden unterwegs. Mir nichts, dir nichts werden wir also zu einem Assassinen, um eine dunkle Verschwörung aufzudecken. Klar, dass wir dabei den Zorn sämtlicher Bewohner auf uns ziehen, die Dreck am Stecken haben.

Die in Tokyo 42 zu Grunde liegende Story wird dabei in kleinen Telefonaten und Textboxen erzählt. Nicht sehr originell oder einladend, da auch keine Sprachausgabe vorhanden ist, aber letztlich auch nicht allzu schlimm. Das Spiel will vor allem mit dem Gameplay punkten, da braucht es keine ewigen Expositionen oder komplexe Wendungen.

Auf dem Bildschirm ist oft viel los

FEZ trifft Hitman

Was die Entwickler als Kind von Syndicate und GTA 1 betiteln, ist für uns eher ein Mix aus Hitman und FEZ. Warum FEZ? Nun, wer sich an den alten Puzzler erinnert, wird die Ähnlichkeiten sicher schnell bemerken. Zwar ist die Perspektive eher isometrisch, doch viele Gebäudeteile verdecken die Sicht auf Ziele oder andere Objekte. Was da hilft? Wir drehen einfach die Welt. Na gut, eigentlich drehen wir nur die Perspektive, aber wie in FEZ – wenn auch nicht in dem Ausmaß – tun sich plötzlich neue Wege auf.

Im Kern ist Tokyo 42 daher eher als Puzzlespiel zu bezeichnen. Wir suchen ständig nach der richtigen Position, um unser Ziel dann möglichst effektiv und vor allem unauffällig zur Strecke zu bringen. In Hitman-Manier können wir so dank Verkleidung nah an das Ziel herankommen, verfeindete Banden aufeinanderhetzen, mit dem Scharfschützengewehr aus sicherer Distanz den Job erledigen oder wild um uns ballernd alles über den Haufen schießen.

Der Vergleich mit GTA trifft dann aber doch insofern, dass viele Missionen in größeren Schusswechseln enden werden. Oft lässt es sich kaum vermeiden, Gegner lautstark auszuschalten, was natürlich auch andere Zeitgenossen auf den Plan ruft. Zur Abwehr eignen sich dann Pistolen, Automatikgewehre oder auch ein Katana.

Ein bisschen Pixel, ein bisschen Cyberpunkt… und ganz viel Farbe

Optisch ist dank der recht minimalistischen Aufmachung auch bei ausufernden Schlachten die Übersicht gewährleistet. Doch trotz der recht einfachen Levelstrukturen ist viel auf dem Bildschirm los. Kleinere Details lockern die Umgebungen auf und auf den Wegen sind etliche Zivilisten unterwegs, die bestenfalls nicht Opfer eurer Attentate werden sollten.

Das bunte Treiben wird dabei von recht ruhigen, synthetischen Melodien untermalt. Diese passen sich manchmal auch dem Geschehen auf dem Bildschirm an, sind in anderen Situationen wiederrum etwas unpassend. Im Gegensatz zur Optik, die Geschmacksache ist, uns aber gefallen hat, ist die Audioqualität nicht ganz auf gleichem Niveau.

Auch größere Gegner gilt es zu besiegen

Wer ist hier der Attentäter?

Wer keine Lust mehr auf die recht unterschiedlichen Aufträge im Singleplayer hat, kann sich im Multiplayer mit anderen Spielern messen. Hier sollte man sich anfangs möglichst unauffällig verhalten, damit die anderen Spieler nicht wissen, wer man ist. Nach dem Aufhaben einer Waffe gilt es dann, den richtigen Angriffszeitpunkt zu wählen.

Hier muss man dann auch die Drehung der Spielwelt vollends beherrschen. Was in der Kampagne teils schon im Weg steht und einiger Eingewöhnung bedarf, kann im Multiplayer für Chaos und schnelles Ableben sorgen. Ein wenig Frustresistenz sollte man also mitbringen. Ansonsten ist der Multiplayer sicher eine nette Dreingabe, lang vor den Fernseher wird es aber nicht locken.

Fazit

Tokyo 42 ist ein netter kleiner Mix aus GTA, Hitman und FEZ. Die verschiedenen Aufgaben und vor allem die damit verbundenen möglichen Herangehensweisen können für Zwischendurch für Unterhaltung sorgen – gerade während des Sommers, bis die wirklich großen Titel dann im Herbst erscheinen.

Die Optik ist gewöhnungsbedürftig, aber gefällt. Beim Sound sieht das leider anders aus und das prominenteste Feature im Spiel – das Drehen der Welt – ist anfangs verwirrend, später eher lästig. Somit können wir den Titel nur jenen empfehlen, die eben jenen Mix suchen und über die Schwächen hinwegsehen können. Alle anderen spielen vorher Probe oder bleiben bei den einzelnen Spielkonzepten, die hier zusammengeworfen wurden.


Bewertung

Pro

  • Gameplay mit Genremix
  • Eigener Grafikstil

Contra

  • Teilweise unpassende Musik
  • Auf Dauer anstrengender Drehmechanismus
  • Keine Sprachausgabe
  • Zu hoher Preis

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 5 von 10
5/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
Preis / Leistung 5 von 10
5/10
6

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