Page

Ein neues, atmosphärisches Rätselspiel lässt Knoblerherzen höherschlagen: Wir haben das neue Spiel für die Xbox One getestet, haben diverse Herausforderungen gemeistert und haben einen Blick in diese wundersame Welt riskiert. Lest in unserem Review, warum das Spiel so packend sein kann und es doch an Abwechslung fehlt.

Ohne Worte

Außer ein paar ganz wenigen Zeilen Text  zu Beginn eines jeden Kapitels, ein paar Lebensweisheiten auf optional einsammelbaren Schriftrollen und eigentlich unnötigen Tutorialerklärungen in Textform gibt es in The Sojourn (zu Deutsch „vorübergehender Aufenthalt“) keine Sprache. Niemand spricht, keine erklärt etwas, die Story, die nur allzu vage über dem ganzen Spiel steht, muss man sich anhand weniger Hinweise in Form von Statuen selbst erklären.

 

Das Spiel in der First-Person-Perspektive ist sehr langsam und hat seinen Fokus auf zwei Dingen: Einer atmosphärischen, aber nur angedeuteten Story und dem Rätsellösen. Dabei werdet ihr die meiste Zeit mit letzterem verbringen, da das Kerngameplay um das Schaffen diverser Herausforderungen besteht.

Rätselkammer-Gameplay

Diese „Challenges“ sind absolut entkoppelt von der Story und es gibt keine offensichtliche Verbindung zur Geschichte. Man steigt in ein wundersames Portal und findet sich in einem klar abgegrenzten, Kammer-ähnlichen Level wieder. Ziel ist es immer, zum Licht zu kommen – die Wege bleiben uns bis dahin durch diverse komplexe Rätselmechaniken versperrt.

Das Gameplay erinnert somit ganz stark an viele ähnliche Spiele, von Portal angefangen (welches die Rätselkammermechaniken unglaublich populär gemacht hat), über rezentere Spiele wie Q.U.B.E. 2, Pneuma: Breath of Life, Rime, aber auch The Witness, hat die Art des Spiels nichts furchtbar Innovatives.

Allerdings: Die Rätselmechaniken sind eine ganz neue Sache und habe ich so auch noch nirgendwo anders gesehen. Man steigt in eine dunkle Welt ein, in der Statuen zum Leben erweckt werden und mit denen man dann interagieren kann. Z.B. eine Adlerstatue, die in der dunklen Welt zu einer Art Teleporter wird, die aber dann den Platz mit einem tauscht. Es gibt zu betätigende Schalter, Dunkelheits-Scheinwerfer, Zeitschalter und mehr. Die Rätselstrukturen zu erklären ist schwer, aber es ist meist schnell ersichtlich, wie man was bedienen kann.

Komplexes Rätseln führt zu längerer Unterhaltung

Was anfangs noch läppisch erscheint aufgrund der wenigen Interaktionsmöglichkeiten wird sehr schnell sehr komplex. In den letzten 10-20 Herausforderungen ist echtes Köpfchen gefragt, auch wenn sie auf den ersten Blick sehr einfach wirken. Und gerade, wenn man wirklich jede optionale Schriftrolle bekommen will (die sind nicht versteckt, sondern sind reine Bonuschallenges), so kann man gerade gegen Ende hin einige Stunden damit verbringen. Öfters bin ich zu Bett gegangen und habe noch versucht im Kopf das Rätsel zu lösen.

Insgesamt verbringt ihr bestimmt bis zu 20 Stunden mit dem Spiel, insofern ihr es nicht zu schnell löst.

Technischer Eindruck

Das Spiel wirkt grafisch anfangs sehr schön, doch bleibt alles relativ einfach und wenig detailliert. Es gibt zwar schöne Momente, die eine simple Ästhetik haben, doch ist der reduzierte Stil nichts Neues und wirkt somit nicht sonderlich spannend. Vor allem die immer gleichen Muster in den verschiedenen Herausforderungen machen das Spiel optisch oftmals fad, da man sie optisch auch nicht auseinanderhalten kann.

Was den Sound angeht, so haben wir keine Synchronisation, sondern nur Musik und leichte Soundeffekte. Hier ist allesamt okay, allerdings auch manchmal sehr redundant, vor allem, wenn man lange an einem Rätsel hängt. Die Musik-Statuen geben immer die gleiche Melodie aus, im Hintergrund ist immer die gleiche Musik, irgendwie fehlt es auch hier etwas an Abwechslung, auch wenn die Atmosphäre stimmt.

Fazit

The Sojourn ist ein gutes Spiel, es überzeugt nämlich vor allem da, wo es zählt: Im Gameplay. Die komplexen Rätsel und die interessante Gameplaymechaniken überzeugen und lassen einen lange vor dem Bildschirm gefesselt. Allerdings ist das Drumherum ein wenig mager: Die Story ist sehr karg und nicht aktiv erzählt, der technische Eindruck ist eher gutes Mittelmaß und auf Dauer kann einen das doch sehr monotone Rätsellösen etwas langweilen. Nichts destotrotz ist das Spiel jedem zu empfehlen, der gerne ruhig und entspannt Rätselkammern löst. Wir haben das Spiel jedenfalls binnen vier Tagen durchgesuchtet und durchgespielt.


Bewertung

Pro

  • Innovative Gameplaymechaniken
  • Komplexe Rätsel
  • Atmosphärische Inszenierung

Contra

  • Technisches Mittelmaß
  • Etwas karge Story
  • Kein großer Wiederspielwert

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 6 von 10
6/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
7

0 Kommentare