Review zu The Sexy Brutale

The Sexy Brutale ist ein 3D-Puzzle- & Adventure-Spiel, in dem ihr das Geheimnis der gleichnamigen Kasino-Villa und seiner Gäste lüften müsst. Wir haben uns das Spiel der Cavalier Game Studios und Tequila Works Entwickler näher angesehen und sagen euch, was das Indie-Game zu bieten hat.

Lasst die Party beginnen

Zugegeben, wer ein paar Screenshots des Spiels sieht und den Namen hört, denkt erstmal an nichts sonderlich Spannendes. Aber das Indie-Game steckt voller Überraschungen und Tiefe. In der Kasino-Villa The Sexy Brutale geht's rund. Jährlich findet dort ein Maskenball statt, zu dem auch ihr eingeladen seid. Schnell wird klar, dass irgendwas faul ist. Der Maskenball scheint mysteriös und mörderisch zu sein, wie ihr im Tutorial des Spiels schnell erfahren werdet.

Die Uhr zeigt 12. Eine Frau holt euch, Lafcadio Boone, in eurem Zimmer ab und führt euch zu einer Szene, bei der ihr nur hilflos zuschaut könnt. Ihr späht durch ein Schlüsselloch in einen Raum in dem zwei Männer miteinander streiten. Der eine steht an einem Podest und kann nicht glauben, wie der andere eine Waffe mitbringen konnte. Doch dieser zielt damit auf den Mann am Podest. Einige Sekunden später dann der Schuss. Es war der arme Reginald Sixpence, der in der Kapelle von einem Diener mit einer Jagdflinte über den Haufen geschossen wird. 

Kaum dass ihr realisieren konntet, was gerade geschehen ist, passiert wieder etwas sehr Merkwürdiges - die Uhr scheint sich zurück zu drehen. Ihr wacht wieder in eurem Zimmer auf und es ist genau 12 Uhr. Die Zeit, vor der ihr just schon einmal aufgewacht seid. Jetzt habt ihr jedoch noch eine kleine Taschenuhr erhalten. Eine mysteriöser Geist erklärt, dass man damit die Zeit zurückdrehen kann. Da sie defekt ist, dreht sie sich bereits nach ein paar Stunden von allein zurück.

Tick, tock

Laufen wir erstmal durch ein paar Räume um uns zu orientieren. Vor und in jedem Raum sind auf dem Boden Kreise in verschiedenen Farben, die uns zeigen, dass wir mit den Objekten interagieren können. Grün umkreiste Türen könnt ihr öffnen, rote sind vorerst verschlossen. Befinden sich Gäste oder Angestellte in einem Raum und sehen euch, fangen sie an euch zu jagen. Dann heißt's: schnell den Raum verlassen oder in einem Schrank verstecken, bevor sie den Raum betreten. Auch eure Maske fängt etwas an zu brennen, sobald ihr euch der Tür eines "besetzten" Raumes nähert.

In einem dieser Räume sehen wir, wie der Mörder sich an der Schrotflinte zu schaffen machen will. Wenn ihr den Raum betreten wollt, fängt eure Maske an zu leuchten und die des anderen scheint auf euch zuzuschweben. Hat die Maske euch erreicht, verliert ihr Energie bis das Spiel vorbei ist und der Tag von vorn beginnt.

Die Uhr hat sich wieder auf 12 Uhr zurückgesetzt. 

Es scheint, als würdet ihr denselben Tag immer und immer wieder erleben. Eure Aufgabe ist es also die NPCs zu studieren, zu beobachten und einen Plan auszuhecken, um den Gast vor dem Tod zu bewahren. Und da wir anscheinend nicht direkt ins Spielgeschehen eingreifen können, versuchen wir, die Umgebung zu manipulieren, bis wir die schlimme Tat verhindern können.

Und wieder auf Anfang

Wir befinden uns noch im Tutorial und suchen immer noch einen Weg, dem Diener den Gar auszumachen. Ziemlich schnell finden wir in einem nebenliegenden Raum eine Platzpatrone, die aus dem kürzlich geöffneten Tresor gefallen ist. Dann heißt es zurück zum Raum mit der Jagdflinte die Patronen tauschen. Haben wir das erledigt, warten wir brav auf den Mörder und laufen ihm anschließend hinter her um zu sehen, ob unser Plan aufgeht.

Tatsächlich stehen die beiden Männer wieder in der Kapelle und es passiert auch wieder genau dasselbe, wie schon zuvor gesehen. Bis auf die Tatsache, dass der Mörder nun mit einer Platzpatrone schießt und ganz überrascht ist. Jedoch konnte er nach abklingen des Schreckens nachladen und wieder auf Reginald zielen. Dieser hat ihn aber schon mit einem Kronleuchter niedergestreckt. 

Reginald wirft seine Maske auf den Boden und wir können den Raum betreten, um mit ihm zu sprechen. Er bedankt sich, repariert euch gern seine Uhr, die ihr bei euch tragt und macht sich aus dem Staub.

Die mysteriöse Frau, die halb Mensch und halb Geist oder Dämon ist, erscheint wieder und spricht zu uns. Sie weist uns an, die Maske von Reginald aufzuheben. Und so gelangt ihr zu eurer ersten von vielen Spezialfähigkeiten: Ihr lernt, Uhren aufzudrehen und so als Rückkehrort nach Zurücksetzten des Tages zu setzen und die Zeit auf einen bestimmten Zeitpunkt vorzuspulen. Das Tutorial ist damit beendet. 

Auch wenn der Weg hier eindeutig scheint und die Puzzles effektiv linear sind: In The Sexy Brutale könnt ihr die Rätsel und die Story in eurer eigenen Geschwindigkeit entdecken. In manchen Räumen oder Geheimgängen stoßt ihr auf Bruchstücke einer Unterhaltung, die ihr noch nicht ganz zuordnen könnt, stalked den ganzen Tag eine bestimmte Person um zu wissen, wann sie sich wo befindet, oder stolpert direkt auf die richtige Lösung. Die großartige Karte hilft euch dabei nicht den Überblick zu verlieren.

Alles passiert haargenau immer wieder zur selben Zeit, aber trotzdem sind die Mordfälle später sehr komplex und das Setting sehr ausgefallen. Je weiter ihr fortschreitet, desto mehr Spezialfähigkeiten erhaltet ihr und auch mehr Areale lassen sich im Kasino erkunden. Ihr werdet Schlösser knacken und mit Geistern sprechen müssen. Außerdem geraten die dunklen Geheimnisse des Anwesens immer mehr ans Tageslicht. 

Die Karte gibt euch nicht nur einen räumlichen Überblick über den bisher erkundeten Teil des Gebäudes, sondern bringt auch die zeitliche Komponente mit einem steuerbaren Zeitstrahl sehr gut unter. Ihr könnt damit genau nachverfolgen, wen ihr schon wo und wann im Kasino entdeckt habt. Außerdem könnt ihr sehen, welche Gäste ihr schon gerettet habt und welche Missionen noch vor euch liegen.

Das Setting des Spiels hat eine Mischung aus Steampunk und Barock. Neben der gelungenen Atmosphäre ist auch die Musik ein echter Ohrenschmaus. Sie verleiht jedem Raum seine eigene Persönlichkeit. Zudem findet ihr in jedem dieser Räume unzählige Bilder, Bücher oder andere Gegenstände, die Lafcadio beim Ansehen teils witzig, teils geheimnisvoll kommentiert.