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Ein weiteres, unscheinbares Point’n Click kommt mittels des ID@XBox-Programms auf die Xbox One. The Little Acre erzählt eine ruhige Geschichte von Vater und Tochter, die sich urplötzlich in einer wundersamen magischen Welt wiederfinden. Wir haben das Spiel für euch getestet und berichten in unserem Review, warum sich der kurze Spaß lohnt.

Objekte klicken und benutzen

Alles fängt ganz gewöhnlich, wie in jedem Point‘ Click an. Eine ruhige Atmosphäre, aber man kann erst einmal nichts machen. Warum? Weil ihr aus dem Bett steigen wollt, ohne eure Tochter zu wecken. Dazu müsst ihr euch anziehen und langsam rausbewegen. Leichter gesagt als getan. An die Hose kommt ihr noch so, aber der Pullover scheint etwas zu weit weg…

Schon fängt das Geklicke und Kombinieren an. The Little Acre spielt sich von Anfang an relativ eindeutig und zielstrebig, ohne je wirklich schwer zu werden. In klassischer Manier habt ihr ein Inventar und Objekte, die ihr aufgenommen habt, könnt ihr mit der Welt interagieren. Meist ist es recht logisch, manchmal muss man einfach etwas probieren, damit man vorankommt. Doch alles in allem bleibt das Spiel meist recht einfach zu durchschauen und es benötigt nicht mehr als ein oder zwei Versuche, um weiterzukommen.

Die ruhige Art des Gameplays und der nicht vorhandene Stress gefallen. Wer Point’n Click mag, der wird sicherlich auch bei The Little Acre Spaß haben. Aufgaben reichen von „Frühstück zubereiten“, über kleine Kombinationen herausfinden bis hin zu „Monster töten“ (im späteren Spielverlauf…). Alles was das Herz begehrt.

Die Steuerung wurde fast eins zu eins vom PC übernommen, meist steuert ihr einen Cursor mit dem Analogstick. Das funktioniert alles ganz gut, bis auf das Inventarmenü, welches etwas zu sensibel auf den Stick reagiert. Um hier präzise genau das auszuwählen, was ihr wollt, solltet ihr besser aufs Steuerkreuz wechseln. Der allgemeine Eindruck des Gameplays für die Xbox One ist aber mehr als positiv. Da haben wir schon deutlich Schlechteres gesehen.

Hübsch anzusehen

Das allem Anschein nach erste Xbox-One-Spiel aus Irland wirbt damit, dass alle Animationen handgezeichnet sind. Und das sieht man auch! The Little Acre ist wunderschön anzusehen, die Hintergründe, die Charaktere und die Animationen wirken wie aus einem alten Zeichentrickfilm und das gefällt uns sehr. Das liebevolle Design ist in dieser Hinsicht einzigartig und wirkt absolut nicht 0815.

Auch das Synchronisation (nur auf Englisch) ist sehr gut. Die Stimmen passen, die Sprecher wirken motiviert und passend. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass Sprecher und Animationen nicht immer ganz synchron sind. Vielleicht ist das Teil des Charmes, des „handgemachten“ Spiels, aber so ganz perfekt abgestimmt wirkt das Ganze nicht. Vor allem die Tochter Lily wirkt etwas künstlich dadurch, dass dies nicht immer einwandfrei übereinstimmt, was ihr Mund an Ausdruck hat und man tatsächlich hört. Dazu sollte man allerdings erwähnen, dass das hier Meckern auf hohem Niveau ist. Allgemein ist sowohl Synchro wie auch Grafik 1A.

Was, das war’s schon?

Ein Problem, das ein paar andere Indie-Games ebenfalls haben, hat The Little Acre auch: Es ist viel zu kurz. Das Spiel kann seine Gameplaymechaniken nie vollends ausreizen oder entwickeln, ist meist viel zu eindeutig und leicht, als dass man länger als nötig an einer Stelle hängt und ist sicherlich unter drei Stunden abschließbar. Nur, damit ihr seht, dass ich nicht übertreibe: Es gibt einen Erfolg freizuschalten, bei dem man das Spiel in unter einer Stunde durchspielt!!

Das ist dann doch etwas zu kurz. Die Hintergrundgeschichte aber auch alle Charaktere können sich nur schwer entwickeln. Man erfährt schlussendlich nicht wirklich viel, die Story bleibt etwas flach und es geht eigentlich immer nur um Action. Klar, das Spiel war ursprünglich als Abschlussarbeit eines Masterstudenten gedacht und man sollte diesbezüglich nicht so viel erwarten – doch ist es schade, wenn ein Spiel dermaßen viel Potential verschenkt. Warum nicht noch ein weiteres Jahr Entwicklung hineinstecken, mehr Story, mehr Hintergrundgeschichte einbauen und das Spiel auch von den Rätseln her weiter ausbauen? So bleibt für knapp 12 Euro ein kleiner, kurzer Spaß, der einfach den Eindruck erweckt: „Hier hätte man mehr draus machen müssen.“

Fazit

The Little Acre ist ein schönes, unterhaltsames Point’n Click, das durch zauberhaft handgemalte Animationen und eine lustige, nette Story überzeugt. Das Spiel ist nie sonderlich fordernd, relativ eindeutig, aber dafür unterhaltsam und hält einen stets am Ball. Langeweile, weil man nicht vorankommt, gibt es hier nicht.

Dann es ist umso bedauerlicher, dass der Spielumfang so gering ist. Man kann das Spiel in unter einer Stunde durchspielen und selbst wenn man Fehler macht und hin und herläuft, alles anklickt und viel probiert: Mehr als drei Stunden verbringt ihr unmöglich mit diesem kurzen Abenteuer. Hier wäre mehr drin gewesen und auch wenn man das Spiel richtig gut gemacht ist, muss man sich die Frage stellen, ob einem das Geld für den kurzen Spaß wert ist.


Bewertung

Pro

  • Schöne, handgemalte Animationen
  • Gute Synchronisation
  • Entspannendes, Point'n Click Gameplay
  • Steuerung funktioniert gut auf Xbox One
  • Nicht zu schwer, keine Längen

Contra

  • Etwas zu einfach
  • Viel zu kurz (max. 2 Stunden)
  • Story kann sich nicht wirklich entwickeln
  • Animationen und Sprecher nicht immer ganz synchron

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 3 von 10
3/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
7

1 Kommentar

XBU MrHyde So, 18.12.2016, 12:57 Uhr

Gefällt mir allein optisch sehr, da werde ich demnächst sicher zugreifen. :D