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Allmählich wird es in Deutschland wärmer, der Sommer hält Einzug. Nicht mehr lang und es wird die ersten superheißen Tage geben. Sollte das Wetter allerdings mal nicht mitspielen, kann man dem Körper trotzdem einheizen – mit SUPERHOT für die Xbox One. Warum der innovative Shooter bestens für einen verregneten Nachmittag geeignet ist, verraten wir euch in unserem Testbericht.

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Früher war alles besser, ist es nicht so? Statt sich mit der xten Version von Windows herumzuärgern – wer braucht schon Fenster? – gab es Codezeilen. Egal ob auf dem C64 oder via MS-DOS am heimischen PC, Spiele wurden per Programmzeile gestartet oder sogar selbst per einfachen Sprachen programmiert.

SUPERHOT versetzt euch eben in jene Zeit zurück und lässt das Hauptmenü in Kommandozeilenoptik auferstehen. Wer jetzt befürchtet, er müsse mit dem Controller bewaffnet einzelne Zeichen eintippen, soll recht behalten! Allerdings gibt euch das Spiel vor, was zu tippen ist. Ihr drückt einfach einen der Trigger und wie von Zauberhand erscheinen die benötigten Zeilen, meist im Chat mit einem anderen User.

Mit der Faust zum Sieg

LIST

Auf magische Weise haben die beiden beteiligten Herrschaften nämlich schon Internet – oder ein Netzwerk, allerdings bleibt dann natürlich die Frage, warum sie alles per Nachrichten lösen. Wie dem auch sei, euer Kollege schickt euch eine Datei namens superhot.exe, die ihr auf jeden Fall ausprobieren sollt.

Bereits die ersten Sekunden, in denen man sich durch das Hauptmenü "klickt", sind eine ganz neue Herangehensweise. Dutzende Unterordner laden zum Erkunden ein, auch wenn man nicht so ganz verstehen mag, was all die zeilenbasierten Bilder, Videos oder Minispiele bedeuten sollen. Und eigentlich will man ja auch nur SUPERHOT spielen, kann sich aber auch nicht gänzlich dem Menü sowie dessen Mysterien entziehen.

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Sei's drum, wir probieren die uns gesendete Datei aus. Der Bildschirm flackert, breitet sich aus, wird scharf und plötzlich stehen wir in einem weißen Raum. Viel mehr Kontrast darf man nun auch für den Rest nicht mehr erwarten, das Spektrum reicht insgesamt von Weiß bis Schwarz. Eine Farbe gibt es dann aber doch! Gegner, an die man langsam herangeführt wird, werden rot dargestellt.

Das mag zwar langweilig klingen, sorgt aber für ein interessantes Gesamtbild, das eher an ein Kunstwerk erinnert, gleichzeitig aber nie den Fokus verliert. Eben durch die "farbigen" Gegner sind diese immer schnell erkennbar… was auch bitter notwendig ist.

RUN

Schließlich ist es das Gameplay, das wirklich für Innovationen sorgt. Beginnen wir bei dem wohl bestimmendsten Faktor, der Zeit. Diese läuft nämlich nur marginal weiter – wenn ihr euch nicht bewegt. Sobald ich euch, aus anderen Videospielen natürlich gewohnt, normal durch den Raum bewegt, läuft die Zeit ungeniert weiter. Lasst euch aber sagen, dass ihr das eigentlich gar nicht wollt.

Schnell seht ihr euch nämlich einer Armada an Gegner entgegenstehen. Diese schlagen nicht nur mit Fäusten auf euch ein, sie schwingen auch Schwerter oder schießen mit Pistolen, Maschinengewehren und Schrotflinten aus der Distanz auf euch.

Euer virtuelles Alter Ego startet jedes Level allerdings ohne Waffe und so will jeder Schritt wohl überlegt sein. Ihr müsst entweder schnell eine herumliegende Waffe aufnehmen oder einem Gegner eine reinhauen, damit dieser seine Waffe loslässt. Diese könnt ihr dann aufheben und das Gegenfeuer eröffnen. Aber Vorsicht, denn schnell wird euch die Munition ausgehen.

Wurfmesser?

EXAMPLE

Die Eigenarten des Titels zu beschreiben ist weitaus schwieriger, als man meinen mag. Daher soll ein kleines Szenario verdeutlichen, wie ein Level in SUPERHOT abläuft:

Wir starten in einem Lieferwagen und unmittelbar vor uns rennt ein Gegner auf uns zu. Solange wir stehen bleiben haben wir viel Zeit zum Nachdenken. Um den irren Schwertschwinger zu bezwingen, heben wir eine Flasche neben uns auf und schmeißen sie ihm an den Kopf. Durch den Aufprall segelt das Katana durch die Luft - aus der wir es mühelos angeln. Einen Schlag später liegt der Kontrahent in zwei Teilen auf dem Boden.

Doch die Gefahr ist nicht gebannt, einige Meter vor uns taucht ein Schütze um die Ecke auf. Wir könnten langsam hinlaufen – die Zeit bestimmen wir, machen wir einzelne Schritte ist es möglich, einzelnen Kugeln auszuweichen – oder wir werfen ihm das Schwert entgegen. Anschließend können wir die Waffe nutzen, um den Rest auszuschalten. Aber immer schön die Munition mitzählen, denn ein HUD, bis auf ein Fadenkreuz, könnt ihr lange suchen.

FINAL

Ist das Szenario überstanden, wiederholt eine Stimme immer die beiden titelgebenden Worte und es geht auf Knopfdruck weiter. Unterbrochen wird die unglaublich taktische Action durch Chatkonversationen, die immer weiter abdriften und letztlich eine gleichermaßen interessante wie auch unerwartete Geschichte offenbaren.

Und so will man am Ende nicht nur wegen des ungewöhnlichen Spielkonzeptes weiterspielen, sondern auch um die Mysterien rund um das Spiel im Spiel zu lüften. Da kann man schon fast darüber hinwegsehen, dass nach etwas mehr als 2 Stunden schon wieder Schluss ist und dann nur noch ein Endlos- sowie Herausforderungsmodus locken.

Fazit

Da kann einem echt warm werden! Man kann fast sagen, dass SUPERHOT das Shooter-Genre neu definiert. Taktische Schießereien gab es natürlich schon immer und Bullet Time ist ein alter Hut, aber die Kombination ist einzigartig und sorgt für Schwung in der Indie-Szene. Teilweise ist das Spiel mehr Rätsel- oder Puzzlespiel als Shooter und weiß durch eine abgedrehte Rahmenhandlung zu überzeugen.

Leider ist der Preis für den gebotenen Inhalt viel zu hoch. Nicht einmal drei Stunden dürften die meisten beschäftigt sein, um das Ende zu sehen und dafür verlangt man auf dem Xbox Live Marktplatz stolze 24,99 €. Ich persönlich unterstütze gerne erfrischende Spielideen und Indietitel, aber hier ist der Preis etwas zu hoch gegriffen für meinen Geschmack.

In einem Sale sollte man allerdings ohne großes Überlegen zugreifen, denn der Titel ist einfach so unglaublich erfrischend, dass jeder Fan von Videospielen ihn zumindest einmal ausprobiert haben sollte.


Bewertung

Pro

  • Innovative Spielidee
  • Stilistische Grafik
  • Überzeugende Hintergrundgeschichte
  • Aufmachung des Titels

Contra

  • Preis
  • Umfang

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Spielidee 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Preis / Leistung 4 von 10
4/10
XBU-Silver-Award
8

5 Kommentare

XBU electrofists Fr, 24.06.2016, 11:49 Uhr

Allmählich wird es in Deutschland wärmer

Du Optimist :D

XBU MrHyde So, 29.05.2016, 10:41 Uhr

Sehr nice gemacht (y)

XBU Philippe Mi, 25.05.2016, 08:22 Uhr

Hab so lachen müssen, als ich das gesehen habe :D

SUPERHAWT - YouTube

XBU Böhser Onkel Mi, 18.05.2016, 22:07 Uhr

Ich wollte es auch mal testen weil es interessant aussieht....der Preis schreckt mich aber dezent ab.

XBU MrHyde Mi, 18.05.2016, 13:41 Uhr

Ich finde das Spiel grandios! Wer in meiner Nähe wohnt, hat mich gestern allerdings mehrmals laut fluchen hören... ;) - das letzte Level hat es echt in sich. Das ist in vier Abschnitten unterteilt und die ersten drei waren schon recht knackig, aber das vierte war der Hammer. Ich hab geschätzt 30-40 Anläufe gebraucht, bis ich es endlich hatte. War dann ein tolles Gefühl, die Herausforderung geschafft zu haben :smt003

Nach der "Story" gibt es dann etliche Challenges, alle Level bspw. nur mit Katana spielen oder ohne Wurfgeschosse usw. oder als Speed-Challenges.

Super genial fand ich aber die Aufmachung des Menüs im Stil der 80er Jahre. Insgesamt für das Spiel Daumen hoch, tolle Ideen stecken da drin (y)