
In einem neuen 2,5D-Adventure namens Stela bietet uns SkyBox Labs ein Spiel in einem mittlerweile allzu bekannten Genre: Düster, von links nach rechts laufend, ohne Sprachausgabe aber mit eindrucksvoller Musik, einigen Rätseln und ständiger Flucht. Wir haben das Spiel getestet und sagen euch in unserem Review, warum wir nur mäßig überzeugt sind.
Das kommt einem allzu bekannt vor…
Ja, man kommt bei dem Spiel einfach nicht umhin, es mit den grandiosen Spielen Limbo und Inside zu vergleichen. Diese versprühen eine ähnliche Atmosphäre, haben vergleichbares Gameplay und eine ähnlich dezente Story.
Doch vielleicht liegt hier bereits das Problem von Stela und das merkt man von Anfang an: Es fehlt das Alleinstellungsmerkmal. Wer z.B. Inside vorher gespielt hat, wird sofort mit der Steuerung vertraut sein, wissen, dass man mit X Sachen greift und auch ungefähr wissen, was das Ziel des ganzen Spiels ist. Jedoch fehlt es Stela an eigenen, kreativen Ideen.
So kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Der Start, bei dem man sich erst bewegt, wenn man auch einen Button drückt, die Umgebungen (im Wald, im Untergrund, auf dem Bauernhof), die Bedrohungen (seltsame Wesen, die einen verfolgen, während man nur weglaufen und sich nicht wirklich wehren kann) und selbst die gesamte Atmosphäre wirkt altbacken. Ja, die Musik ist schon manchmal recht gut eingesetzt – aber irgendwie ist das nichts Neues und man denkt sich: Tja, das gleiche Spiel, nur ein neuer Anstrich.
Allerdings bleibt Stela immer der Konkurrenz hinterher. Die Atmosphäre stimmt, aber grafisch ist es deutlich simpler als Inside, was die Soundkulisse angeht weniger bedrückend als Limbo und auch das Gameplay ist nicht so abwechslungsreich und clever wie die beiden Vorgänger im Geiste…
Zu wenig Rätsel, zu viel Weglaufen
Man kann das natürlich anders sehen, aber in unseren Augen ist das Gameplay von Stela zu stark dominiert von Momenten, in denen man sterben kann und die man (oftmals) mit einer Trial-and-Error-Methode schafft. Das ist nicht nur stressig, sondern auch ein wenig nervig. Der Nervenkitzel geht einfach verloren, wenn ich nicht verstehe, was man von mir will und ich dennoch direkt nach dem Checkpoint wieder sterbe. Hier wäre es deutlich angebrachter gewesen, mehr Rätsel einzubauen, die man langsam angehen und bei denen man knobeln muss.
So ist das Gameplay dominiert von einem Nach-rechts-Gerenne, so sehr, dass es selbst einen Erfolg dafür gibt, wenn man das Spiel in unter 90 Minuten schafft. Dies zeigt uns auch das nächste Problem von Stela: Die Kurzlebigkeit. Zwar macht es Spaß, einmal hindurch zu rennen, aber irgendwie ist das Spiel dann auch wieder zu schnell vorbei. Vor allem bietet es noch weniger Wiederspielwert als seine direkten Konkurrenten, da es keine versteckten Objekte und keine größere Story zu entdecken gibt.
Letztere kommt nämlich auch deutlich zu kurz. Während Inside es schafft, selbst ohne Worte eine packende Geschichte zu erzählen, weiß man bei Stela nie so recht, was denn nun der Sinn des Ganzen ist. Bis zum Schluss, in dem alles ein wenig an die letzten Szenen von Odyssey 2001 im Weltraum erinnert, weiß man nicht, wer der Hauprotagonist ist und was da eigentlich in der Welt vor sich geht.
Fazit
Schlecht ist Stela sicherlich bei weitem nicht. Aber auch nicht gut und packend genug, als dass man es gleich jedem zeigen muss. Es inspiriert sich zu sehr von Limbo und Inside, während es selbst keine neuen Gameplayideen bringt und auch die Atmosphäre bei weitem nicht so packend ist.
Wer die Konkurrenz aber nicht gespielt hat, wird sicherlich seinen Spaß haben. Eine abstruse Welt, eingetaucht in eine sehr dominante und teils bedrückende Musik, Rätsel, Fluchtmomente und Spannung erwarten den Spieler. Nur schade, dass die Spielzeit so kurz ist: Da ist auch der größte Fan enttäuscht, wenn nach spätestens zwei Stunden alles vorbei ist.
Bewertung
Pro
- Gute Atmosphäre
- Packender Soundtrack
- Unterhaltsames Gameplay
- Kurzweilig
Contra
- Kein richtiges Alleinstellungsmerkmal
- Story konfus, bzw. nicht vorhanden
- Zu wenig Rätsel, zu viel Weglaufen
- Umfang sehr knapp (max. 2 St.) für 20 €
3 Kommentare
XBU Philippe Do, 21.11.2019, 09:54 Uhr
Es gibt tatsächlich einen Erfolg für einen perfekten Run (also einen, ohne zu sterben), aber da die Steuerung sehr ungenau ist, glaube ich ebenfalls nicht, dass ich das jemals schaffen werde. Bzw. ich werd es gar nicht erst versuchen :roll:
XBU MrHyde Mi, 20.11.2019, 13:24 Uhr
Vermutlich, weil es gar keinen gibt... :smt077
Amani HT Mi, 20.11.2019, 12:18 Uhr
finde ich gut, dass du die fails drin lässt und es nicht auf den "perfekten" run zusammenschneidest