
Seit einigen Tagen ist nun Starpoint Gemini 2 im Xbox Store erhältlich und wir haben uns das Schwergewicht einmal angesehen. Mit rund 35 Euro ist das Spiel für einen Download-Titel zwar recht teuer, die Serie aber auch traditionell für sehr viel Inhalt bekannt. Wollen wir doch mal sehen, was das Spiel auf der Xbox One so zu bieten hat.
Hakeliger Einstieg
Der Beginn des Spiels ist in mehreren Hinsichten relativ schwerfällig. Gleich zu Anfang sehen wir die erste Cut-Scene der Kampagne ... und sind ziemlich unüberwältigt von dem, was wir zu sehen bekommen. Die Grafik ist leider so gar nicht der Bringer. Die Planeten und Raumschiffe sind nicht besonders detailliert und allem mangelt es an Flair. Hinzu kommt leider, dass im Gegensatz zum PC hier mit argen Rucklern zu rechnen ist. Gleich in der ersten Cut-Scene schon stockt die komplette Animation immer wieder für eine halbe Sekunde. Das sieht äußerst unschön aus und reißt einen unnötig aus dem Geschehen. Nun ja, wenn zumindest das Spiel beim normalen Gameplay flüssig läuft, ist ja alles gut.
Denkste! Auch beim Spielen in der ersten Mission beim Anflug auf den alleresten Planeten kämpft unser Schiff nicht nur mit einem Piraten, sondern auch mit dem vorhin beschriebenen Rucken. Total ärgerlich. Muss das sein? Bei einer homogenen Plattform wie der Xbox One, bei der die Hardware unlängst bekannt ist, darf sowas einfach nicht passieren. Zumindest nicht dauerhaft.
Und nun folgt der Kampf an sich. Tutorial? Vergiss es. Nix, nada. Und leider ist die Steuerung so wie die Handhabung des Schiffs alles andere als intuitiv. Zugegeben, nicht so, dass es nicht möglich wäre, dahinter zu kommen, aber es fühlt sich dadurch alles andere als rund an. Okay, den Piraten haben wir erfolgreich erledigt. Chakka. Und nun geht es an die Landung auf dem Planeten. Ob wohl das Docking so interessant ist, wie in dem Spiel Elite? Kurze Antwort: Nein. Das Docking besteht aus "drücke A, um zu landen". Klick und schon sind wir auf dem Planeten. Oh, wie spannend. Gähn. Also hier hätten wir dann doch ein bisschen mehr erwartet.
Nun gut, die Mission führt uns von dem Planeten weg zum nächsten Ziel. Doch wie springe ich dahin? Muss ich die ganze Zeit zuschauen? Gibt es sowas wie einen Hyperdrive? Tja, viel Spaß beim Rauskriegen...
Zäh wie Kaugummi
Die Missionen der Hauptkampagne sind auf Powergrinden ausgelegt. Man muss stundenlang spielen, um den jeweilig benötigten Level zu erreichen. Dabei kann man diverse Jobs annehmen, die sich allesamt für kurze Zeit nett spielen, aber nicht beeindruckend bzw. auf Dauer motivierend sind. Darunter diverse Reparatur- und Scanjobs oder auch mal Killaufträge usw.
Es gibt zwar Sprungmöglichkeiten, um größere Entfernungen zu überbrücken, aber die kosten reichlich Geld. Gerade zu Anfang hat man davon leider sehr wenig. Denn sobald man welches hat, steckt man dies in den Ausbau des Schiffs. Dazu muss man parallel leveln, da die Schiffe an ein bestimmtes Level gebunden sind. Liegt man darunter, schaut man in die Röhre.
Um dieses zu Level zu erreichen, macht man die Aufträge, die allesamt recht repetitiv und öde sind. Die Kampagne selbst ist auch nicht so besonders spannend erzählt. Eine Vielzahl der Erzählelemente sind Sprachblasen, die oben in den Bildschirm eingeblendet werden. Ironie an. Da hat man wahnsinnig spannende und motivierende Dialoge zu verfolgen und hat auch währenddessen nicht Besseres zu tun. Ironie aus. Also bei all den Spielen, die es da draußen gibt, nimmt man sich ausgerechnet die langweiligste Erzählweise heraus? Nee, oder? Also entweder man lässt die Kampagne komplett weg, oder man macht etwas Vernüftiges daraus. Aber so fühlt es sich an, als hätte man diese nur an das Spiel dran gepappt.
Viel Potential verschenkt
Es gibt etliche frei erkundbare Systeme und darunter einen Haufen an Fraktionen. Jede bietet einem andere Vorteile. Wer aber gegen die Interessen der jeweiligen Partei handelt, verliert automatisch Ansehen. Das kann aber bei einer anderen wiederum positiv sein. Man kann als Händler arbeiten, Asterioden abbauen, Söldner anheuern und Schiffe entern. Dabei gibt es Waffen ohne Ende. Fast unzählige Schiffe, die man zur Auswahl hat und etliche Frachtmöglichkeiten. Von diversen Erzen bis hin zu den illegalen Drogen ist alles drin, was man so von einem klassischen Weltraumhandelspiel erwartet. Der Handel ist also ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Spiels.
Wo liegt also eigentlich genau das Problem? Also abgesehen vom anfangs beschriebenen hässlichen Rucken, ist das Hauptproblem: Das gesamte Gameplay ist relativ langweilig präsentiert. Wenn man ein Schiff entert, gibt es nur eine kleine Einblendung im Kampf, wenn man andockt, gibt es noch nicht mal eine Animation, der Stationsbildschirm ist öde dargestellt und der Handel ist äußerst unspannend, da eine farbliche Kennzeichnung das Verhältnis zum Gesamtmarkt darstellt. Bis hin zum Einsammeln von Bergungsgut, welches flux durch simples Tastendrücken erledigt ist. Herrje, das geht doch wirklich spannender.
Dann ebenfalls ein sehr nerviges Problem: Ich spiele persönlich schon auf einem 60 Zoll-Bildschirm, was schon wirklich groß ist. Dennoch musste ich mich immer wieder anstrengen, um die futzig kleinen Texte auf dem Bildschirm erkennen zu können. Das ist echt Mist! Wer mit 32-Zoll spielt, sollte also besser eine Lupe zur Hand haben. Hier wurde offensichtlich ebenfalls nicht, oder wenn überhaupt nur wenig, für die Konsole adaptiert.
Kämpfe können allerdings sehr taktisch und daher auch anspruchsvoll sein. Es gilt die Position zu beachten und auch die Energieverteilung im Schiff schlau zu managen. Diese kann zwischen den Waffen, dem Antrieb und dem Schild aufgeteilt werden. Zusätzlich dazu gilt es klassenabhängigen Spezialfähigkeiten dementsprechend einzusetzen.
Fazit
Starpoint Gemini 2 will wie der erste Teil ein wenig die eierlegende Wollmilchsau sein. Jedoch hat es seinen Preis, wenn man Weltraumsimulation, Handel, Kämpfe, Rollenspielemente und auch eine Story bei einem so großen Universum zu einer Menge zusammenbringt.
Diesen Preis zahlt Starpoint Gemini 2 mit einer unbefriedigenden Präsentation. Das gesamte Spiel wird relativ öde inszeniert. Ob es jetzt der Handel, das Andocken oder das Entern ist, es ist einfach nicht packend dargestellt. Wenn ich mit einem einfachen Klick auf "A" in der Station lande, wo liegt da die Herausforderung? Allerdings sind die Kämpfe anspruchsvoll und werden dem Taktiker viel Freude bereiten.
Das Spiel hat allerdings unheimlich viel Inhalt, das muss man den Entwicklern zu Gute halten, doch leider ist die Umsetzung für die Xbox One relativ schwach. Texte sind teilweise wirklich sehr klein, die Grafik sehr reduziert aber Animationen ruckeln dennoch merklich über den Bildschirm. Wer an den Mankos vorbauschauen kann, wird nach einer gewissen Einarbeitung jedoch ein sehr umfangreiches Spiel erhalten.
Bewertung
Pro
- Taktische Kämpfe
- Großes Universum
- Umfangreiche Möglichkeiten
Contra
- Grafik ruckt und ist dabei trotzdem reduziert
- Texte stellenweise zu klein für den TV-Bildschirm
- Kein Tutorial. Hohe Einarbeitungshürde
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