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Durch den stärker und stärker werdenden digitalen Markt wird es zunehmend einfacher, auch kleine Titel zu veröffentlichen. Die Spieler profitieren davon, denn so gibt es eine mittlerweile ungeahnte Vielfältigkeit an Games. Mehr und mehr kommen so auch die kleinen Puzzlespiele zurück, wie es jetzt mit Spy Chameleon passiert ist. Komplett getarnt haben wir das Ganze einmal für euch auf der Xbox One seziert.

Man kann Titel immer mit ihrem Preis oder ihrer Herkunft aus einem entweder kleinem Independent Label oder einem großem Studio rechtfertigen, doch selbst wenn man diese Aspekte weglässt, überzeugt Spy Chameleon technisch nur bedingt. Ja, es ist ein 5 Euro Titel, aber dennoch ist die Grafik etwas unspektakulär. Wenn ein Titel auf der Xbox One noch immer aussieht wie ein schlechter Titel auf der Xbox 360, dann finde ich auch das Argument des kleinen Studios nicht mehr ausreichend, denn wenn ich etwas entwickle, möchte ich doch zumindest etwas der ,,neuen" Hardware nutzen.

Klar, das Spiel sieht nicht hässlich aus, es ist aber einfach sehr zweckmäßig. Die Level sehen sehr steril und aufgeräumt aus, man merkt einfach das sie konstruiert sind. Die Farben stechen raus, sollen sie aber auch, da sie Spielelemente sind. In den Ladescreens sieht der Protagonist witzig aus, jedoch kommt in der Vogelperspektive des Titels von dem Charme nicht mehr viel an, das Design ist schlichtweg langweilig. In den ersten fünf Minuten kommt sofort der Gedanke an Mobile Gaming, in den Appstores dieser Welt findet ihr Titel mit sehr ähnlicher grafischer Leistung, um diese auf eurem Tablet oder Smartphone zu spielen. Das ist mir leider einfach zu wenig.

Über den Sound könnte man prinzipiell das Gleiche sagen wie über die Grafik. Die Soundeffekte wirken wie aus dem Baukasten, was ebenso unspektakulär wie die grafische Leistung ist. Positiv kann man jedoch die Musik im Hintergrund hervorheben, denn hier passt der Soundtrack zu einem Puzzlespiel, wie es Spy Chameleon ist. Die Musik ist sehr jazzlastig, was für eine entspannte Atmosphäre im Spiel sorgt. Geschmeidige Bassläufe haben bei mir dafür gesorgt, dass ich selbst in harten Leveln entspannt bleibe und mich über Verluste nicht so sehr ärgere.

Wer mit Jazz gar nichts anfangen kann, der findet dann insgesamt wohl wenig Hörenswertes im Spiel und kann auch beruhigt seine Anlage mit eigener Musik füttern, verpassen kann man tonlich in diesem Titel wenig.

Puzzlespiele und Story, da gibt es wenig Beispiele für gute Ideen, einige Beispiele bei denen es nicht so gut geklappt hat und schlussendlich sehr viele Titel, die einfach auf eine Story verzichtet haben. Spy Chameleon versucht ebenfalls nicht eine große Story zu erzählen. Ihr seid ein Chameleon und und seid ein Spion, klingt komisch macht aber durchaus Sinn. Denn diese Reptilien können sich perfekt tarnen und deswegen seid ihr ein sehr erfolgreicher RGB Agent, wie es sich nennt. Woher der Name? Ganz klar, weil eure Qualitäten in den Fähigkeiten im RGB Farbraum liegen.

Doch wen oder was spioniert der RGB Agent aus? Eigentlich jeden und alles. Ihr seid im Prinzip ein richtig kleiner Gauner und kümmert euch um Dinge, die in der echten Welt keinen guten Ruf haben. So gehört neben Kunstdiebstahl auch ein Paparazzi Foto eines Starletts zu den Aufgaben des Spiels. Ein großer roter Faden ist nicht vorhanden und wird auch nicht benötigt, die einzelnen Ziele in den Missionen sind nett und witzig und mehr brauch ein Puzzlespiel dann auch nicht.

An Umfang mangelt es dem Titel wirklich nicht. In der Tradition von alten Puzzlegames gibt es gleich einen ganzen Sack voll Aufgaben für den Spieler. Besonders für einen Preis von knapp fünf Euro ist das mehr als genug. Die mehr als 75 Stages teilen sich in übergeordnete Level auf. So müsst ihr alle Level schaffen aber z.B. auch eine bestimmte Anzahl an Gegenstände (zum Beispiel Fliegen) in den Leveln sammeln um das nächste Gebiet freizuschalten.

Dieses Feature dehnt die Spielzeit zwar noch aus, jedoch finde ich es stellenweise mühselig bestimmte Level wiederholt zu Spielen um in neue Gebiete zu kommen, da die Stages selbst dann auch nicht so interessant sind, dass man sie alle mehrfach spielen muss. Für die ganz Fingerfertigen unter euch gibt es dann noch einen Hard Modus, wenn ihr es schafft, bei diesem 100% zu erledigen, habt ihr nicht nur echtes Können beweisen, sondern habt auch jeden Cent der fünf Euro Investition genutzt.

Natürlich muss man sagen,  dass ein solches Gameplay sich abnutzen kann, da es doch gewisse Monotonie mit sich bringt. Zu Beginn macht das Spiel dabei am meisten Spaß, hier sind die Stages natürlich auch noch locker flockig und nach und nach kommen kleine neue Spielelemente dazu, irgendwann hat sich dass dann abgenutzt. Der Spaß bleibt zwar erhalten, doch am besten spielt sich der Titel dann in kleinen Portionen, um diesen Titeln an einem Stück von vorne bis hinten durchzuspielen, ist es dann doch etwa zu eintönig.

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich zumindest die anfänglichen Level auch gut eignen, um den Titel mit seinen Kindern zu spielen, um das Thema Farbenlehre mal anders anzugehen. Was den Spaß etwas dämpft, ist die Nötigkeit, Level wiederholen zu müssen.

Puzzlespiele sollten durch ihre Puzzles einen gewissen Schwierigkeitsgrad aufbauen, keinesfalls durch ihr schwieriges Gameplay. Dies schafft Spy Chameleon auch. In den ersten Stages werden die Grundmechaniken des Titels erklärt und nach und nach wir das Spiel um kleine Elemente erweitert, so dass es auch für Casual Gamer einfach ist einen Einstieg zu finden.

Als Chameleon ist eure Hauptfähigkeit natürlich die Anpassungsfähigkeit an bestimmte Untergrunde, dies sind zum Beispiel Teppiche oder Farbkleckse auf dem Boden. Die Farben der Untergründe korrespondieren dabei mit denen der Buttons auf eurem Controller. Lauft ihr auf einen blauen Boden drückt ihr schnell X und könnt so z.B. von Kameras nicht mehr entdeckt werden. Dies und das Ausweichen von Gegnern bilden die Grundelemente von Spy Chameleon und diese funktionieren gut.

Fazit

Bei aller Kritik darf man bei Spy Chameleon nie vergessen, dass es sich um einen ID@Xbox Titel handelt, doch die Kritik selbst bezieht sich auch hauptsächlich auf die technischen Aspekte des Titels. Sowohl Grafik als auch Sound sind leider doch recht langweilig und schwach.

Spielerisch hingegen kann das simple aber später auch fordernde Puzzle begeistern. Leider gibt es heutzutage zu wenig klassische Puzzlegames, die sich trauen, in ein neues Gewand zu schlüpfen.

Wer sich nicht daran stört, einige Spielelemente etwas zu oft wiederholen zu müssen, und mal wieder etwas nachdenken möchte, wenn er an der Konsole sitzt, dem kann ich die Ausgabe von fünf Euro für Spy Chameleon auf der Xbox One durchaus empfehlen.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
7