Review zu Special Forces: Team X

Ein simples Konzept: Einen Multiplayer-Shooter, der auf Nebensächliches wie Story, bombastische Grafik usw. verzichtet und dafür aber im Hauptgameplay überzeugen soll. Xbox Live at it's best! oder so hofft man zumindest... Bei der Entwicklung von Special Forces Team X ist leider doch einiges schief gelaufen. Wir verraten euch in unserem Review zum Spiel, was genau denn da nicht klappt.

Das Spiel präsentiert sich in einer Mischung aus Cell-Shading und realistischer Grafik. Ein wenig wirkt das Spiel optisch wie Borderlands, ohne zu viel Comic mit in den Shooter zu bringen. An sich ist das Ganze schön anzuschauen, doch fehlt es schnell an Abwechslung. Dies liegt vielleicht daran, dass es sich hierbei ,,nur" um ein Arcade-Spiel handelt; dennoch hatte ich auf mehr Details und besonders mehr Abwechslung bei den einzelnen Levelabschnitten gehofft. Nervig sind dann Grafikbugs, in welchen man durch Gegenstände hindurchlaufen kann, außerhalb der Map spawnt und viele Clippingfehler. Passiert besonders gern, wenn es beim Kämpfen gerade heiß hergeht. Achja: Gespielt wird aus 3rd-Person-Perspektive mit einem Deckungssystem à la Gears of War (da haben sie wohl auch die Kettensäge als Waffe geklaut), nur schlechter. Es klappt nicht immer, beinhaltet einige Bugs. Spaß macht es dennoch irgendwie...

Auch hier nichts Besonderes. Sturmgewehre machen ,,ratatatatat", Granaten ,,Bummmm!" und ein schwarzer Kämpfer schreit: ,,Cover me! I'm reloading!". Alles was dazu gehört, alles gutes Mittelmaß. Die Atmosphäre passt, dank netter Ansagen des Teams, wenn Punkte eingenommen werden oder man kurz vor der Führung steht. Hintergrundmusik im Menü... langweilig und nervig. Über den Sound sollte man hier nicht zu viel nachdenken - insgesamt aber ein guter Eindruck.

Da das Spiel ein reines Multiplayer-Spiel ist und über keine Story oder Kampagne verfügt, versuche ich in dieser Kategorie das Spielprinzip zu erläutern. Ihr könnt ganz im Call-of-Duty- oder Battelfield-Style eure eigene Kämpferklassen konfigurieren um online in typischen Spielmodi gegen andere Spieler anzutreten. Anzumerken ist, dass es kein Tutorial und keine Einführung gibt. Da es sich auch um einen reinen Downloadtitel handelt, müsst ihr im ,,Handbuch" im Spiel nachschauen, wie sich das Spiel steuert, wie ihr was benützt etc.

Schnell stellt sich raus, dass allein vom Aufbau und Spielprinzip Special Forces Team X nicht ein einziges einzigartiges Feature besitzt. Alles ist von anderen Shootern implementiert und kein Element fühlt sich ,,eigen" an. Das ist der Eindruck, der dann auch bei STFX bleibt: Ein öder Durchschnittsshooter ohne eigene Ideen. Das Spielprinzip, die Waffen, die Klassen, das Freischalten der Upgrades, usw... ist nett, aber überall schon mal gesehen. Zusätzlich regt es nur auf, dass einige freischaltbare Objekte total sinnlos wirken (Du willst als schwarzer oder asiatischer Kämpfer spielen? Warte bis Level 40, bevor du diese Skins freischaltest!... oder: Minendetektor schaltet sich ab Level 5 frei, Minen selbst aber erst ab Mitte 30?!)

Ja, es gibt einiges freizuschalten... Doch schaut man sich das Gesamtpaket an, bleibt es wenig. Da ein kompletter Singleplayer fehlt, müsste einfach mehr im Multiplayer geboten sein, als die Standard Call-of-Duty-Action. Zwar bietet das Map-System ein Novum, das aber sehr schnell langweilig wird. Gespielt wird nämlich jede Runde auf einer anders zusammengebauten Map, die sich aus drei verschiedenen Einzelstücken zusammenstellt (man stimmt für die einzelnen Teile in der Lobby ab). Es gibt aber nicht mal ein Dutzend dieser Teilstücke und somit fühlt sich eine Map nicht jedes Mal wie eine einzigartige, sondern jedes Mal wie die gleiche an. Schnell hat man sich satt gesehen und als erfahrener Shooterspieler hat man alle Mapteile und Wege spätestens nach der 10. Runde gesehen (weitere Erforschung aufgrund fehlender Sprungfunktion nicht möglich).

Insbesondere für den Preis von 1200 Microsoft Points muss man hier schon mehr bieten. 15 EUR bieten noch nicht halb so viel wie ein Call of Duty: Black Ops für 30 EUR oder ein Battlefield: Bad Company 2 für 22 EUR... Absolut nicht gerechtfertigt!

Diese Kategorie ist schwer zu bewerten... Ich als ewiger und langer Shooter-Spieler hab sofort Spaß am Spiel gefunden. Rumlaufen, losschießen, Punkte einnehmen. Da einem alles bekannt vorkommt, ist es kein Problem einzusteigen und man kann sich schnell reinfuchsen. Doch schnell wird auch das Gefühl stark: Hmm... ich müsste mal wieder Call of Duty spielen! Denn irgendwie bietet STFX nicht genügend. Das Herz des Gameplays ist bekannt, Freischaltbares ist begrenzt, Maps ebenfalls. Vergleichbare Retailspiele bietet einfach zehnmal mehr. Nichts desto trotz... STFX ist nicht so schlecht, als dass man sich nicht einige Zeit damit beschäftigen könnte. Doch der Spaß auf Dauer ist nicht wirklich gegeben. Ich persönlich verspüre wenig Lust, mich auf Level 30 hochzuspielen...

Alle Spielmodi sind soweit bekannt und funktionieren nach den bekannten Call-of-Duty-Regeln wie Capture The Flag, Herrschaft, Team-Deatmatch, Hauptquartier u.Ä.... Das Gameplay an sich erinnert ebenfalls ein wenig an CoD, ist aber eher an Gears of War angelehnt. Doch gibt es ein paar Unterschiede: Das Tempo ist zwar hoch, dennoch braucht man recht viele Treffer mit dem Gewehr, bis ein Gegner stirbt. Man erholt sich ebenfalls relativ schnell. Es gibt dann einige Boni, wie z.B. passive (wenn ihr ganz alleine unterwegs seid, wenn viele Teamkameraden um euch rumstehen, usw.), aber auch aktive, die ihr einsetzen könnt um eurem Team zu helfen (z.B. besseres Zielen oder mehr Munition).

So richtig taktisch wird das Spiel trotzdem nicht ganz, da irgendwie jeder für sich alleine spielt. Nervig wird es besonders, wenn dann die unzähligen Bugs zustande kommen. Glitches hier, Pingfehler dort. Das Spiel scheint unausgereift an allen Ecken. Prinzipiell wird JEDE Verbindung mit einem vollen Balken angezeigt, was de facto aber nicht so ist. Man kann also seinen Ping nicht einsehen. Da passiert es öfters, dass man hinter einer Ecke getötet wird, ohne jemals den Gegner vor der Linse gehabt zu haben.

Die Ranglisten sind ebenfalls total verbuggt (nicht einsehbar teilweise) und das Spiel scheint irgendwie die Scharfschützenkills nicht zu tracken. Dies sorgt dafür, dass von den knapp über 300 Spieler, die online unterwegs sind (ja... NUR...), bisher noch niemand den Erfolg ,,Alles erledigt" für das Abschließen aller Missionen freischalten konnte.

Und da liegt wohl auch das Grundproblem eines reinen Multiplayer-Shooters mittlerer Qualität: Die Langlebigkeit ist nicht gegeben. Wenn jetzt bereits nur knapp 300 Leute unterwegs sind (ich habe bei 20 Testrunden über 2 Tage übrigens immer wieder die gleichen Spieler getroffen...), will ich nicht wissen, was in ein paar Monaten los ist, bzw. nicht mehr los ist (erst recht nicht, wenn dann das neue GoW und Army of Two erschienen sind).