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Wer Super Meat Boy gut findet und vielleicht eine etwas entspanntere Lernkurve bei 2D Jump’n Runs benötigt, der wird wohl bei Slime-San richtig liegen. Wir konnten das verrückte Indie-Game in Retro 16-Bit Grafik testen und verraten euch in unserem Testbericht, für wen das Spiel infrage kommt.

Verrücktes Setting, verrückte Grafik

Ja, es ist wieder einmal 16-Bit und diesmal wirklich krass pixelig und mit einer unglaublich reduzierten Farbpalette, die an 8-Bit herankommt… ABER… es ist tatsächlich weniger schlimm, als man anfangs vielleicht denkt. Denn die super reduzierte Grafik erlaubt es dem Superslime auch superpräzise zu sein. Und das ist in dem Gameplay wichtig. Nichts desto trotz, wäre ich froh gewesen, ein bisschen mehr Abwechslung und Tiefe in der Grafik zu haben – irgendwie ist das 16-Bit im Jahr 2018 ein bisschen ausgelutscht und die extrem reduzierte Farbpalette langweilt optisch sehr schnell.

Und ja, wunder euch nicht über die Prämisse des Spiels; die Story ist so japanisch verrückt, dass man es als Europäer fast nicht nachvollziehen kann. Ihr spielt einen lebendigen… Schleim (?), der von einem riesigen Wurm gefressen wurde, und um herauszukommen, müsst ihr viele verschiedene Level absolvieren, stets unter Zeitdruck, da die Magensäfte des Wurms droht, euch einzuholen.

Das ist schon etwas crazy, aber das macht das Ganze auch wieder irgendwie sympathisch und nett. Das einzige, was am Retrosetting wirklich stört, ist die Musik, die manchmal etwas nervig sein kann. Alles in allem bewegt sie sich aber noch in einem akzeptablen Bereich und ist deutlicher polyphoner als Spiele, die tatsächlich aus der 16-Bit-Ära stammen.

Präzise Steuerung, gute Lernkurve

Die Pixelgrafik erlaubt aber eine sehr präzise Steuerung. Das bedeutet aber nicht, dass ihr pixelgenau springen müsst. Nein, Slime-San ist erstaunlich fair und bietet, anders als vergleichbare Spiele wie Super Meat Boy, N+ oder Eletronic Super Joy, eine viel bessere Lernkurve.

Schnell hat man die zwei Grundregeln in Slime-San verstanden: Die Farbe Rot meiden und durch die Farbe Grün hindurch rutschen. Mit diesen zwei Regeln kommt man sehr weit. Man springt, klettert an Wänden hoch, vollführt einen kurzen Luftsprint, sammelt Äpfel als Sammelobjekte und Währung ein und macht sich durchsichtig. Was nach viel klingt, ist eigentlich eher die Grundausstattung eines jeden Jump’n Runs – und mehr braucht man auch nicht. Denn es kommt auf das Leveldesign an. Und das ist vollends gelungen.

Slime-San schafft es, wunderbar kurzweilige Level zu bauen, die immer nur einen ganzen Bildschirm repräsentieren. Man ist ein wenig unter Zeitdruck (die Magensäure des Wurms verfolgt einen nach einiger Zeit), aber es ist stets absolut schaffbar. Die kurzen einzelnen Level, die meist unter 30 Sekunden zu bewältigen sind, motivieren dadurch immer weiterzuspielen. Aber – und das ist ein großer Vorteil – man kann dadurch auch zu jeder Zeit eine Pause einlegen. Und wer genug vom normalen Springen und Schleimen hat, der kann ein wenig Zeit mit Minigames verbringen, die ganz klar eine Hommage an alte Klassiker sind; Krazy Karting ist z.B. ganz klar von Super Mario Kart inspiriert.

Nichts desto trotz müssen Casual Gamer gewarnt sein: Denn obwohl die Lernkurve nicht steil ist, sind spätere Level knallhart und knackig schwer. Das macht den Zugang zu solchen Spielen natürlich nicht einfach, aber die Herausforderung ist umso größer.

Superslime Edition

Die Version auf der Xbox, die dem Namen nach ganz besonders schleimig scheint, beinhaltet ziemlich viel extra Inhalt zu der Version, die anfänglich für den PC verfügbar war. Neben den Original hunderten an Levels, gibt es auch gleich noch die zwei DLCs mit dabei.

In Blackbird's Kraken gibt es 25 Level plus ein Bonuslevel und ihr sammelt Bananen, anstelle von Äpfeln. Zusätzlich gibt es auch noch ein weiteres Minigame Gloomy, was klar an das Urgestein Doom erinnert.

Sheeple's Sequel erzählt die Geschichte von Sheeple, das auf einer Metaebene feststellt, dass es eigentlich nur ein NPC in einem Videospiel ist. Dieses DLC kommt ebenfalls mit 20 weitere Level, sowie zwei weiteren, spielbaren Charakteren (Shadwo und Marble), die ihr ganz eigenes Gameplay haben.

Schlussendlich gibt es noch 10 weitere Level mit ganz eigenen Charakteren, die sich ganz eigen steuern (z.B. Kawaii-san, der schwebt und hüpft, oder ein Vogel, der durch das Level fliegt).

Fazit

Werft einen Blick auf das Gameplay und ihr wisst sofort, ob Slime-San etwas für euch ist. Die 16-Bit Pixelgrafik ist sicherlich nicht jedermanns Sache, erlaubt aber ein unglaublich präzises Gameplay. Das 2D Jump’n Run bietet eine bessere Lernkurve als vergleichbare Spiele, ist aber weiterhin nichts für die absoluten Casual Gamer. Die werden sich an den hunderten Level die Zähne ausbeißen und den Controller fluchend in die Ecke schmeißen.

Wer aber über die etwas monotone Pixelgrafik und die teils eintönige Soundkulisse hinwegsehen kann, den erwartet eine Hülle und Fülle an Level zum Bezwingen. Kurzweilige Räume sorgen für Motivation und die das gute Gameplay spricht für sich. Slime-San Superslime Edition bringt einen enormen Umfang und für alle Fans des Genres ein fantastisches Spielerlebnis, bei dem man sich fragt, warum man eigentlich einen 4K-Fernseher mit Xbox One X besitzt.


Bewertung

Pro

  • Optik past zum Gameplay
  • Kurze Level motivieren
  • Gameplay sehr präzise
  • Sehr gute, langsame Lernkurve
  • Enormer Umfang

Contra

  • 16-Bit Pixelgrafik nicht jedermanns Sache
  • Musik kann manchmal nerven
  • Story, bzw. großes Spielziel nicht vorhanden
  • Spätere, schwierige Level nicht für Casual-Gamer geeignet

Grafik 5 von 10
5/10
Sound 5 von 10
5/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Schwierigkeitsgrad 9 von 10
9/10
Umfang 10 von 10
10/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Evoli Mo, 30.07.2018, 20:01 Uhr

Also mein Ding ist der Look irgendwie nicht. Nix gegen 16Bit-Grafik, da gibt es echt hübsche Games, aber allein schon farblich gefällt mir das hier gar nicht. Ist aber natürlich wie immer Geschmackssache :)