Page

Mit Slain: Back from Hell haben die Entwickler Digerati einen sehr erwachsenen Retro-Titel auf den Xbox Marktplatz gebracht. Mit viel Blut, einem düsteren Setting und jeder Menge Pixeln will man das Herz von Videospielern und Metal-Fans gleichermaßen erobern. Wir haben daher unseren Urlaub in der Hölle für euch unterbrochen und teilen mit, was ihr erwarten könnt.

Die Toten möchten noch nicht aufstehen

Es könnte so schön sein. Man ist tot, liegt friedlich in seiner Gruft und muss sich keine Sorgen mehr über all die irdischen Probleme machen. Wäre da nur nicht diese längst vergangene Seele, die Bathoryn aus seinem ewigen und so friedlichen Schlaf reißt.

Und so macht sich der langhaarige, bärtige Krieger auf, die Lande der gotischen Welt von den sechs tödlichen Overlords zu befreien. Gut, mehr braucht ihr dann auch nicht erwarten, aber wer ein oscarverdächtiges Drehbuch in einem Retro-Sidescroller sucht, ist vermutlich eh am falschen Platz.

Einige nette LIchteffekt gibt es in Pixelgrafik zu bestaunen

Back from the early '90s

Während unser Held also aus der Hölle zurückkehrt, erlebt der Spieler eine Rückkehr in die frühen 90er. Die Grafik im 16-Bit-Stil ist sicher nicht jedermanns Sache, macht ihre Arbeit aber gut, gerade im Hinblick auf das Gameplay. So erwarten einen detaillierte - falls man davon bei Pixeln sprechen kann - Hintergründe und kleinere Effekte wie verschiedenste Lichtstimmungen oder Objekte, die durch das Bild scrollen.

Das Artdesign kann dabei am meisten Punkten und kommt schön düster daher. Es fließt jede Menge Blut, die zu bekämpfenden Kreaturen sind zwar vom Typ her Standard und nur bedingt abwechslungsreich, scheinen dafür aber geradewegs aus der Unterwelt entstiegen zu sein.

Abgerundet wird das Paket durch einen fetzigen Soundtrack, der gerade Metal-Fans vor Freude in die Luft springen lassen dürfte. Die sonstigen Soundeffekte bewegen sich auf einem genretypischen Niveau, aber das kann man bei einem headbangenden Helden wohl verkraften.

Hat hier jemand die Belmonts gerufen?

Nicht nur die Präsentation setzt auf die alte Schule. Vor allem das Gameplay erinnert, nicht zuletzt auch auf Grund des Settings, sofort an die alten Castlevania-Spiele. Es gilt Skelette in Knochenstaub zu verwandeln und kleinere Schalter- und Sprungeinlagen zu meistern. Leider ohne Peitsche, aber dafür mit einem Schwert, was mit der Zeit die Macht der Elemente erlangt.

Anders als Castlevania ist das Kampfsystem jedoch komplexer und somit noch ein wenig fordernder. Es kann geblockt und gedasht werden, die verschiedenen Elemente der Waffe sollten auf die Schwächen der Gegner angepasst werden und wenn es brenzlig wird kann man sich noch mit ein paar Zaubern die untoten Schergen vom Hals halten.

Man addiere noch ein paar Bosse, jede Menge Fallen und fertig ist das fordernde Spielerlebnis… was manchmal leider etwas zu fordernd ist. Und nicht etwa, weil man sich eben konzentrieren und teilweise dazulernen muss, nein, es kommt auch vor, das Gegner einfach unfair platziert werden oder im Rücken spawnen. Das kommt zwar nicht allzu oft vor, ist dann jedoch umso frustrierender und oft nervig unfair.

Schöne Hintergründe sorgen für Abwechslung

Kurzes Vergnügen

Etwas entschädigend wirken da die vielen kleinen Checkpoints im Spiel, die außerdem Lebensenergie und Mana wieder auffüllen. Und so kämpft man sich von Zwischenziel zu Zwischenziel, flucht vor sich hin, freut sich umso mehr, wenn ein Gegner das Zeitliche segnet und tritt am Ende dem Levelboss in den Hintern. Die verschiedenen Stufen, die es in einer Oberwelt, die das Wort nicht verdient, auszuwählen gilt, warten jeweils mit sehr unterschiedlichen Themen, Spezialisierungen und Gegnern auf. Das macht Spaß und motiviert. Doch ehe man es wirklich realisiert, hat man den Titel durchgespielt. Nach rund 6 Stunden dürften gute Spieler durch sein.

Man kann dann zwar noch nach den verschiedenen Geheimnissen suchen, einen wirklichen Wiederspielwert hat Slain: Back from Hell jedoch nicht. Insofern sollte man sich lieber im ersten Durchgang Zeit lassen, Geheimnisse suchen, da diese Gesundheitsboni verleihen, und das Spiel genießen – falls man eine gewisse Frustresistenz mitbringt.

Fazit

Slain: Back from Hell erfindet das Rad nicht neu – und will es auch gar nicht. Es ist in erster Linie ein Spiel für Fans der alten Castlevania-Titel, die dazu noch frustresistent sind und Spaß an relativ komplexen Kampfsystemen im zweidimensionalen Raum haben.

Optisch und auch was den Soundtrack betrifft macht das Spiel eine gute Figur und punktet durch düster designte Level, die mit allen möglichen Fallen und Gegnern aufwarten. Für etwas Abwechslung im doch eher monotonen Gegnergemetzel sorgen verschiedene Waffen und Zauber.

Größter Kritikpunkt ist aber zum einen die Länge des Titels, der für rund 15 Euro zu haben ist, sowie ein nicht vorhandener Wiederspielwert und die teils unfairen Gegnerplatzierungen. So können wir Slain: Back from Hell nur Retro-Fans uneingeschränkt empfehlen, die auf nicht immer ganz faire Herausforderungen stehen, alle anderen spielen vorher lieber Probe oder schauen sich ein paar Videos dazu an.


Bewertung

Pro

  • Schön düsterer Artstyle
  • Abwechslungsreiche Umgebungen
  • Komplexes Kampfsystem
  • Rockiger Soundtrack

Contra

  • Etwas geringer Umfang
  • Geringer Widerspielwert
  • Teils schlechte Gegnerplatzierung

Grafik 7 von 10
7/10
Sound / Musik 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Herausforderung 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Umfang / Abwechslung 6 von 10
6/10
Preis / Leistung 6 von 10
6/10
7

1 Kommentar

XBU MrHyde Fr, 11.11.2016, 10:10 Uhr

Liest sich ja durchaus gut, ich selber kann mit dem Pixel-Style aber ehrlich gesagt nicht mehr viel anfangen. Den hatte ich jahrzehntelang in der Jugend ;)