Review zu Silence: The Whispered World 2

Silence: The Whispered World 2 ist der direkte Nachfolger zu The Whispered World, welches bisher nur auf dem PC erschienen ist. Das Entwicklerstudio Daedalic - die für ihre Point and Click Adventure-Spiele wie Edna bricht aus, Harveys neue Augen und Deponia bekannt sind - hat sich dazu entschieden, den zweiten Teil auch auf der Xbox One zu veröffentlichen. Und den nehmen wir in unserem Review für euch genauer unter die Lupe. 

Solltet ihr den ersten Teil nicht gespielt haben, macht das nichts - um jedoch besser verstehen zu können, in was für eine Welt ihr da taucht und alle Anspielungen und Rückschlüsse zu verstehen, würde das Ansehen eines Let's Plays nicht schaden.

Ein interaktives Gemälde

Die Welt steht unter Beschuss. Ein Bombenangriff bringt die Erde zum Beben. Zwei Personen sind am Rennen und versuchen, Schutz in einem nahegelegenen Bunker zu finden. Noah, ein Abenteurer mit zu großer Nase und seine kleinen Schwester, Renie. Beide suchen eine sichere Zuflucht. Die Erde bebt erneut und ehe Noah sich versieht, ist Renie verschwunden. Doch nicht nur das, Noah scheint gar nicht mehr auf der Erde zu sein. Er wurde in eine Fantasiewelt gezogen. Silence. 

Hier herrscht eine Königin, die zu unrecht an ihre Macht gekommen ist. Mit ihr kamen auch viele finstere Kreaturen und die noch finsteren "Sucher". All das versucht Noah auszublenden. Das einzige, was zählt, ist, seine kleine Schwester Renie wiederzufinden. Auf seiner Reise stößt Noah auf Widerstandskämpfer, die versuchen wollen, die falsche Königin von ihrem Thron zu vertreiben. Und so macht ihr euch letztendlich gemeinsam auf den Weg ins Abenteuer.

Zugegeben, auf den ersten Blick (bis auf das Gesicht des Hauptprotagonisten Noah - aber wohl Geschmackssache), sieht das Spiel wirklich sehr malerisch und gelungen aus. 

Hallo Spot!

Neben den beiden spielbaren Charakteren, die wir euch schon vorgestellt haben, gibt es eine kleine, multifunktionale Raupe: Spot. Sie begleitet Renie und Noah auf ihrer Reise raus aus der Welt Silence und hilft wo sie nur kann. Neben Spot habt ihr auch noch Sadwick als spielbaren Charakter. Wobei man Sadwick nicht wirklich mitzählen kann. Das ist nämlich Noahs andere Persönlichkeitshälfte. Zwischen diesen drei Charakteren wechselt ihr im weiteren Spielverlauf und müsst so knifflige (mehr oder weniger) Rätsel lösen, Gegenstände von A nach B tragen und hier und da über Hindernisse hinweg kommen. Außerdem gibt es auch eine handvoll Minispiele, die sich aus gutem Grund auch überspringen lassen können.

Eine rätselhafte Welt

Wir stürzen uns ins Abenteuer und schnell fällt auf, dass das ganz schön schnell ist. Zwar ist die Welt um Silence schön anzusehen, liefert uns aber auch sehr viel Input. Die Geschichte wird so schnell erzählt, dass einige Dinge einfach zu kurz kommen und die Dialoge der Charaktere etwas plump wirken. Auch die Rätsel sind nicht wirklich fordernd und lassen sich auf Anhieb fix lösen. Was etwas schade ist, weil wir so auf eine Spielzeit von ungefähr vier bis fünf Stunden kommen - irgendwie etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass Daedalic so stolz auf dieses Spiel ist. 

Auffällig ist auch, dass es gar kein Inventar gibt, wie in anderen Point and Click Adventures üblich. Zum Glück kann man hier sagen, dass die Steuerung nicht wie in einem Point and Click Adventure ist, sondern die Charaktere frei beweglich sind. Das fehlende Inventar macht sich im Spielverlauf jedoch bemerkbar. Ihr müsst viel hin und her gehen und zwischen den Charakteren wechseln, bis ihr zur Lösung angelangt seid.

Es gibt viele, tolle Schauplätze und eine schönes Leveldesign. Genau so wie uns eine wirklich sehr schöne Soundkulisse geboten wird. Leider wurde sich dazu entschieden, das gesamte Spiel in einem grünlichen Ton zu halten, was sich negativ auf die Individualität auswirkt, denn irgendwann ist der eine Ort vom anderen nicht mehr zu unterscheiden. Wenn alles schon in vier Stunden Spiel(spaß) gesteckt wird, hätte etwas mehr Farbe nicht geschadet.

Emotionale Achterbahnfahrt

Nichts desto trotz bietet uns Silence eine Achterbahnfahrt der Gefühle, wenn ihr bereit seid, über den ein oder anderen Fehler hinwegzusehen. Renies, Noahs uns Spots Geschichte zieht uns in den Bann. Unsere Entscheidungen im Spiel beeinflussen das Schicksal der drei und wir wollen nicht dafür verantwortlich sein, wenn einer es nicht mehr nach Hause schafft. Auch wollen wir nicht, dass die falsche Königin das doch so wundervolle Reich regiert und alles zunichte macht.