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Shank 2, das Kill Bill der Videospiele, ist wieder da. Anderthalb Jahre nach dem Erstling schnetzelt sich Shank auf der Xbox 360 wieder durch unendliche Horden von Gegnern. Für alle, die den ersten Teil nicht kennen: Shank ist ein 2D Side Scroller im Stile von Klassikern wie Streets of Rage und Final Fight.  Eigentlich völlig oldschool, aber durch den klasse Trash-Comicstil auch absolut modern. Wir haben uns die Fortsetzung von Shank angesehen und sagen euch in unserem Testbericht, ob uns das Xbox Live Arcade-Game auch diesmal wieder begeistern kann.

Grafische Sprünge gegenüber dem Vorgänger darf man nicht erwarten. Die Weiterentwicklung steckt im Detail. Die Moves sind ein wenig flüssiger und es scheint alles etwas mehr aus einem Guss zu sein. Die Charaktere sind herrlich animiert und schrill überzeichnet. Der rote Lebenssaft spritzt hektoliterweise. Die Hintergründe hingegen fallen optisch ein wenig ab. Sie sind von der Farbgebung her deutlich trister, fügen sich aber perfekt in das comicartige Gesamtbild ein. Ein paar mehr Farbtupfer hätten der Umgebung aber sicher auch gut gestanden.

Leider gibt es immer noch keine deutsche Sprachausgabe oder Untertitel. Natürlich ist das nicht existenziell wichtig für Shank und man versteht auch so alles. Die Sprecher selbst sind super ausgesucht und machen einen guten Job. Nicht nur der Stil des Spiels erinnert an Quentin Tarantino auch der Soundtrack tut es, nie aufdringlich aber immer perfekt passende Musikuntermalung, super.

Story? Bei Shank? Gibt es eine? Ja, es gibt eine, aber wichtig ist sie nicht. Die Einmannarmee Shank befindet sich auf einem Rachefeldzug für seine Familie und sein Dorf und jagt einen Bösewicht namens Magnus, der wohl nicht ungewollt, aber in einer völlig überzeichneten Weise, an irgendjemanden erinnert... Bis es aber zum großen Endkampf kommt, metzelt ihr euch durch eine Reihe Levels, die vollgestopft sind mit den unterschiedlichsten Gegnercharakteren. Ihr zerlegt unter anderem Amazonen, Krankenschwestern, Eingeborene und Bauarbeiter in ihre Einzelteile. Die größte Motivation zum Weiterspielen liegt allerdings darin, immer neue Waffen zu finden und zu testen.

Shank unterhält den Spieler 3-4 Stunden, was für den Preis absolut ok ist. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass es sich hier um einen Arcade Titel handelt. Ihr hetzt euren Protagonisten durch acht Level, die meistens von einem Endgegner abgeschlossen werden. Am Ende jeder Runde bekommt ihr eine detaillierte Zusammenfassung eurer Leistung. Hat man genug von der Singleplayer Kampagne, kann man sich dem neuen Survival Mode widmen. Ihr beschützt allein, oder im Multiplayer mit einem Kollegen, Ziele auf einer Karte vor anrückenden Gegnern. Welle für Welle will überstanden werden und zwischendurch dürft ihr euch Belohnungen wie Heiltränke, Waffen und andere Gimmicks kaufen. Eine nette Dreingabe, die gut funktioniert.

Sich mit Dutzenden von Waffen wie z.B. Kettensäge, Messern, Shotgun, Vorschlaghammer, Rohrzange, Baseballkeule und Schaufel durch die Levels zu schlagen, macht schon einen Heidenspaß. Wenn man dann noch die interaktive Umgebung mit einbezieht, wird es auch noch richtig witzig. So lockt ihr eure, nicht wirklich intelligenten, Gegner in Zahnräder, in denen sie zu Hackfleisch verarbeitet werden, oder nutzt stationäre MG's, um der Massen Herr zu werden. Einen  Abschnitt dürft ihr sogar mit Corina spielen, die sich mit einer Sense durch die Gegner pflügt. Shank ist schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nicht einfach und ihr werdet an ein einigen bestimmten Stellen tausend Tode sterben (ich sage nur Hubschrauber) und das Spiel verfluchen, irgendwann packt ihr aber jede Stelle und meist gibt es dann eine geniale kleine Belohnung in Form eines Filmschnipsels, die all den vorherigen Frust vergessen lässt (ich sage wieder nur Hubschrauber).

Einarbeitungszeit benötigt ihr für Shank nicht wirklich. Waffen vor Levelbeginn auswählen und los gehts. Für einen 2D Brawler allerdings ungewöhnlich ist die Belegungsdichte des Joypads. Jeder Taste ist eine Funktion zugewiesen. Um bestimmte Moves und Würfe ausführen zu können, müsst ihr auch noch 2-3 Tasten zeitgleich drücken. Mit LT vollzieht ihr eine Art Luftangriff, LB ist zum Schmeissen von Granaten, RT zum Gegner greifen, RB zum Interagieren mit der Umgebung und zum Aufsammeln von Waffen, während ihr mit X,Y und B Waffenangriffe startet und mit A springt. Das klingt sehr überladen, aber keine Panik, die Bedienung ist nie überkompliziert und funktioniert meist sehr intuitiv, nur das Ausweichen per rechten Stick ist gewöhnungsbedürftig und funktioniert nicht immer richtig. Da die Speicherpunkte aber mehr als fair gesetzt sind und man unendlich viele Leben hat, spielt sich Shank 2 wie sich ein sehr guter Brawler spielen muß und ist somit ein fast perfektes Arcade Spiel.

Neu bei Shank 2 ist der schon oben erwähnte Survival Mode, den ihr natürlich auch lokal oder online mit einem Kumpel zocken könnt. Somit verlängert sich der Spaß an Shank 2 noch einmal um einige Stunden. Auch wenn es im Survival Mode recht chaotisch zugeht, eine Runde Co-Op Prügeln geht immer. An Bestenlisten haben die Entwickler natürlich auch wieder gedacht.

Fazit

Sich mit Shank durch die Levels zu kämpfen und dabei soviele Waffen wie möglich zu testen, den gelungen Comicstil und den klasse Soundtrack zu geniessen, das ist es, was ein gelungenes Arcade Spiel ausmacht.

Die überzogene Darstellung von Gewalt, der Grafikstil, die Schwierigkeit und die Länge sind genau das, was ich von einem Spiel dieser Art und zu diesem Preis erwarte.

Der Sidescroller wird durch Shank sicher nicht neu erfunden, aber konsequent weiterentwickelt und in die Moderne transportiert. Dankeschön an Klei Entertainment und ich freue mich auf einen dritten Teil mit unserem sympathischen Vorstadt-Rambo, in dem ich dann vielleicht weniger als genau 87 Tode sterbe.


Bewertung


Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9