Review zu Serious Sam HD: The First Encounter

Als Serious Sam 2001 das erste Mal das Licht der Welt erblickte (seit 1996 in Entwicklung), war die Resonanz groß: Viele Spieler erfreuten sich am Spiel und der Shooter mit dem coolen Hauptdarsteller wurde zur Legende. Weitere Spiele folgten und jetzt sehen wir uns dem Klassiker wieder entgegen. Serious Sam HD: The First Encounter ist ein Remake des allerersten Serious Sam Shooters für die Xbox 360. Wir haben das "neue" Xbox Live Arcade Spiel für euch getestet.

Wenn wir objektiv sind, müssen wir sagen, dass die Grafik nicht sehr eindrucksvoll ist. Der First-Person Shooter ist grafisch deutlich ärmer als Spiele vor 5 Jahren, als Beispiel Call of Duty 2. Die Texturen sind bei Serious Sam HD zwar deutlich schärfer und auch die Wassereffekte sowie Explosionen und Waffen wurden im Vergleich zum Klassiker aufpoliert; allgemein bleibt die Grafik aber im ,,Retro"-Stil. Das, was einige als Nostalgie empfinden werden, wird andere durch viele große, leere Flächen und viele Gänge langweilen.

Dennoch: Schön anzusehen sind die meist im ägyptischen Stil gehaltenen Bauten und Level trotzdem. Sie sind, genauso wie die Gegner sehr abwechslungsreich und können streckenweise beeindrucken. Das viele Blut und die schön zerfetzten Gegner lassen an eine Freigabe ab 18 nicht zweifeln. Die Linearität und polygonarme Umsetzung wird dabei aber nicht verschleiert.

Auch hier kann man von einem ambivalenten Eindruck sprechen. Auf der einen Seite haben wir die witzigen und coolen Sprüche unseres muskelbepackten Helden, welcher sich über die Gegner ironischer Manier lustig macht. Hinzu kommen die mehr oder minder guten Soundeffekte von schreienden Gegnern, ertönenden Explosionen und Waffengedröhns. Auf der anderen Seite sehen wir uns aber einem relativ lautlosen Shooter entgegen. Die Tatsache, dass man als einziger Mensch durch von Alien nur so wimmelnden Level läuft, reicht allein aus, um nicht viel Gesprächsstoff zu haben. Die paar Selbstgespräche des Protagonisten helfen da nicht viel. Auch die Musik, die zwar ganz gut gewählt ist, untermalt die Atmosphäre nur bis zu einem gewissen Punkt. Spannend wird es durch die Hintergrundmelodie nur selten.

1996 gab es keine große Story, und die gibt es jetzt auch nicht. Das, was ihr mittels einer langen Textpassage erfahrt, ist ungefähr folgendes: Sam ,,Serious" Stone ist von den Menschen auserwählt worden, um in die Vergangenheit zurückzugehen und durch das Töten der invadierenden Außerirdischen die Menschheit zu retten. So weit so gut: Das war's aber und von nun an stürzt ihr euch von Level zu Level und tötet alles, was sich bewegt. Bereits der Anfang des Spiels verzichtet auf ein großes Tutorial oder eine sanfte Einführung in die Materie. Nach zwei Minuten werdet ihr bereits von schreienden Kreaturen attackiert und müsst euch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzen.

Das Spiel ist, leider, recht kurz. Natürlich hängt dies ganz von dem Schwierigkeitsgrad, den ihr wählt und ebenfalls von eurem Neugierigkeitsfaktor ab. Seid ihr ein totaler Sammel- und Rätselfreak, bietet Serious Sam genügend Geheimnisse, die es in den verwinkelten und riesigen Levels zu entdecken gilt. Und zum Schwierigkeitsgrad sei gesagt: Er ist knackig. Ihr habt zwar die freie Wahl, aber wer denkt, er ist Shooter-Experte und kann locker mal einen der höheren Stufen versuchen, hat sich geschnitten: Die Gegnerzahl ist enorm und die Sterberate von euch wächst proportional dazu.

Um noch einmal auf den Umfang zurückzukommen: Wer den Einzelspieler durch hat, wird sicherlich nicht mehr viel Spannung finden können. Zwar könnt ihr, wie das für ein 90er Jahre Spiel üblich war, das Spiel immer wieder durchspielen, um auch die allerletzten Geheimnisse zu finden, oder euch in ein Koop-Spiel wagen, doch richtig begeistern kann ein solches Spielprinzip im heutigen Zeitalter nicht mehr wirklich. Spätestens nach 7 Stunden ist für den Normalspieler Schluss.

Diese Kategorie kann ich nun leider nur sehr subjektiv bewerten. Serious Sam HD: The First Encounter ist sicherlich kein Spiel für jedermann. Auch kein Spiel für jeden Shooter-Fan der heutigen Zeit. Wer den Klassiker kennt und gemocht hat, wird auch hier sicherlich wieder mehrere Stunden Action erwarten können. Wer aber mit dem ,,aus der Hüfte schießen", dem hohen Schwierigkeitsgrad, dem vielen Umhergeirre und der begrenzten Gesundheit nicht zurechtkommt, lässt besser die Finger vom Spiel. Der Klassiker bleibt eben das was er ist: Klassisch. Denn heutzutage sind Shooter anders. Der Spielspaß hängt also direkt von euch ab, ob ihr bereit seid, euch in ein solches Abenteuer zu wagen.

Die Stärke liegt deutlich im Gameplay. Euch stehen enorm viele Waffen zur Verfügung. Jede handhabt sich anders und jede ist für eine andere Art von Gegnertypus besser geeignet. Die sind ebenso zahlreich wie abwechslungsreich. Die einen schreien ,,Aaaaaaaaaah!" und rennen euch explodierend entgegen, andere sind unsichtbar und nur beim Angreifen sichtbar und wiederrum andere schießen aus sicherer Entfernung mit gefährlichen Geschossen auf euch. Das Spiel ist beinhart: Wer die Schnellspeicherfunktion nicht genug nutzt, wird schnell fluchen: Denn kaum habt ihr eine riesige Horde an Gegnern erfolgreich abgewehrt, überrollt euch ein riesiger Stein. Dann heißt es: Pech gehabt und am letzten Speicherpunkt weiterspielen.

Auch sonst ist das Gameplay abwechslungsreich: Ihr könnt viele versteckte Gegenstände, Waffen und Heilutensilien finden, die euch stärken und Serious Sam wirklich unbesiegbar machen. Wer sonst könnte ganz allein so viele Außerirdische aufs Korn nehmen und dabei noch Geheimnisse lüften? Die Spielidee klingt ein wenig nach Tomb Raider - ist aber weitaus differenzierter. Besonders die Action und das Schießen kommen in Serious Sam zu keinem Moment zu kurz. Verschnaufpausen gibt es nur sehr wenige.

Das muss man einfach zugeben: Mit mehreren Leuten macht's einfach am meisten Spaß! Wer keine Lust hat, sich alleine durch die schwierigen Level zu kämpfen, kann dies auch im Ko-Op tun, denn: Gemeinsam kommt man schneller ans Ziel. Es sind zwar nun durchaus noch mehr Gegner anzutreffen, allerdings geht es doch wirklich leichter von der Hand, wenn man mit bis zu 3 Sam-Klonen sich durch Ägypten kämpft. Schade, dass es dem Multiplayer etwas an Reiz fehlt. So kann man nur online über Xbox Live mit Freunden kämpfen, lokal ist das nicht möglich. Auch ein negativer Punkt: Über Xbox Live kann man maximal zu viert spielen. In der PC Version ist es aber möglich ein Ko-Op Spiel zu 16 (!) anzugehen. Warum die Zahl so drastisch für die Xbox Live Arcade Version gekürzt wurde, ist uns nicht ersichtlich. Das ist wirklich bedauerlich, denn wie ein englisches Sprichwort zu sagen pflegt: The more, the merrier.