
Review zu Schrödinger's Cat and the Raiders of the Lost Quark
Wer kennt nicht das berühmte Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger, bei dem eine Katze gleichzeitig tot und lebendig ist? Das Paradoxon und die Quantenmechanik sind der Ausgangspunkt für ein neues, verrücktes Jump'n Run auf der Xbox One. Bei dem neuen Spiel von Team 17 (die Entwickler von Worms) müsst ihr als Schrödingers Katze verschiedene Quarks sammeln und den Partikelzoo von Leptonen, Gluonen und mehr befreien... Wir haben uns das quirlige Spiel angeschaut, wir lassen nun die Katze aus dem Sack, bzw. aus der Kiste, wir wissen nun über den Zustand des Spiels Bescheid und verraten euch am Ende unseres Reviews, dass das Spiel nicht mehr gleichzeitig ein Flop und ein Hit ist!
Grafik
Ehrlich gesagt war ich sehr enttäuscht von der grafischen Präsentation des Spiels. Es ist eine komische Mischung aus buntem Allerlei. Die Umgebungen wirken meist etwas trist, simpel und sehr stark 2D. Das Design der Figuren, des Hauptcharakters ist comichaft und nett, aber ebenfalls schlicht. Die Animationen halten sich insgesamt im Hintergrund und das Spiel wirkt alles in allem etwas leblos. Es kommt keine richtige Action auf, man fühlt sich irgendwie gelangweilt. Schade, hier wäre mehr drin gewesen - gerade die Thematik hätte den Design von einfallsreicheren Levels fördern können.
Sound
Was die Vertonung angeht, so ist das Spiel etwas ambivalent, aber es schlägt sich wacker. Komischerweise ist die Lautstärke höher als bei anderen Spielen, also: Boxen runterdrehen! Musikalisch ertönt eine ganz angenehme Hintergrundmusik, die weder nervig ist, aber auch nicht wirklich spannend oder actionreich ist. Die englische Synchronisierung (keine deutsche Vertonung) ist allerdings sehr gut und wirkt durchaus kompetent. Die laufenden Wortwitze und Anspielungen auf physikalische Gesetze sind lustig und haben mich das ein oder andere Mal zum Lachen gebracht.
Story
Das Spiel steht weder hier noch da. Die Geschichte wirkt so an den Haaren herbeigezogen und das Physikgewand des Jump'n Runs wirkt so künstlich aufgezwungen, dass es teilweise einfach deplatziert wirkt. Schrödingers Katze ist Hauptfigur? Aber ist sie nicht gleichzeitig tot und lebendig? Was hat es mit den Partikeln, den Gluonen usw. auf sich?
Man könnte diesem ganzen Jump'n eine andere Optik und eine leicht veränderte Story geben und es würde immer noch passen. Die jetztige Story; dass ihr den Partikelzoo von unerwünschten Elementarteilchen befreien müsst und euch dazu verschiedene Kombinationen aus Quarks helfen erscheint dermaßen abstrus, dass es sogar für den größten Physiknerd zu viel des Guten sein könnte... Nee, hier hätte man sich mehr einfallen lassen müssen.
Umfang
Für unter 10 EUR bietet das Spiel einige Level und einige schwierige Passagen, in welchen man richtig gut kombinieren muss. Wer sich ins Spiel reinbeißt, wird locker über 15 Stunden reinstecken können und dann immer noch nicht alle Erfoglge gesammelt haben. Das letzte kleine Elementarteilchen wird man dann suchen, um es dann endlich abhaken zu können! In dieser Sparte kann man also nicht meckern. Einzig die Abwechslung hätte höher sein können, weswegen der Umfang etwas künstlich aufgebläht erscheint (immer ähnliches Leveldesign).
Spielspaß
Natürlich ist der Spielspaß sehr subjektiv. Doch kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand mit Schrödingers Katze emphatisch spielt und wie verrückt am Bildschirm klebt. Das Spiel hat seine Momente und ist für Jump'n Run Fans mit Knobelvorlieben sicherlich ein Spaß für zwischendurch; aber die mangelnde Abwechslung und das etwas lieblose Leveldesign langweilen doch eher, als die sie einen begeistern. Würde das Spiel nicht auch noch so lange zum Starten/Laden benötigen, würde man wohl eher ab und zu einen Blick reinwerfen. Aber so... ist der Reiz am Spiel nach ein paar Spielstunden bereits verflogen.
Gameplay
Im Herzen ist das Spiel ein klares Jump'n Run, ein Plattformer. Allerdings ist das Spezielle an dem Ganzen, dass man mittels vier verschiedenen aufsammelbarer Quarks sich spezielle Fähigkeiten kombinieren muss. Und das ist nicht ganz so einfach. Zwar bietet das Pausenmenü immer sofort eine Übersicht an Fähigkeiten, die man mittels RB, RT, LB und LT aktivieren kann, aber die verschiedenen Kombinationen sind tatsächlich knifflig und behalten sich nicht so einfach. Das macht aber den eigentlichen Reiz am Spiel aus.
Meistens gibt es auch mehrere Möglichkeiten, ein Hindernis zu überwinden, so dass man im Gameplay recht viele Freiheiten hat. Nichts desto trotz: Der Gesamtaufbau des Spiels bleibt banal. Gehe von A nach B und sammle zwischenzeitlich Objekte (bzw. Elementarteilchen) auf. Das ist es, was das Spiel etwas langweilig macht. Die verschiedenen Fähigkeiten kommen nicht genügend zum Einsatz, bzw. verlieren ihren Reiz dadurch, dass sie zum banalen ,,Überqueren" von Hürden (auch mal in Form von Gegnern) benutzt werden. Ein wenig mehr spezielles Gameplay wäre sicherlich angebracht. So bleibt uns nur ein recht einfaches, wenn auch erst einmal kompliziert erscheinendes Jump'n Run. Schade.
Fazit
Ok, wir lüften das Geheimnis. In der Kiste, in der ,,Schrödinger's Cat and the Raiders of the Lost Quark" sich befindet, ist das Spiel nicht gleichzeitig ein Hit und ein Flop. Es ist tatsächlich eher ein Flop. Der Titel mag reizen, doch der Inhalt erscheint banal.
Ein recht simples, wenn auch am Anfang komplex erscheinendes Jump'n Run wurde in ein viel zu banales 2D-Leveldesign gepackt. Dazu kommt eine einfallslose Story mit Physikgewand, das so willkürlich erscheint, dass es sich auch um etwas anderes handeln könnte.
Sicherlich sind die Witze, die Vertonung und auch das Gameplay an sich durchaus mal unterhaltsam. Auf lange Sicht aber ist man eigentlich eher gelangweilt, als begeistert. Wir können das Spiel so direkt nicht weiterempfehlen und sind etwas enttäuscht, dass Team 17, welche mit der Worms-Reihe geniale Spiele entwickeln, es nicht geschafft haben, hier mehr rauszuholen.