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Von unabhängigen spanischen Entwicklern kommt ein weiteres Adventure-Spiel mit einem starken künstlerischen Touch. In Rime entwickelt sich eine geheimnisvolle Story in einer mysteriösen Welt und ihr wisst nicht, was um euch geschieht. Wir haben das Spiel getestet und berichten euch von unserer Erfahrung.

Atmosphäre: Wahnsinn!

Der erste Eindruck stimmt und das, was man optisch und in punkto Atmosphäre in Rime geboten bekommt ist durchgängig bis zum Schluss vorhanden. Das Spiel hat einen unglaublichen großen Fokus auf der Stimmung und der eindrucksvollen Umgebung. Öfters war ich beeindruckt von den riesigen Gebäuden, den Lichteffekten und dem generell imponierenden Gefühl der Nichtigkeit, das beim Spielen entsteht.

Rime beeindruckt deshalb von der ersten Minute an. Anfangs wirkt es noch harmlos und süß, auf einer bunten Insel mit Rätseln, die an andere Spiele wie z.B. The Witness erinnern. Doch nach und nach merkt man, dass es dem Spiel eben tatsächlich nicht so sehr um Gameplay, sondern um die Erfahrung in dieser Spielewelt geht. Und das gelingt vollends.

Einige kleine Abbrüche an dem Ganzen manifestieren sich in einer nicht konstanten Framerate (es ruckelt regelmäßig) und den manchmal nicht ganz klar erscheinenden Schatten- oder Wettereffekten (es regnet teilweise in Höhlen). Doch sind das marginale Punkte, denn wer Rime auf einem großen Fernseher spielt, wird nichts desto trotz öfters mit offenem Munde davorsitzen und „Wow…“ ausstoßen. Die Entwickler haben es geschafft, mittels sehr detail- und abwechslungsreichen Umgebungen und der passenden Musik eine unglaublich tolle Atmosphäre aufzubauen, die ihnen so schnell keiner nachmacht.

Wenig Tiefgang im Gameplay

Letzendlich kann man das Spiel sehr kurz resümieren, ohne groß etwas zu spoilern. Denn das Spiel dreht sich rein um die Atmosphäre. Die Geschichte, die erzählt wird, ist unglaublich dezent und offenbart sich eher am Schluss. Es zeigt sich, dass schlussendlich nicht viel vom tatsächlichen Gameplay mit der Story zu tun hat und doch ist der Schluss recht packend und emotional.

Die karge Story passt aber auch gut zum kargen Gameplay. Von der ersten Minute an besteht das Gameplay aus prinzipiell zwei Elementen: Erstens Klettern. Viel Klettern (erinnert teilweise an Assassin’s Creed). Und zweitens kleine Rätsel lösen. Das kann mal das richtige Arrangieren von Puzzlestücken sein, es gibt Schatten/Licht-Rätsel und andere Sachen – insgesamt bewegt sich der Schwierigkeitsgrad aber ganz weit unten. Gegen Ende hin stellt man sich noch nicht mal mehr großartig Fragen, sondern „macht“ einfach nur noch.

Das ist ein wenig schade, denn Atmosphäre ist nicht alles. Zwar stört das simple Gameplay nicht wirklich, aber es verführt dazu, durch das Spiel durchzusprinten. Besser wären etwas verstecktere Wege gewesen, kompliziertere Rätsel oder aufwendigere Puzzlespiele.

Da das Spiel aber die meiste Zeit auch sehr linear ist, braucht man sich nie große Fragen zu stellen, wenn man das Spielprinzip bis erst einmal verstanden hat.  So erinnert zu viel an andere Spiele (z.B. The Last Guardian), bietet aber nicht den gleichen Tiefgang. Die meiste Zeit sucht man eigentlich nur den richtigen Weg, ohne großartig mit der Umgebung zu interagieren.

Schade ist ebenfalls, dass Rime einige einzelne Level hat, die durch Ladezeiten völlig getrennt voneinander sind. Es sind komplett andere Welten und schöner wäre es gewesen, wenn alles in einer großen Welt zusammengekommen wäre. Mitsamt Ladezeiten bringt das Spiel eine Spieldauer von knapp 5 Stunden auf den Tacho. Wer dann aber noch alle Sammelgegenstände finden will, wird nochmal länger suchen müssen (leider sind die Gegenstände von wenig Bedeutung und schalten lediglich Artworks und Erfolge frei).

Fazit

Rime ist bei weitem kein schlechtes Spiel, doch kann es auf der Gameplay-Ebene nicht überzeugen. Es erinnert an sehr viele andere Spiele (Witness, Last Guardian, etc.), hat aber weder in der Story noch im tatsächlichen Erkundungs-/Rätsel-Gameplay wirklichen Tiefgang. Nach 5 Stunden ist man hindurchgerast, ohne je auf wirkliche Probleme oder Knobeleien zu stoßen.

Die Atmosphäre von Rime ist jedoch fantastisch und rettet so einiges. Zwar gibt es hier und da Framerateeinbrüche, doch die Details und die Abwechslung, die in der Darstellung der Umgebung hineingeflossen sind, sind beachtlich. Die Hälfte vom Spiel verbringt man damit, begeistert die Umgebung anzuschauen, die Kamera zu drehen und einfach nur die tolle Stimmung des Spiels aufzusaugen.

Somit kann man das Spiel jedem empfehlen, der ein ruhiges, nicht zu schwieriges Abenteuer sucht; denn es ist beruhigend und begeisternd zugleich. Wer aber auf eine Herausforderung in punkto Gameplay oder Rätsel hofft, sucht hier vergebens. Die Aufgaben sind meist so offensichtlich, dass man sich nicht lange große Fragen stellt.


Bewertung

Pro

  • Unglaublich tolle Atmosphäre
  • Super Soundtrack
  • Beruhigendes, langsames Gameplay
  • Schluss der Story ist emotional

Contra

  • Framerateeinbrüche
  • Gameplay nicht originell und sehr simpel
  • Rätsel meist zu einfach
  • Story und Gameplay haben wenig Tiefgang

Grafik / Atmosphäre 10 von 10
10/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 5 von 10
5/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

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