Page

Ob nun im Urlaub oder in der Kneipe an der Ecke, so ziemlich jeder hat sich schon wenigstens einmal an einem Billardtisch versucht und festgestellt, dass es wirklich Spaß macht, die Kugeln in die Taschen einzulochen. Billard erfreut sich also großer Beliebtheit und so ist es nicht verwunderlich, dass mit Pure Pool nun das erste Billard-Spiel Einzug in die neue Konsolengeneration hält. Wir haben für euch fleißig die Kugel über das Tuch laufen lassen und wie uns das gelungen ist, erfahrt ihr in unserem neuen Review auf XBoxUser.de.

Billard wird meistens mit Freunden in einer gemütlichen Kneipe gespielt. Dazu gehört ein kühles Bier oder auch ein Cocktail und schon kann jeder seine Künste auf dem meist grünen Filz unter Beweis stellen. Die Entwickler von Vofoo-Studios haben genau diesen Flair in das Spiel einfließen lassen und den Billardtisch mitten in eine Bar gestellt. Viel ist davon allerdings nicht zu erkennen, da der Raum sehr dunkel und unscharf wirkt. Ganz so, als hätte der Spieler ein paar Bierchen zu viel genascht. Da haben sich die Verantwortlichen bei dem Spieltisch wesentlich mehr Mühe gegeben. Der Spielplatz kann in mehreren Farben und sogar mit einem passenden Logo zusammengestellt werden. Zudem ist der Tisch gut beleuchtet, was einen sehr schönen Glanzeffekt bei den Kugeln auslöst.

Auch wenn die Umgebung einer verrauchten Kaschemme gleicht, sind die Kugeln und der Tisch sehr authentisch und detailreich dargestellt. Schade ist nur, dass bei der Stoßanimation auf jegliche Körperteile verzichtet wurden. So stößt der Queue wie von Geisterhand gegen die Kugeln.

Im Hintergrund läuft eine ruhige, aber monotone Musik, die sich zudem noch sehr schnell wiederholt. Die beruhigende musikalische Untermalung fördert zwar die Konzentration, lädt allerdings auf Dauer zum Einschlafen ein. Auf einen anderen Musikstil wie Rock oder Pop, kann nicht umgestellt werden. Wer Abwechslung wünscht, muss wohl oder übel im Menü die Musik ausschalten und die heimische Musikanlage aufdrehen. Besser hört sich dann schon das authentische Scheppern der aufeinanderprallenden Kugeln an.

Pure Pool bietet einen recht einfachen Karriere-Modus. Natürlich ganz ohne Story, immerhin ist das Spiel ja für den kleinen Spaß für zwischendurch gedacht. Hier wird das Prinzip einer Leiter angewandt. Wird eine Stufe geschafft, schaltet sich automatisch die nächste frei. Gespielt werden dabei zwei Arten des Poolbillards und kleinere Abwandlungen, die wie Minispiele aufgebaut sind.

Natürlich ist auch die klassische Variante "8-Ball" mit von der Partie, bei dem ein Spieler mit den Halben und der andere mit den Vollen Bällen spielt. Je nachdem, welche Partei zuerst eine der beiden Ballarten einlocht. Danach heißt so schnell wie möglich die Seinen zu versenken, bis am Ende nur noch die Schwarze Murmel übrig bleibt. Gelingt es dann auch noch diese zu versenken, ist das Spiel gewonnen.

Schwieriger ist dann schon die Spielart "9-Ball". Hier müssen die Kugeln nummerisch nacheinander versenkt werden. Der Spieler der zum Schluss regelkonform die Nummer 9 eingelocht oder dem Gegenspieler zu drei Fouls gezwungen hat, gewinnt das Duell. Damit die Partien nicht zu schnell langweilen, wird zwischen den Spielen eine andere Art von Kugel geschoben. Hier heißt es beispielsweise so viele Billardbälle wie möglich hintereinander zu lochen oder einfach innerhalb eines festgelegten Zeitfensters eine bestimmte Anzahl an Kugeln in den Taschen verschwinden zu lassen. Umso höher die Kombi oder je schneller die Aufgaben erfüllt werden, desto mehr goldene Sternchen werden verliehen, mit dem neue Levelabschnitte freigeschalten werden.

Auch in den Partien gegen die KI werden solche Belohnungen ausgeschüttet. Schafft ihr es also die Partie ohne Fouls zu gewinnen oder gar direkt beim Anstoß eine Kugel zu versenken, winken die kleinen Sterne.

Freigeschalten werden dadurch aber wirklich nur neue Schwierigkeitsstufen und die nächsten Abschnitte mit den dazugehörigen Partien und Aufgaben. Es wäre schön gewesen, wenn auch neue Lokalitäten oder kleine Personalisierungsmöglichkeiten durch die kleinen Sternchen gekauft werden könnten, aber auf solche Features haben die Entwickler verzichtet.

Neben der Karriere könnt ihr natürlich auch die einzelnen Computergegner zu einem Duell herausfordern. Dabei könnt ihr die drei Schwierigkeitsgrade Amateur, Profi und Meister auswählen. Der einfachste Grad ist wirklich gut machbar und kleinere Fehler werden nicht konsequent bestraft. Das ändert sich mit den Profigegnern ganz schnell. Schon die kleinste Unachtsamkeit kann dazu führen, dass der Spieler dem weiteren Spielverlauf nur noch bis zur Niederlage zuschauen kann. Die Meisterstufe ist dann für diejenigen, die eine echte Herausforderungen suchen.

Wirklich nett fanden wir, dass die Tische ganz nach eigenem Geschmack gestaltet werden können. Dabei gehen die Möglichkeiten von einem klassisch grünen Tisch, bis hin zu einem knallroten Tuch worauf das Pure Pool-Logo aufgedruckt ist. Zwar hält sich die Auswahl in Grenzen, doch die Personalisierungsmöglichkeit haben uns am Ende gut gefallen.

Wer nach einem stressigen Tag nach Hause kommt und den Kopf mit hunderten Kleinigkeiten voll hat, der will sich nicht immer gleich an die kompliziertesten Spiele wagen. Es sind meist die kleineren Games, die für die nötige Ablenkung sorgen, ohne sich von hier auf gleich in ein großes Abenteuer stürzen zu müssen. Die Rede ist von Titeln á la Tetris, Pinball und Co. Auch Pure Pool ist so ein schlichtes Spiel, was auf kurze Dauer richtig Spaß. Vorausgesetzt natürlich, derjenige ist für Billard empfänglich.

Auf längere Zeit wird das Spiel aber nur die wenigsten Spieler unterhalten. Dafür ist der Umfang einfach zu schnell überblickt und die gegebenen Spielvariationen sorgen für kaum Abwechslung. Die stupide Karriere lockt letzten Endes auch niemanden hinter dem Ofen vor und somit bleibt Pure Pool eine netter Lückenfüller für zwischendurch.

Die Entwickler haben mit Pure Pool kein schlechtes Gameplay auf die Beine gestellt. Zwar gefällt uns weder der unübersichtliche Rundumblick, noch die Stoßanimation wie von Geisterhand, aber dafür rollen die Billardkugeln realitätsgetreu über das grüne Tuch. Die aufeinandertreffenden Bälle sind flüssig dargestellt und machen durch den leichten Glanzeffekt einen wirklich schicken Eindruck.

Sehr hilfreich ist die angezeigte Laufbahn, welchen Weg die Kugeln nach ihrem Zusammenstoß nehmen werden. Das vereinfacht nicht nur das Spiel, sondern gibt dem Spieler auch ein Gefühl der Kontrolle. Außerdem fanden wir gut, dass umso weiter der zu treffende Spielball entfernt desto verschwommener dessen Verlauf. Alles andere hätte auch nicht zum Spiel gepasst und zudem Pure Pool die Spannung genommen. Ein Highlight wäre gewesen, wenn sich die Hilfe komplett deaktivieren ließe. Für Simulationsfans wäre das Feature mit Sicherheit ein kleines Schmankerl gewesen.

Pure Pool hat neben den verschiedenen Aktivitäten als Einzelspieler, auch einen Online-Part. Hier könnt ihr euch gegen Spieler aus aller Welt beweisen. Dabei stehen euch alle Spielmodi zur Verfügung und es können sogar Turniere erstellt werden.

Die beste Möglichkeit für den Multiplayer habt ihr übrigens auf der heimischen Couch, denn es können auch Duelle an nur einer Konsole ausgetragen werden. Besonders erwähnenswert ist, dass ihr dafür lediglich ein Controller benötigt. Welches Spiel konnte das schon in der letzten Zeit von sich behaupten?  Ein wirklich nettes Feature, was den ein oder anderen Spieleabend bereichern könnte.

Fazit

Für knapp zehn Euro ist Pure Pool ein Spiel für den kleinen Geldbeutel. Da ist es auch absolut verständlich, dass das Billardspiel keinen monströsen Umfang bietet. Es möchte ein Spiel für zwischendurch sein und zudem auf kurze Dauer Spaß machen, was es durchaus schafft.

Kleinere Abstriche bekommt Pure Pool in Sachen Präsentation, denn Dank der verwaschenen Hintergrundtexturen, kommt kein richtiges Kneipenfeeling auf, was wir wirklich schade finden. Auch die musikalische Untermalung kann über weite Strecken keinen Pluspunkt sammeln. Im ersten Moment ist die recht ruhige Hintergrundmusik für ein Billard-Duell durchaus passend, fängt dann aber schnell an zu nerven. Zu allem Übel wiederholen sich die Titel auch viel zu oft.   

Dafür zeigt sich das Spiel auf dem Billardtisch von seiner besten Seite. Die Kugeln rollen flüssig über den Filz und die Steuerung geht zudem butterweich von der Hand. Insgesamt macht Pure Pool einen sehr realistischen Eindruck.

Schlussendlich weiß das Billardspiel auf kurze Dauer zu begeistern und besitzt das Potential immer wieder aus der Versenkung hervorgekramt zu werden. Wer zudem noch ein Freund des Kugelsports ist, der sollte unbedingt in das Spiel reinschauen. Für den Preis lohnt sich ein Blick allemal.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7