
Ein Videospiel, das von einem einzigen Menschen über fünf Jahre entwickelt wurde? Thomas Brush hat dies vollbracht und das Indie-Game Pinstripe ist ein ganz düsteres Adventure mit einigen coolen Momenten. Wir haben das Spiel getestet und sagen euch, warum es gut, aber leider zu kurz geraten ist…
Es war einmal… ein düsterer Charakter
„Pinstripe“ (Nadelstreifen) heißt der düstere, fast schon Clown-artige Charakter, der mir nichts, dir nichts in einem Zug euer kleines Mädchen Bo entführt. Ihr steuert den Vater, Teddy, auf der Suche nach seinem kleinen Mädchen und in der surrealen Welt deckt ihr mehr und mehr Informationen über die noch dunklere Geschichte rund um die Personen auf.
Das Adventure startet sofort und die Spielregeln sind nicht ganz klar. Nach und nach, wie es für so manches 2D-Adventure üblich ist, schaltet ihr mehr Fähigkeiten frei und könnt mehr Dinge tun. Die Rätsel, die euch hier erwarten, sind relativ einfach und fordern keine großartigen Überlegungen. Das Hauptmerkmal des Spiels ist eher die Atmosphäre, die gesetzt wird und nicht das Gameplay. So stellt sich das Gameplay dar, dass man sich von links nach rechts bewegt, einige Sprungpassagen hat und im späteren Spielverlauf auch etwas wie eine Waffe besitzt, mit der man hauptsächlich kleinere Rätsel löst. Meist sucht man jedoch einfach nach bestimmten Objekten oder muss mit ein paar kniffligeren Sprüngen etwas erreichen, das eigentlich unerreichbar erschien.
Außer Spesen nichts gewesen?
Wenig Gameplay? Ja, genau, das ist leider ein großes Manko im Spiel. Die Atmosphäre ist toll, der Grafikstil unglaublich beeindruckend und auch die Vertonung reiht sich nahtlos in das Gesamtkonzept ein. Wenn man bedenkt, dass alles nur von einer einzigen Person entwickelt wurde (von den verschiedenen Synchronsprechern abgesehen), ist es umso beeindruckender.
Und doch bleibt irgendwie ein fader Beigeschmack. Nämlich das Gameplay und der Umfang, der damit verbunden ist. Klar ist der Fokus des Spiels auf der gruseligen und immer dramatischer sich zuspitzenden Story (wir wollen hier an dieser Stelle nichts weiter verraten), aber wenn das Gameplay zu simpel bleibt, während es doch viele positive Andeutungen macht, so kann man nur enttäuscht sein. Es gibt nur weniger zu erkunden, wenig Fähigkeiten zu entdecken und kaum schwierige Rätsel oder Gegner, die eine Herausforderung darstellen würden. Ja, sogar der Bosskampf am Ende ist lächerlich einfach.
Dabei darf man nicht vergessen, dass das 15€-Spiel, welches einen Erfolg für einen Speedrun in unter 60 Minuten (!) hat, spätestens nach zwei Stunden tatsächlich durchgespielt ist. Sicher gibt es noch in einem zweiten Durchlauf ein paar extra Geheimnisse zu entdecken, aber so fühlt man sich irgendwie schwer enttäuscht. Vor allem, wenn man bereits nach gut 90 Minuten bereits das Ende voraussahnt und im letzten Spielabschnitt angekommen ist.
Fazit
Pinstripe ist bei weitem kein schlechtes Spiel. Es mangelt ihm lediglich an Umfang und Spieltiefe. Denn die Story rund um den Vater, seine Tochter und den mysteriösen Entführer Pinstripe ist düster, die Atmosphäre stets packend, das Artwork wunderbar. Leider ist man aber durch das kurze Adventure in zwei Stunden durch und ein zweiter Durchlauf hat außer ein paar kleinen Geheimnissen nichts Neues zu bieten.
Das Gameplay ist durchgängig einfach, auch wenn man vielleicht mal ein bisschen suchen muss, um bestimmte Rätsel zu lösen. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Schlussendlich kann man das Spiel jedem empfehlen, der ein wenig Geld übrig hat (oder es im Sale erwischt), und für ein nettes, atmosphärisches Abenteuer zu haben ist. Es macht definitiv Spaß, ist aber eben leider viel zu schnell vorbei.
Bewertung
Pro
- Interessante, düstere Story
- Gute Atmosphäre
- Schöne Optik, gute Synchro
- Kurzweilige Rätsel
Contra
- Sehr geringer Umfang (ca. 2 Stunden)
- Gameplay belanglos
- Story geht manchmal etwas unter
- Rätsel nicht anspruchsvoll
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