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Ein Indie-Spiel, das mehr als ein Vollpreistitel wirkt: Observer ist ein richtig gutes, Cyberpunk-Horror-Videospiel, in welchem ihr um Kriminalfälle zu lösen, in die Gedanken von lebenden und toten Personen steigt. Warum uns das surreale Abenteuer so gut gefällt, erzählen wir euch in unserem Testbericht.

Cyberpunk: Unsere Zukunft

Observer spielt im Jahre 2084. Ihr seid in Polen und schlüpft in die Haut von Daniel Lazarski. Jener ist Detektiv und arbeitet für Chiron, die eigentlich größte Firma der Welt, die nach und nach eigentlich alles produziert, was die Welt zu bieten hat.

Die etwas dystopische, aber durchaus realistische Welt, die man euch zeigt, fühlt sich unglaublich authentisch und gruselig zugleich an. Weil diese Welt eben zeigt, auf welchem Weg wir uns als Menschen aktuell tatsächlich befinden, ist sie umso eindringlicher.

Detektivarbeit?

In First Person geht’s drauf los und wer sich unsere Let’s Plays angeschaut hat, weiß, was ihn erwartet… Anfangs scheint es noch recht entspannt und ruhig. So macht ihr euch auf den Weg in einem Wohnungsgebäude einen Mord aufzuklären. Ihr analysiert Hinweise, sucht mit euren Augmentierungen nach biologischen oder technischen Anhaltspunkten, redet mit Anwohnern und versucht schlussendlich irgendwie einen sinnvollen Zusammenhang zu sehen. Dass bereits bei dieser „simplen“ Aufgabe, viel Gruselatmosphäre mitspielt, liegt teilweise bereits an kleinen Gameplay-Elementen, wie z.B. der Möglichkeit (oder Notwendigkeit...) Türen Zentimeter für Zentimeter zu öffnen (und nicht ruckartig, wie in anderen Spielen). Was sich hinter eine Tür befindet, ist jedes Mal Nervenkitzel...

Natürlich kann man diese Detektivarbeit des Aufklärens nicht „vermasseln“. Man kann hier nicht „verlieren“ und ist Game Over. Nein, die langsame, aber bedrückende Story wird einem irgendwie aufforciert, aber die Atmosphäre wird dadurch keinesfalls ruiniert. Ihr entdeckt so viel, wie ihr wollt, redet mit so vielen Anwohnern, wie ihr möchtet, um schlussendlich vielleicht einen wichtigen Hinweis zu finden, der euch in der Geschichte vorantreibt. Schade ist nur, dass das Reden mit den Anwohnern sich meist auf ein Reden durch einen Bildschirm beschränkt. Reale Konversationen mit Menschen „Auge in Auge“ führt man eigentlich nur sehr, sehr selten.

Der Gruselfaktor

Doch was wäre ein dystopisches Cyberpunk Detektivspiel ohne ein wenig Gruselatmosphäre? Observer hat definitiv eine richtig gute Horror-Atmosphäre. Zwar mag sie anfangs noch nicht so offensichtlich sein, doch spätestens nach der ersten Erinnerungs-/Traumsequenz wird man alles ein wenig anders wahrnehmen.

Der Spielname rührt nämlich hinter der Fähigkeit eures Protagonisten, sich in die Gedanken und Erinnerungen von Personen (tot oder lebendig…) zu schleusen. Hier entfaltet das Spieldesign sein volles Potential. Surrealistische Momente mit unglaublich bedrückender Stimmung rücken so dicht aufeinander, dass es fast nicht auszuhalten ist. Ein geniales Sounddesign, das vor allem mit Surroundkopfhörer eine unerträgliche Spannung aufbaut, lassen einen wahre Gänsehaut spüren. Gerade weil die „Jump Scares“ so karg sind und gerade weil die surreale Welt keine Logik und kein Vorausschauen erlaubt, ist es unglaublich intensiv.

Schweißgebadet sind nach solchen Sequenzen sowohl der Held Lazarski, als auch ihr. Es ist eine Nervenprobe…

In diesen Traumsequenzen gibt es ab und zu kleine Überlebensmomente, die bei einem Fehlschlagen mit einem sofortigen „Game Over“ etwas nerven und irgendwie nicht so richtig in den Rest des Spiels passen, aber diese sind Gott sei Dank recht schnell überwunden. Es trübt die Atmosphäre nicht, die einfach unglaublich genial und intensiv ist.

Fazit

Eine unglaublich drückende Atmosphäre eingepackt in einer spannenden, dystopischen und äußerst gelungenen Cyberpunk-Geschichte in naher Zukunft… das ist Observer! Das Spiel trifft voll ins Schwarze und als Singleplayer-Erlebnis gibt es zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich kein Spiel, das ihm in dem Genre das Wasser reichen könnte. Zwischen surrealistischen und gruseligen Traumsequenzen, die voller genialer Einfälle und verrückten Momenten nur so hin und her springen, kann man die Geschichte in etwas ruhiger Manier erforschen, auch wenn die Spannung irgendwie stets anhält.

Es gibt ein paar negative Punkte, wie der hohe Preis für ein reines Download-Spiel oder die paar „Instant-Fail“-Momente im Spiel, doch sieht man gerne über diese hinweg. Was man hier geschaffen hat, ist definitiv eine Meisterleistung an packender Stimmung und jeder Genrefan sollte sich das Spiel auf alle Fälle anschauen!

Wir vergeben den XBoxUser-Special-Award für die packende, bedrückende und fast unnachahmliche Atmosphäre der Traumsequenzen!


Bewertung

Pro

  • Spannende Cyberpunk-Story
  • Wahnsinnig gute Atmosphäre
  • Packende Sound-Effekte
  • Ruhiges, aber spannendes Gameplay

Contra

  • Preis für Download-Spiel ist hoch
  • Seltene "Instant-Fail"-Momente stören den Spielfluss
  • Interaktionen mit Anwohnern stets "zwischen Tür und Angel"

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Atmosphäre 10 von 10
10/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Umfang (Preis/Leistung) 7 von 10
7/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

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