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Numantia liefert Strategiekost für alle, die gerne ihren Kopf anstrengen, um größere Schlachten zu gewinnen. Ob der Titel auch für ein Mainstream-Publikum taugt, haben wir uns genauer angesehen.

Ein schwieriger Einstieg

Strategiespiele müssen, um für die echten Strategen interessant zu sein, über eine enorme Spieltiefe und viele Mechaniken verfügen. Das Problem ist, dass solche Spielsysteme selten wirklich einsteigerfreundlich sind. Das trifft leider auch auf Numantia zu. Der Konflikt zwischen Rom und Numantia ist nicht einfach zu regeln. Das Spiel hat neben den eigentlichen Kämpfen sehr viele Elemente abseits der Schlachtfelder. Einheiten, Helden und Ausrüstung wollen gekauft und verbessert werden.

Die ersten dreißig Minuten das Games sind dabei ein gefühlt nicht enden wollendes Tutorial, an dessen Ende man sich als Spieler wünscht, man hätte mitgeschrieben. Insgesamt bietet das Spiel zu viele Mechaniken, vor allem die abseits der Schlacht sind dabei einfach zu viel des Guten. Wer Numantia spielen möchte, muss ein Fan von anspruchsvoller Strategie sein und vor allem Spucke und Geduld mitbringen.

Gute Schlachten

Auch die Kämpfe im Spiel sind zu Beginn mehr als das Anfängerhirn verarbeiten kann. Ist die erste Stunde des Spiels aber überstanden, beginnt man langsam durch die Mechaniken zu blicken. Es gibt verschiedene Einheiten, die alle eine eigene Reichweite, einen bestimmten Bewegungsradius und eigene Stärken, so wie Schwächen haben. Hier geht es zu allererst darum zu verstehen, welche Einheit für welches Manöver gut ist.

Anfänglich kommt es dem Spieler vor, als wäre Glück hier der ausschlaggebende Faktor, dies ist aber nicht so. Wer die eigenen Einheiten kennt und auch die des Gegners, kann hier wunderbar taktieren. Die Kämpfe sind rundenbasierend, lang und brauchen viel Geduld. Doch wer auf Strategiespiele steht und sich Zeit gibt, um sich in die Feinheiten von Numantia einzuarbeiten, der wird Spaß mit dem Titel haben können. Man muss aber auch über einige Fehler hinwegsehen, denn nicht jedes Element ist so gut wie die Kämpfe.

Schlechtes Dorf Management 

Alles was zwischen den Schlachten abläuft, macht leider weniger Spaß. Hauptsächlich wird sich über die Karte fortbewegt. Hierbei gibt es verschiedene Bereiche, welche die Story vorantreiben aber auch als Shops fungieren. Die Heldenhalle sammelt eure besten Krieger und in den Baracken könnt ihr neue Kämpfer ausbilden. 

Das Rekrutieren und Upgraden von Truppen läuft sehr trocken ab und die Navigation durch die vielen Menüs ist alles andere als intuitiv. Viel zu lange Zeiten verbringt der Spieler damit, sich durch dröge Texttafeln zu klicken und erst sehr spät im Spiel steigt man durch alles durch. Das Management eurer Basis steht dabei im starken Kontrast zu den Schlachten. Hier kommt leider wirklich kein Spaß auf und schnell klickt man sich nur durch, um wieder zum nächsten Kampf zu kommen.

Leider sind die Funktionen eures Dorfes nicht verzichtbar, denn ohne die besseren Einheiten habt ihr später keine Chance mehr gegen die Feinde, daher muss man hier als Spieler die Zähne zusammenbeißen und sich durchkämpfen.

Lesen bildet

Im Intro und in vielen Sequenzen kann Numantia überzeugen. Ein guter Sprecher schafft zusammen mit netter Musik eine ansprechende Atmosphäre. Handgezeichnete Sequenzen versprühen typischen Indie-Charme. Die Erzählweise zwischen den Sequenzen bezieht sich leider sehr stark auf Textboxen. Da der Titel ohnehin schon mit viel Text auskommt, wird es dann insgesamt einfach zu viel, so wird das Spiel schnell zu theoretisch und ermüdend.

Im Kampf selber merkt man das eher kleinere Budget des Titels besonders am Design der Einheiten. Die meisten Truppen sehen sehr gleich aus, da die Kämpfe aber am besten aus weiter Entfernung bestritten werden, um mehr Übersicht zu haben, ist dies vertretbar.

Fazit

Numantia ist kein schlechtes Spiel, es ist nur für ein kleines sehr spezielles Publikum gedacht. Es braucht Zeit, bis man die Kämpfe verstanden hat, doch ist der Funke erst übergesprungen, macht das Taktieren durchaus Spaß.

Weniger Spaß macht die Vor- und Nachbereitung der Schlachten, in diesen Momentan ist der Titel einfach zu zäh, selbst für einen Strategietitel.

Wen viele Texttafeln nicht stören und wer ein langsames Spiel spielen möchte, dass sich stark an Hardcore-Strategen richtet, der könnte mit Numantia Spaß haben. Wer die schnelle Action sucht, der sollte hier passen.


Bewertung

Pro

  • Gute taktische Schlachten
  • Zwischensequenzen schön animiert

Contra

  • Abseits der Schlachten sehr zäh
  • Viele Textboxen
  • Schwieriger Einstieg

Story 7 von 10
7/10
Grafik 6 von 10
6/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
6

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