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Artifex Mundi ist bekannt für seine Wimmelbildspiele. Jetzt kommt ein Spiel, was eher an Point’n Click erinnert und ein märchenhaftes Setting beinhaltet – und das ganz ohne Sprache oder Text! My Brother Rabbit bleibt aber Artifex Mundi durch und durch. Was es anders macht, was besser und was schlechter, haben wir in unserem Testbericht herausgefunden.

Eine Geschichte ohne Geschichte?

Was  sofort beim allersten Spielen von My Brother Rabbit auffällt, ist, dass das Spiel ganz ohne Sprache auskommt. Es gibt keinen Text zu lesen, keine Synchronisierung, alles funktioniert ohne Sprache. Selbst die Steuerungserklärungen und die Aufgaben werden nur mittels Bilder erklärt. Und… es funktioniert tatsächlich. Man findet sich zurecht, man ist teilweise etwas auf sich allein gestellt, aber es funktioniert.

Das einzige, was dabei auf der Strecke bleibt, ist eine tatsächliche Geschichte, eine Story. Denn diese wird nur indirekt mit kleinen Artworks erzählt und ohne Sprache ist es teilweise schwierig, mitzufühlen oder gar zu verstehen, um was es geht. Ein Hase springt herum und bemüht sich keiner Interaktion, eine Zwischensequenz deutet etwas an von einem kranken Mädchen, dessen Plüschtier jener Hase ist, aber viel deutlicher wird die Geschichte nicht.

Doch mehr Wimmelbild als gedacht

Anfangs mag man vielleicht denken: Hey, mal etwas anderes von Artifex Mundi! Nein, nicht ganz. Zwar unterscheidet sich My Brother Rabbit ein wenig von den klassischen Wimmelbildspielen, die wir hier auf XBoxUser auch schon zu Hauf getestet haben, gerade weil es keine klassischen Wimmelbilder gibt, aber irgendwie ist das Gameplay dann doch gleich.

So ist z.B. die Spielumgebung ein statisches Bild, was vor bunten, anklickbaren Gegenständen nur so wimmelt. Und ja, viele Objekte müssen angeklickt werden, um eingesammelt und dann später auch eingesetzt zu werden. Das Problem an der ganzen Sache: Viele Dinge, mit denen man auf offensichtliche Art und Weise dann irgendwie interagieren kann, können erst zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich eingesammelt werden – wenn die nötige Aufgabe dazu vom Spiel getriggert wurde.

Das ist nervig und sorgt für eine künstliche Verlängerung des Gameplays, das unnötig erscheint. Zwar gibt es diese negative Angewohnheit von Spielen auch in einigen Point’n Clicks, das sollte aber nicht zur Nachahmung anregen!

Ansonsten ist das Gameplay ruhig und langsam, die Rätsel sind simpel und das komplizierteste bleibt, die verschiedenen Objekte zu finden. Wer hofft, sich länger mit dem Spiel zu beschäftigen, irrt, denn man bringt es in der Regel knapp auf 4-5 Stunden Gameplay.

Die Atmosphäre macht‘s

Allen negativen Punkten zu trotz kann das Spiel einen durch seine Atmosphäre in seinen Bann ziehen. Die liebevollen Details, die im gesamten Artwork stecken, sind beeindruckend. Wenn man plötzlich das letzte nötige Objekt gefunden hat und merkt, wie gut es doch versteckt war, kann man schon mal begeistert sein. Auch die Vertonung ist toll. Der Soundtrack ist passend zur Stimmung, die Musik sehr ruhig und angenehm. Die Allgemein kann man sagen, dass die Atmosphäre das Haupt Pro-Argument des Spiels ist: Wer sich drauf einlässt und genießt, wird begeistert sein.

Fazit

My Brother Rabbit schafft insgesamt nichts Neues, auch wenn es vieles richtig macht. Das langsame, ruhige Gameplay kombiniert Point’n Click Atmosphäre mit Wimmelbildgameplay. So punktet das Spiel hauptsächlich durch eine märchenhafte Atmosphäre, die mittels wunderschöner Artworks und toller Musik so richtig zur Geltung kommt.

Das ist wichtig, denn das Kerngameplay ist nicht sonderlich spannend und eine Story nur dezent angedeutet. Wem Atmosphäre reicht und sich abends ruhig auf die Suche nach winzig kleinen Objekten auf einem bis oben hin vollgepackten Bildschirm machen möchte, der liegt also bei My Brother Rabbit ganz richtig.

Es bleibt allerdings schade, dass Artifex Mundi sich nicht getraut hat, ein bisschen mehr mit ihrer Wimmelbildkonvention zu brechen. Denn so richtig Point’n Click ist es denn nun doch wieder nicht.


Bewertung

Pro

  • Sehr schöne Artworks
  • Gemütliches Gameplay
  • Unterhaltsame Rätsel
  • Ohne Sprachbarriere
  • Tolle, märchenhafte Musik

Contra

  • Gameplay manchmal mühselig (viel "backtracking")
  • Rätsel leider belanglos
  • Story weder emotional noch spannend
  • Umfang und Abwechslung gering

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 5 von 10
5/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
7

2 Kommentare

XBU Buttercup Mi, 26.09.2018, 08:40 Uhr

Ach stimmt, das wollte ich mir auch an ansehen =)

XBU MrHyde Di, 25.09.2018, 19:32 Uhr

Ich werde es mir in den kommenden Wochen auch mal ansehen :)