
Review zu Might & Magic Duel of Champions Forgotten Wars
Den Titel für einen der längsten Namen im Arcade-Sektor gewinnt Might & Magic Duel of Chapions Forgotten Wars schon einmal. Ob das Kartenspiel aus dem Hause Ubisoft allerdings auch spielerisch auf der Xbox 360 überzeugen kann, oder ob man nicht doch lieber auf eine Runde Uno zurückgreifen sollte, erfahrt ihr im Test bei XBoxUser.de.
Grafik
Was einem grafisch in Might & Magic Duel of Champions Forgotten Wars geboten wird, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite stehen die sehr schön designten Karten, die mit tollen Artworks aufwarten und sehr zu überzeugen wissen.
Auf der anderen Seite sieht der Rest des Spieles relativ unspektakulär aus. Natürlich wird der ein oder andere sagen, es handelt sich ja auch nur um ein Kartenspiel, dennoch hätte man mehr herausholen können. Wie wären zum Beispiel animierte Hintergründe statt relativ grob aufgelöster, starrer Artworks. Ich hätte mich zum Beispiel auch über Kampfanimationen gefreut, also das etwa ein Monster der Karte entsteigt und sein Gegenüber optisch eindrucksvoller angreift. So bleibt es leider bei optisch sehr unspektakulären Angriffen.
Hinzu kommt, dass das Interface anfangs viel zu überladen wirkt. Erst nach ein paar Runden weiß man, wo was steht und welches Symbol welche Bedeutung hat. Man sollte zudem einen recht großen Fernseher besitzen oder nah dran sitzen, da das Schriftbild mitunter etwas zu klein ausfällt.
Sound
Das Positivste am Sound ist wohl die Titelmelodie beim Startbildschirm, die sich episch anhört und Lust auf die ersten Kämpfe macht. Im Spiel angekommen erwarten einen dann allerdings relativ generische Melodien, die kaum im Kopf bleiben dürften. Hinzu kommen einfache Geräusche für Attacken etc. und fertig ist der Soundsalat.
Story
Wer eine Story sucht, kann sich vergeblich auf die Suche machen, jeder Karte ihr Geheimnis zu entlocken. Letztlich muss ein Kartenspiel auch keine Story aufweisen, kommt es doch eh auf das Sammeln und Kämpfen mit unterschiedlichsten Karten an. Eine gute Story hätte aber für ein mögliches Alleinstellungsmerkmal sorgen können.
Umfang
Mit über 30 Missionen und etwas über 672 sammelbaren Karten bietet das Spiel einen guten Umfang. Rechnet man dann noch den Multiplayer hinzu, wird man für einige Stunden vor den Bildschirm gefesselt. Hinzu kommt noch ein Modus, in dem man gegen die KI seinen Kartenstapel ausprobieren kann.
Größter Kritikpunkt von meiner Seite ist, dass sich das Spiel eher wie eine sehr umfangreiche Demo anfühlt. An jeder Ecke und Kante werden einem neue Decks angeboten, die man nicht freispielen kann sondern kaufen muss. Wer das komplette Spiel freischalten will, sprich die zusätzlichen vier Serien, zahlt im Paket 29,99EUR oben auf die 9,99EUR vom Grundspiel drauf. In-Game Gold, mit dem man neue Karten für die einzelnen Stapel freischaltet, gibt es natürlich ebenso zu kaufen. Hier muss man allerdings fairerweise sagen, dass man recht großzügig nach den Kämpfen mit Gold belohnt wird.
Dennoch, das Spiel fühlt sich eher wie ein Free-to-Play Titel an, was an sich nicht verwerflich wäre, wenn das Basisspiel dann kostenlos wäre. Da dies aber mit rund 10 Euro zu Buche schlägt, fühlt es sich insgesamt ein wenig nach Abzocke an.
Spielspaß
Eigentlich kann man den Spielspaß schnell auf den Punkt bringen: Wer Spaß am Sammeln und Kämpfen mit Karten hat, der wird seine wahre Freude an dem Titel haben. Wer mit dem Spielprinzip an sich nichts anfangen kann oder der Meinung ist, Kartenspiele gehören auf den Tisch und nicht auf die Konsole, der wird wohl nicht mit dem Titel anfreunden können.
Fans der alten Heroes of Might & Magic Teile könnten zudem einen Blick riskieren. Die Einheiten sind schön designt und es gibt eine große Prise Taktik in dem Spiel. Wer also auf den Wegfall des Umherziehens mit seinem Helden verzichten kann, bekommt, wenn auch optisch weniger eindrucksvolle, in etwa die gleichen spannenden, rundenbasierten Kämpfe.
Der größte Spielspaßdämpfer kam jedoch durch die Server zustande. An einem der Testtage waren die Server sehr instabil. Da aber auch der Singleplayer nur mit Serververbindung funktioniert, kam es an dem Tag mehrere Male vor, dass man mitten in der Partie aus dem Spiel flog und somit einige Gegner, unfreiwillig, mehrmals bekämpfen musste. Hoffentlich handelt es sich um einen Einzelfall und die Server laufen in Zukunft so stabil wie an den anderen Testtagen.
Gameplay
Gespielt wird abwechselnd. Jeder kann zu Beginn auf 7 Karten in seiner Hand zugreifen. Diese können nur dann ausgespielt werden, wenn genügend Rohstoffe zur Verfügung stehen und die Level von Kraft, Magie und Führung, von denen pro Zug je eines erhöht werden kann, ausreichen.
Unterteilt werden die Karten in Kreaturen, die in zwei Reihen aufgestellt werden können, Zauber, die entweder die eigenen Truppen stärken oder Gegner schwächen sowie Schicksalskarten, die es einem zum Beispiel erlauben, den gegnerischen Helden zu schwächen oder neue Karten zu ziehen.
Ziel des Spieles ist es, geschickt mit den Karten umzugehen und am Ende die komplette Energie des gegnerischen Helden abzuziehen. Neue Karten gibt es an einer Art Slotmachine, die nach jedem Sieg kostenlos gedreht werden kann. Hier kann man für das verdiente Gold neue Karten kaufen. Doch leider stehen immer nur zwei der fünf Karten zur Verfügung, sofern man nicht die anderen Serien gekauft hat. Anschließend lassen sich sechs verschiedene Decks mit jeweils eigenen Karten beliebig erweitern und bearbeiten, um sie dem eigenen Spielstil anzupassen.
Multiplayer
Der Multiplayer unterscheidet sich nicht vom Hauptspiel. Hier hat man die Wahl, ob man in einem Ranglistenspiel gegen Gegner im Internet antritt, Freunde herausfordert oder per Hotseat gegen einen Kumpel an einer Konsole zockt. Spicken natürlich verboten.
Während unseres Tests war nur sehr wenig los auf Xbox Live. Wenn eine Partie zustande kam, hatte man bereits über fünf Minuten gewartet. Die Gegner, die einem zugeteilt werden, sollen auf dem gleichen Level sein. Es ist aber schwer zu sagen, ob sie dies wirklich sind und vor allem, ob sie auch mit dem Basisspiel spielen oder zusätzliche Serien besitzen.
Fazit
Die Jüngeren unter uns haben wahrscheinlich irgendwann einmal in ihrem Leben irgendwelche Karten gesammelt, seien es Pokémon-, Yu-Gi-Oh!- oder Magic-Karten. Wer es einmal gemacht hat, weiß, dass das Sammeln schnell zur Sucht werden kann. Gleiches gilt für Might & Magic Duel of Chapions Forgotten Wars, der Sammeltrieb dürfte den ein oder anderen immer wieder vor die Konsole holen.
Wer nichts mit dem Sammeln anfangen kann, könnte evtl. Spaß an den rundenbasierten Kämpfen finden. Da diese zudem recht schwierig ausfallen, ist der Taktiker in einem gefragt.
Letztlich machen aber viele Dinge einen Strich durch die Rechnung. Da wäre der Onlinezwang, der undurchschaubare Multiplayer oder das Free-to-Play-artige Spielkonzept. All diese Punkte stoßen sauer auf und sorgen dafür, dass ein Spiel mit Potenzial eher schnell aus dem Gedächtnis verschwinden dürfte.