
Das mit Abstand bekannteste Beat em' Up Crossover kehrt zu seinen Wurzeln zurück und gibt euch echtes Spielhallen-Feeling mit Marvel vs. Capcom Origins für 1200 Microsoft Points. Ob der Pixel-Prügler nur für echte Fans oder auch für den Durschnittsgamer ein Hit ist, erfahrt ihr in unserem Xbox LIVE Arcade-Test.
Grafik
Wer bei Marvel vs Capcom Origins einen Grafikhit erwartet, ist im falschen Spiel. Der Arcade Titel präsentiert sich in einer farbenfrohen und schrillen 2D Grafik. Auf dem ersten Blick erschreckt der Spieler bei dem Anblick, allerdings vergeht der Schrecken nach wenigen Minuten. Gerade ältere Gamer, die noch die 2D Grafik und Spielehallen erleben durften, werden eine tolle, klassische Grafik ansehen dürfen. MvC Origins sieht aber auch nicht wirklich alt aus, denn die Mühe der Entwickler und Designer ist in jedem Move zu sehen. Die abwechslungsreichen und detailverliebten Spielorte runden das Erlebnis noch weiter ab. Wem die Standardeinstellungen nicht gefallen, kann die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Verschiedene Farbfilter und viele Bildmodi geben dem Spieler die Option, Marvel vs Capcom Origins genau nach dem eigenen Geschmack und Empfinden zu gestalten. Insgesamt ist die Grafik nichts Weltbewegehndes, aber für Genre Fanatiker reizvoll.
Sound
Arcade-Titel bieten in der Regel keine großartigen Klänge. Marvel vs Capcom Origins kann allerdings unter die niedrige Messlatte noch einen Salto springen. Der Sound ist sehr eintönig und teilweise auch nervig. Andere Beat 'em Ups im Arcade Bereich zeigen hier, wie man den Sound schön und trotzdem retro gestalten kann, ohne das es nervig wird. Special Effects kommen auch nicht besonders und wuchtig herüber, wie man es eigentlich erwartet. Allerdings sollte man auch bedenken, dass Marvel vs Capcom Origins nur ein HD Remake zweier Spiele aus den 90ern ist.
Story
Erwartet man eine Story bei einem 2D-Prügler? Natürlich nicht. Es gibt keine Handlung und es wird auch keine benötigt. Der Spieler geht mit einer völlig anderen Erwartung an das Spiel heran. Das Spielprinzip besteht aus schnelle Matches, schnelle Kämpfe. Nicht mehr, nicht weniger.
Umfang
MvCO besteht aus zwei Spielen. Zum einen aus "Marvel vs Capcom Super Heroes" aus dem Jahr 1995 und aus "Marvel vs Capcom Clash of Super Heroes" aus dem Jahr 1998. Ganz schön alter Kram und kaum neues, könnte man sich denken. Leider entspricht das der Wahrheit. Allerdings ist dieser Titel nicht für den großen Markt konzipiert, sondern direkt an die Fans gerichtet. Sieht man Marvel vs Capcom so, merkt man, dass Fans ganze zwei Klassiker geliefert bekommen. Die Fans haben eine gute Auswahl der Marvel und Capcom Stars und Legenden. Von Spiderman bis zum Unglaublichen Hulk, aber auch Capcoms Figuren, wie Ryu, dürfen auch nicht fehlen. Die Teams können nach Belieben zusammengewürfelt werden und bieten also wahre Crossover Action.
Spielspaß
Viel von den Klassikern ist nicht mehr zu sehen. Was aber geblieben ist, dass die Spieler äußerst unfair behandelt werden. Die Gegner sind sehr stark, fast schon zu stark. Aber war es damals in den Spielehallen anders? Nicht wirklich. Die Zielgruppe, also die Fans, werden gerade deshalb besonderen Spaß mit dem Titel haben. Man benötigt einige Versuche, um Herausforderungen und andere Boni freizuschalten. Einsteiger könnten sehr schnell die Lust an dem Titel verlieren, da sogar Profis an ihre Grenzen kommen werden. Arcade Experten werden sich garantiert an die unbalancierten Charakter erinnern. Diese bekommen sie auch heute noch mitgeliefert. Einige Figuren sind teilweise extrem stärker als andere. Einige Stärken können kaum mit den Charakterstärken ausgeglichen werden, was sehr schade ist. Früher war es aber nunmal so, dass der Spieler Geld in den Automaten werfen und nicht das Game in einem Lauf durchspielen sollte. Der Retro-Faktor ist damit gegeben, aber heute wäre ein faires Balancing wünschenswert gewesen.
Gameplay
Die Steuerung ist sehr einfach und schnell eingeprägt. Nur die Richtungseingaben mit dem Stick machen ziemliche Probleme. Oft kommt es vor, dass die Figur zu langsam reagiert. Marvel vs Capcom Origins ist am besten mit dem Arcade Controller spielbar. Viele Steuerungselemente gibt es nicht. Angriff, Verteidigung, Ausweichen. Denkt man jedenfalls. Spielt man allerdings eine Runde im Multiplayer, sieht man erstmal, wie gut die Experten solche Titel beherrschen. Marvel vs Capcom Origins ist für Einsteiger schwer, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Und das macht ein gutes Gameplay aus. Ist das Gameplay zu leicht zu kontrollieren, kann sich ein guter, erfahrener Spieler nicht von den Anfängern unterscheiden. Wer Zeit investiert, sollte auch belohnt werden. Und das bietet Marvel vs Capcom in allen Titeln, auch in diesem Arcade Ableger.
Multiplayer
Zwei Spieler können im Online- und Offline Multiplayer gegeneinander antreten. Der Offline Multiplayer macht dabei am meisten Spaß. Gegen einen Freund, der wahrscheinlich genauso unerfahren wie man selbst ist, ist der Kampf ausgeglichen und fair. Online sollten sich Anfänger lieber nicht messen, denn es sind einige Genre Experten unterwegs. Eine wichtige Funktion ist die Einstellungsmöglichkeit zum Input Delay (Eingabeverzögerung). Außerdem könnt ihr die Gegner nach Ping und anderen Kriterien suchen. Übung und Einstellungen am Gameplay und in der Gegnersuche können euch den einen oder anderen guten Kampf bescheren.
Fazit
Marvel vs Capcom Origins bietet originalgetreues Gameplay und absolutes Spielhallen Feeling. Die verschiedenen Filter können das Feeling noch verstärken. So ist es zum Beispiel möglich, die typischen "Streifen" im Bild eines Röhrenfernsehers zu simulieren, oder über die Schultern eines Vordermanns in der Spielehalle zu schauen. Diese Features runden des Erlebnis klar ab, können aber die negativen Punkte nicht ausgleichen.
Anfänger werden mit dem Titel keinen Spaß haben. Wie auch schon in die Spielhalle ist Marvel vs Capcom Origins sehr schwer und nicht Einsteigerfreundlich. Außerdem sollte das Spiel am besten mit einem Arcade Controller gespielt werden.
Arcade Spiele sind aber nicht für den großen Markt gemacht, sondern in der Regel für bestimme Zielgruppen. MvCO ist also für die Zielgruppe ein guter Titel. Capcom hat aus zwei Klassikern einen guten Titel gemacht, den Fans kaufen sollten.