Die Entwickler von QUByte Interactive haben mit Mars 2120 einen waschechten Metroidvania-Titel an den Start gebracht. Wir schauen uns im Test für euch an, ob das actionreiche Spiel tatsächlich das Potential hat, dem großen Nintendo-Vorbild die Stirn zu bieten.
Flüssig wie Kaugummi
Tja, und schon bei dem ersten Mal, wo ich den Controller in die Hand nehme und das Spiel starte, fällt mir die Steuerung leider negativ auf. Die Figur, die wir steuern, reagiert äußerst träge. Damit meine ich jetzt keinen Controller-Lag. Es fühlt sich mehr an, als würde meine Figur Sgt. Anna "Dreizehn" Charlotte nicht so wirklich Bock haben, sich großartig zu bewegen. Lahme Jumps, lahmes Rennen. Hmmm, nicht so geil.
Als Nintendo 2021 Metroid Dread rausbrachte, war klar, dass das Teil ne Menge schneller, düsterer Metroidvanias inspirieren würde. MARS 2120 versucht, in diese Fußstapfen zu treten, aber Leute, das Ding stolpert an jeder Ecke.
Okay, der Anfang ist noch ganz nice: Man rennt auf dem Mars vor ner fetten Gerölllawine weg. Klingt aufregend, aber selbst in dieser Eröffnungsszene fühlt sich etwas an der Steuerung seltsam an. Man kann zwar von Anfang an doppelt springen, aber irgendwie kriegt man das nie richtig hin. Es ist jetzt nicht völlig daneben, aber halt zu schwammig für meinen Geschmack.
Anna und die Gegner
Und dann wird's erst richtig übel, wenn die Gegner auftauchen. Da gibt's alles von Standard-Humanoiden bis zu fliegenden Biestern, aber keiner von denen macht auch nur ansatzweise Eindruck. Man hat zwei Hauptangriffe: 'ne Energie-Knarre für die Distanz und 'ne simple Nahkampf-Kombo. Zielen mit der Knarre geht über den rechten Analogstick - bisschen wie in den 2D-Abschnitten von Nier Automata. Aber Mann, das Ding zappelt so rum, dass man sich beim Zielen nur ärgert.
Da stimmt auch das Schussintervall nicht. Das Abfeuern der Energiekanone braucht ewig, in Relation zu den schnellen Bewegungen der Figur. Hat einer der Devs das Spiel mal selber getestet?!
Zurück zu den Gegnern: Die Vögel wissen echt nicht, was sie tun sollen. Oft stehen sie einfach wie Statuen rum und warten, dass du sie vermöbelst. Dann wieder reicht ein Blick in ihre Richtung und sie springen dich an. Das ist so unberechenbar, aber nicht auf die gute Art. Statt spannender Kämpfe nervt dich das Gegner-Design einfach nur.
Nervige Bossfights
Die Bosse sind auch nicht der Bringer. Du ballerst meist einfach drauf los, bis sie taumeln, dann gibt es ein paar Nahkampf-Combos. Die haben vielleicht zwei, drei Angriffe, die du dir merken musst, aber echt herausgefordert habe ich mich nie gefühlt. So wird der Kampf mit dem Boss, der ja eigentlich eine Art Höhepunkt im Level darstellen soll, schnell zum Pflichtprogramm
Fazit
Mit Mars 2120 haben sich die Entwickler von QUByte Interactive viel vorgenommen. Das merkt man auch an der Grafik. Optisch sieht das Game gar nicht schlecht aus. In die Umgebungen wurde eine Menge Arbeit gesteckt. Die Eishöhle zum Beispiel, mit Wänden die beim Vorbeigehen glitzern, sieht echt schick aus.
Aber was nützt einem ein hübscher Look, wenn der Rest nicht funktioniert? Die Steuerung ist ein Graus, da zu lahm und träge. Das Schießen an sich macht keinen Bock, weil die Gegner zu schnell für die Schussfrequenz der Waffe sind. Die Bosse machen auch nicht so richtig Laune, da sie uninspiriert sind.
Trotz Vorbildern wie Metroid: Leider ist das Level-Design im Vergleich zu den Nintendo-Krachern ziemlich basic. Trotzdem verirrst man sich dauernd, weil das Spiel einem nie richtig zeigt, wo's langgehen soll. Da wird in einer kurzen Zwischensequenz gezeigt, dass sich irgendwo 'ne Tür geöffnet hat - aber welche? Und wo? Ich hab echt zu viel Zeit damit verbracht, planlos rumzulaufen und den nächsten Zielpunkt zu suchen. Ein simpler Wegweiser hätte da Wunder gewirkt.
Klar, Mars 2120 macht auch ein paar Sachen richtig: Der Look passt, die Hintergrundmusik ist chillig und manche Upgrades, die man im Laufe des Spiels sammelt, sind echt cool. Aber wenn ein Metroidvania die Grundlagen vergeigt, kann ich es einfach nicht empfehlen. Schade drum.
Bewertung
Pro
- Hübscher Look
- Cooler Soundtrack
Contra
- Steuerung lahm
- Ätzende Bossfights
- Waffe schießt zu lahm
- Gegner KI schlecht
- Leveldesign nervig
2 Kommentare
XBU ringdrossel Fr, 20.09.2024, 09:34 Uhr
Ja, leider. Ich hatte echt mehr erwartet. Wenn man sich schon an Metroidvania-Spielen orientiert, sollte man zumindest die Basics hinbekommen.
XBU Philippe Mi, 18.09.2024, 18:57 Uhr
Hui... Das ist ja mal ein... Pfui... Sieht auch wirklich nicht prickelnd aus, wenn man sich so Gameplay anschaut.