Page

Eigentlich ist bereits der zweite Teil von Life is Strange schon in Entwicklung. Parallel dazu wurde noch ein Prequel entwickelt und erzählt mit Life is Strange: Before the Storm die Vorgeschichte. Diese stellt auch nicht Max in den Vordergrund, sondern fokussiert sich auf ihre ehemals beste Freundin Chloe. Wir haben uns die erste Episode des Spiels angeschaut und schreiben euch, ob und für wen sich die Investition lohnt.

Alles beim Alten oder doch nicht?

Der Look des Spiels ist auch im Prequel weiterhin sehr gut erhalten geblieben. Wenngleich wir den Eindruck hatten, dass dieser grafisch noch ein Stück aufgewertet wurde. Als Motor dient weiterhin die Unity Engine, die auch hier wieder solide Ergebnisse abliefert. Weiterhin hat das Spiel genau wie in Life is Strange seinen ganz eigenen Erzählstil. In einer Mischung aus Erkundung, Adventure und schwierigen Entscheidungen präsentiert sich Life is Strange Before the Storm.

Jedoch geht es hier um Chloe und die verfügt nun mal nicht über die krassen Zeit-Fähigkeiten von Max. Das nimmt dem Spiel zwar auf der einen Seite einen spannende Komponente, fügt dafür aber mehr Zeit für die Nuancen hinzu. Auch hier gibt es zudem zwar keine Foto-Ops aber dafür Grafitti-Möglichkeiten, die es wieder aufzufinden gilt. Diese sind zudem lustiger, da man zwischen diversen Sprüchen auswählen kann, die man auf die jeweilige Stelle pinnt. Ein schönes Beispiel hierfür ist ein dickes Wohnmobil, an dessen Wand wir "Kein Meth-Lab" schreiben. Breaking Bad lässt grüßen.

Tiefgründige Ereignisse

Diese sind zwar bislang in der ersten Episode nicht so dramatisch wie im letzten Spiel, aber auch hier gibt es dramatische Konsequenzen. Je nach Spielweise wirkt sich das wieder auf den Handlungsverlauf aus.

Außerdem gibt es in Before the Storm noch ein weiteres cooles neues Feature: Den Backtalk. Das ist ein neues Element, dass den Spieler in ein Minigame wirft, das beim Sieg dazu verhilft, Figuren im Spiel zu überzeugen Dinge zu tun, die sie sonst nicht machen würden. Dabei gilt es genau aufzupassen, welche verbalen Angriffe der Charakter gerade auffährt, um dann schnell auf Keywords zu reagieren. Hierzu hat man dann kurz Zeit, sich die passende Option auszwählen. War es die Richtige, erhält man einen Punkt. Schafft man alle, so gewinnt man den Schlagabtausch, den Backtalk.

Darüberhinaus gibt es auch hier wieder viel zu erleben. Beispielsweise kann Chloe auf Wunsch an einem Pen&Paper-Rollenspiel auf dem Campus teilnehmen. Willigt man ein, erhält man eine köstliche Unterhaltung von über einer halben Stunde obendrauf. Man muss wie auch in einem echten Rollenspiel Entscheidungen treffen, die über Sieg und Niederlage der Party bestimmen. Der ganze Ablauf ist dabei sehr amüsant in Szene gesetzt und zeigt, wie viel Liebe zum Detail hier die Entwickler walten ließen. So etwas trifft man nicht oft in einem solchen Adventure. Übrigens inkl. einer kleinen Referenz auf Skyrim.

Facettenreiche Charaktere

Genau wie man vorher viel über Max Caulfield und ihr Leben erfuhr, so lernt man ebenfalls die Dinge kennen, die eine Chloe bewegen. Man erfährt über das Leben und den Tod ihres Vaters und das daraus resultierende Zusammenleben mit ihrer Mutter und ihrem sehr tumben Freund. Letzterer wird von Chloe so gar nicht akzeptiert, was wierderum in einem schicken Schlagabtausch resultieren kann.

Stärker als im letzten Life is Strange spielt hier jedoch auch die empfindliche und emotionale Seite von Chloe eine wesentliche Rolle. Was fasziniert sie so an Rachel und wie entwickelt sich die Relation der beiden? Wird daraus eine Romanze oder doch eher eine Freundschaft? Auch hier steuert man als Spieler das Outcome durch seine Entscheidungen und Handlungen im Spiel.

Rachel wiederum ist ebenfalls ein faszinierender Charakter. Schillernd, spannend, kreativ und originell bewegt sich mühelos durch die Welt. Jedoch lernt man ebenfalls, dass eine dunkle Seite in ihr steckt, die man nicht so schnell augenscheinlich sieht.

Fazit

Life is Strange: Before the Storm gibt Fans das was sie wollen: Mehr Hintergrundstory zu den Ereignissen, wie sie vor dem letzen Teil geschahen. Wer war Rachel und wie stand Chloe zu ihr? Mit welchen Schwierigkeiten muss Chloe Kämpfen und wie kommt sie durch?

Diese Dinge bewegen in all ihren Nuancen das Spiel und auch das Tempo, welches sich doch stark unterscheidet. Zwar fehlt hier die Zeitkomponente und dadurch auch ein Teil des Gameplays, allerdings ergeben sich durch den Backtalk wiederum Möglichkeiten, die das Spiel interessanter machen.

Ist es genauso klasse wie Life is Strange? Vielleicht nicht. Aber es erzählt eine ebenfalls sehr schöne und ebenso bewegende Geschichte. Wer den Erzählstil von Life is Strange mochte, kann also hier beherzt zugreifen. Man erhält mehrere Stunden gute Unterhaltung für einen sehr fairen Preis.


Bewertung

Pro

  • Grafik wurde aufgewertet
  • Backtalk ist spaßig
  • Bewegende Geschichte
  • Schillernde Charaktere
  • Grafittis wecken den Schelm in dir

Contra

  • Zeitkomponente fehlt
  • Nicht ganz so packend wie das letzte Spiel

Grafik / Atmosphäre 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay (Einfluss der Entscheidungen) 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

XBU Zwobby Mo, 02.07.2018, 20:57 Uhr

Ja das stimmt, fesselt mich aber auch nicht so sehr. Mir ist es auch wie Phil sagt zu passiv. Mit manchen Figuren connectet man besser und mit manchen weniger. In before the storm sprang der Funke bei mir nicht über

XBU Philippe Mo, 02.07.2018, 16:58 Uhr

Ich spiele gerade und muss sagen, dass es für meinen Geschmack etwas zu linear ist und auch zu viele Zwischensequenzen hat. Fühlt sich mehr wie ein Film als ein Spiel an. Das erste Life is strange war da ein bisschen Gameplay-intensiver, fand ich.

XBU ringdrossel Mi, 13.09.2017, 08:58 Uhr

Du hast recht. Die Geschichte hat einen starken Fokus auf die Beziehungen. Allerdings muss diese mit Rachel nicht zwangsläufig romantisch sein. Je nach Entscheidung, kann man auch "Freundschaft" wählen.

XBU Zwobby Mi, 13.09.2017, 07:15 Uhr

Kann dem soweit zustimmen. Ist halt nicht so packend wie Life is Strange. Mich persönlich interessieren Liebesgeschichten nicht so sehr, daher kommt das emotional nicht so an mich ran.

Glaube aber als Fan des "echten" LIS macht man nichts falsch.