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Vor fast 60 Jahren ereignete sich im Uralgebirge ein bisher ungeklärtes schauerliches Phänomen. Eine Gruppe von insgesamt neun Ski-Wanderern kam auf mysteriöse Weise am Djatlow Pass ums Leben. Wir haben uns mit Kholat auf die Suche nach einer möglichen Lösung des Rätsels gemacht und waren gespannt, ob es schauerliche Schock-Momente geben wird.

Willkommen im Nichts

Im Spiel angekommen startet man sogleich völlig planlos an einem Bahnhof und steuert seinen nicht näher bekannten Protagonisten. Dabei verzichten die Entwickler auf jegliches HUD. Es gilt also, die Umgebung auf eigenen Faust zu erkunden und den vermeintlich richtigen Weg zu finden. Dabei stapfen wir durch die Schneelandschaft und können der Umgebung erstmal etwas Ruhiges abgewinnen.

Das Spiel vermittelt hier absolute Einsamkeit – Du bist auf dich ganz alleine gestellt und ein beklemmendes Gefühl macht sich zunächst breit. Auch das ziellose Umherstapfen in einem Schneegestöber unterstreicht diese Situation, bis wir endlich ein Licht entdecken, welches uns den Weg zu einem Zelt als Basis leitet.

Suchen und Finden

Leider bleibt auch im weiteren Verlauf und nach der Ankunft am ersten Unterschlupf die Umgebung recht einsam. Es gilt lediglich mit der nun als Ausrüstung verfügbaren Taschenlampe, einer Karte sowie einem Kompass sich in der sehr großen Umgebung zurechtzufinden.

Man benötigt eine gewisse Zeit sich an dieses System zu gewöhnen, die Orientierung zu finden und dann die auf der Karte erwähnten Längen- und Breitengrade zu erreichen. Dabei hilft nur der Kompass und die Karte. Keinerlei Wegpunkte, nichts erleichtert die Suche und damit trifft man auf den Kern des Spiels, denn es gilt gewisse Areale zu erreichen und zu untersuchen, damit man die weitere Geschichte durch aufgesammelte Dokumente erfährt.

Böse? Gut! Was bist Du?

Neben der Leere der Areale gilt es gewissen Plasmageistern aus dem Weg zu gehen. Sie tauchen immer wieder an gewissen Stellen im Spiel auf und verhindern ggf., dass man sich gewissen Gebieten nähert. Es heisst also aufpassen, denn glühende Fußspuren kündigen diese Bösewichter an.

Darüber hinaus gibt es jedoch auch gute Geister, die einem den Weg leiten können. Ihnen heißt es möglichst schnell zu folgen, damit man sie nicht aus den Augen verliert.

Gameplay verhindert flüssiges Spiel

Leider ist die Gameplay sowie die technische Umsetzung des Spiels an vielen Stellen eher hinderlich und teilweise sogar fragwürdig. Um sich von einem Ort zum anderen zu bewegen bleibt nur der mühselige Fußmarsch. Dabei ist jedoch die Geschwindigkeit alles andere als zügig. So stampft man schon mal 10-15 Minuten durch den Schnee, um dann in einer Sackgasse zu landen, denn selbst kleinste Hindernisse sind unüberwindbar. Die Figur kann nicht klettern oder springen und man wird öfters ein wenig gefrustet vor einem Schneehaufen stehen.

Im schlimmsten Fall fällt man einem Geist zum Opfer und sieht den Game Over Bildschirm. Das Problem ist hier das Savegame System. Das Spiel speichert nämlich nur, wenn man ein neues Dokument oder eines der wenigen Basisstationen findet. Bewegt man sich von einem Areal ins nächste und hat dieses bereits erkundet oder eben auch noch nicht die Basis entdeckt, startet man beim letzten Spielstand und darf den weiten Weg von vorn beginnen.

Grafisch wirkt Kholat, welches mittels Unreal Engine zum Leben erweckt wurde, auf den ersten Blick interessant, fällt jedoch aufgrund der Eintönigkeit schnell ab. Lediglich die vielen Wettereffekte bei einem Schneesturm wirken imposant und beklemmend. Darüber hinaus muss das Spiel mit nicht sonderlich kurzen Ladezeiten und Tearing kämpfen. Letzteres kommt gerade zu Beginn des Spiels zur Geltung.

Fazit

Die Geheimnisse um Kholat muss man selbst erkunden – man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass hier kein Action-Kracher wartet. Kholat erzählt seine Geschichte über die Dokumente und den zu lesenden Text. Dabei gibt es zwar deutsche Untertitel – diese fallen jedoch sehr klein aus.

Viel mehr gibt es in den knapp fünf Stunden, die das Spiel als Spielzeit aufruft, jedoch nicht zu entdecken. Die Grundidee gefällt, jedoch hat die technische und Gameplay Umsetzung eine bessere Wertung verhindert. Hier wäre mehr möglich gewesen.

Auch die Anzahl an wirklich Schockmomenten hält sich in Grenzen. Im Prinzip schreckt man nur die ersten Male auf und fällt danach in ein Uhergetappe im Schnee. Wer seine Navigationsfähigkeiten mit einem Kompass trainieren möchte, sollte dazu lieber ein paar Geocaches suchen. Das dürfte mehr Entspannung und Unterhaltung bringen.


Bewertung

Pro

  • Wetterunterstützung
  • beklemmende Einsamkeit
  • Interessante Story

Contra

  • Savegame System
  • eintönige Landschaft
  • Gegnervielfalt
  • geringer Umfang

Grafik 7 von 10
7/10
Story / Atmosphäre 6 von 10
6/10
Umfang 5 von 10
5/10
Sound 5 von 10
5/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
6

1 Kommentar

XBU Philippe Mi, 21.06.2017, 13:15 Uhr

So Indie-Titel die technisch und gameplaymäßig schwach sind... Hm, nee danke. Da hab ich schon genug Mist gespielt. Auch wenn die Story und die Atmosphäre okay ist, aber wenn man sich fesetzt, nicht wirklich springen oder mit der Umwelt interagieren kann, die Ladezeiten nerven oder es technische Probleme gibt, dann verzichte ich gerne...