
Mit der Valhalla Edition zu Juton kommt ein Titel auf die Xbox One, der mit netter Cartoon Optik und eigenständiger Thematik begeistern möchte. Wir haben die Axt geschwungen und können nun von den alten und den neuen Göttern berichten, doch lest selbst.
Der Norden
Um zu erklären, was ein Juton ist, muss man vorerst den Ursprung des Settings dieses Titels klären. Die Story spielt in einer Fantasy-Welt angelehnt an nordische Mythen, genauer gesagt um isländische. Nach der EM in diesem Jahr haben wir also jetzt eine neue Chance und mit der Kultur des kleinen Volkes rund um Björk bekannt zu machen.
Unsere Hauptfigur ist Thora, Thora ist im Kampf gefallen und muss sich nun beweisen um nach Valhalla zu kommen. Es gibt nur einen Weg sich vor den Göttern als würdig zu erweisen: ihr müsst fünf Riesen erledigen, welche verschiedene Naturgewalten repräsentieren. Dies ist die einfache Erklärung, was diese Riesen darstellen. Diese sogenannten Juton heißen in nordischen Sprachraum eigentlich Jötunn, für unsere Zungen wurde der Name einfacher und so auch die Geschichte. Wer sich mit dem Thema beschäftigen möchte, wird merken die Jötunn sind in diversen Mythen bis hin zu Thor verwickelt, in unserem Spiel soll es jedoch reichen, dass wir diese Riesen erledigen müssen um Respekt von den Göttern zu erhalten.
Daher findet Thora sich im Ginnungagap wieder, einer Art Zwischenstation, in der entschieden wird, ob ein Krieger nach Valhalla darf, in Ginnungagap herrscht das Chaos und damit haben wir das Setting für unser Spiel gefunden.
Die Story mag für uns in Deutschland verwirrend wirken, in Island zum Beispiel wird jedes Kind diese Begriffe kennen und zu schätzen wissen, wie die Mythen hier eingebaut wurden ohne es zu kompliziert zu machen. Für ein kleines Game ist die Story gut gelungen und reicht als Beweggrund, dass wir uns ins Abenteuer stürzen.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
In den einzelnen Leveln, die ihr auf dem Weg zu den Juton durchqueren müsst haben die Entwickler sich ordentlich ausgetobt. Wir haben es hier mit wunderbar abwechslungsreichen Gebieten zu tun. Da wirkt der anfängliche Wald in dem das Abenteuer beginnt schon recht langweilig, wenn man erstmal die späteren Gebiete gesehen hat. Die Reise führt nach dem Wald unter anderem durch eine Berglandschaft, bei welcher ihr große verknotete Haare als Rutsche nutzen könnt, über hohe Bäume bei denen euch ein überdimensionaler Habicht jagt und sogar hoch in die Wolken und den Sternenhimmel wo ihr Sterneichen nachbauen müsst.
Dies ist nur eine grobe Zusammenfassung von dem, was euch erwartet. Ich fühlte mich direkt an alte Spiele erinnert, wie zum Beispiel die Mega Man Reihe, in welcher auch jede Stage vom Setting genau zum Endboss passte, so ist es hier auch. Die einzelnen Level repräsentieren nicht nur diverse nordische Sagen, sondern eben auch die Fähigkeit oder Naturgewalt des Gegners, welcher am Ende wartet. Optisch und spielerisch sind die Abschnitte sehr abwechslungsreich geworden.
Simpel aber fordernd
Das Gameplay von Juton ist in der Tat sehr simpel gehalten. Ihr könnt mit eurer Axt schlagen und ihr könnt eine Rolle machen um Thora vor Gefahren in Sicherheit zu bringen. Später erhaltet ihr noch Zauber mit denen ihr euch Heilen könnt oder eben in die Offensive geht. Hier haben wir auch einen Punkt, an dem Potential verschenkt wird. Nachdem ich den ersten Zauber erhalten habe, war ich voller Vorfreude, was es noch alles zu entdecken gibt, doch sehr schnell hat man alle Kräfte gesammelt und erhält einfach nur noch Upgrades für diese. Die Upgrades steigern auch nur die Häufigkeit, in welcher eine Fähigkeit eingesetzt werden kann, hier hat man zu früh schon das Gefühl alles gesehen zu haben und ist nicht mehr so motiviert nach Geheimnissen zu suchen.
Trotz der einfachen Mechaniken ist das Spiel stellenweise fordernd. Ihr habt neben Checkpoints nur begrenze Zauber um eure Lebenspunkte wieder zu füllen und die Leiste der Energie leert sich schneller als dem Spieler lieb es. Es gibt nicht viele Gegner im Spiel, diese sind in der Regel auch nicht so stark, dafür gibt es aber einige Umwelteinflüsse wie Blitze oder giftige Gase, die sich negativ auf den Lebensbalken auswirken.
Hier ist es besonders wichtig die Rolle perfekt zu timen, denn eure Figur ist nicht sonderlich schnell, was vielleicht an der menschengroßen Axt liegen könnte. Ausweichmanöver müssen also genau zum richtigen Zeitpunkt ausgeführt werden. Besonders bei den Endgegnern, deren Lebensanzeige ein Vielfaches der euren fasst, ist es wichtig gut auszuweichen und im richtigen Moment auszuteilen. Hierfür gibt es einen leichten und einen schweren, wesentlich langsameren Angriff, hier sollte gut überlegt sein, was ihr nutzt.
Die Endgegner sind natürlich nicht nur das Ende, sondern auch das Highlight eines jeden Levels. Kreativ gestaltet, riesig und einfach mächtig machen die Juton schon einiges Her.
Alle Kämpfe und alle Level sind fordernd, im Spielverlauf empfand ich lediglich eines der Sternzeichen-Rätsel und den Donner-Juton als etwas nervig. Ansonsten ist der Schwierigkeitsgrad trotz diverser Höhen sehr gut ausbalanciert.
Wie gemalt
Juton bietet etwas, was leider immer selten wird und gefühlt nur noch bei Indie-Titeln Verwendung findet. Handgezeichnete Figuren und Grafiken. Ich muss gestehen ich bin ein Fan solcher Arbeiten, man sieht im Detail schon den Unterschied und ich behaupte der Unterschied ist im größten Teil die Liebe die in den einzelnen Figuren steckt.
Bei Juton fühlte ich mich schnell an Disney Klassiker erinnert, der Zeichenstil, besonders, wenn Objekte von Relevanz sind und so optisch hervorgehoben sind, ist so in einigen der beliebten Kinderfilmen zu finden.
Dennoch ist die Optik nicht kindlich, wir haben hier eine -stellenweise düstere- erwachsene Welt, die aber wegen des gewählten Stils sehr angenehm für das Auge ist und gleichzeitig beruhigend wirkt. Besonders in den Hintergründen kann man sich verlieren und merkt sofort die Weite, wie man sie in reisen in skandinavische Länder erleben kann und sicher auch in Island so vorzufinden ist.
Ebenso beruhigend ist die Musik. Es ist selten wirklich still im Spiel aber auch nur dann richtig laut, wenn es sein muss. Während ihr durch die Natur streift ist die Musik sehr zurückhaltend und entspannend. Kommen dann aber die großen Juton auf euch zu, dann kommen epische und laute Klänge aus euren Boxen.
Die DTS Ausgabe der Xbox One wird von diesem Titel gut genutzt. Zwar gibt es keine Explosionen und Helikopter, wie man sie sonst gerne für sein Heimkino hat, jedoch ist auch so merkbar, dass die Kanäle gut getrennt sind. Wo Thora gerade läuft und wohin eine Rolle geht, das geben die einzelnen Boxen sehr genau wieder.
Mir gefällt der Stil, ich finde Optik, Akustik und das Setting gehen hier Hand in Hand. Wer jedoch Zurückhaltung weder in Bild noch in Ton mag und wer findet Zeichentrick ist nur für Kinder, der könnte die technische Leistung des Titels weniger mögen.
Wie so oft, ist es Geschmackssache, was man aber festhalten kann ist, dass wir saubere Full HD Auflösung ohne merkbare Grafikfehler oder Slowdowns haben und auch bei der Soundausgabe technisch gut gearbeitet wurde. Wir bewegen uns hier auf sehr gutem Indie-Niveau.
Fazit
Die Valhalla Edition von Juton erweitert das Spiel um einen extra knackigen Schwierigkeitsgrad, der wirklich hart ist. Ansonsten bekommen wir das bekannte Spiel in schöner Full HD Aufmachung erstmals auf die Xbox One.
Die Story um nordische Mythen und Elemente ist erfrischend, wenn auch sehr oberflächlich erzählt, dafür stimmt das Setting einfach.
Spielerisch ist dieser Titel schon fordernd aber nur äußerst selten frustrierend, was auch an dem abwechslungsreichen Leveldesign liegt. Die Level profitieren auch von den vielen handgezeichneten Grafiken, der unaufdringliche Soundtrack tut sein Übriges dazu.
So wird die Juton Valhalla Edition mit fünf bis sechs Stunden Spielzeit für rund 15 Euro trotz harter Bosskämpfe zu einer entspannten Reise, die ich jedem Spieler empfehle, der auf fordernde Games steht.
Bewertung
Pro
- Nordische Mythologie als Thema...
- Handgezeichnete Animationen
- Schöner Soundtrack
- Fordernde Endbosse
Contra
- ... welches mehr Tiefe hätte vertragen können
- Mehr Zauber hätten dem Spiel gut getan

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