
Ab heute wird Ironcast für die Xbox One verfügbar sein und was sich das Team von Dreadbit da hat einfallen lassen, ist schon ein kurioses Setting und ein recht merkwürdiger Mix verschiedener Spielgenres. Man nehme ein paar RPG-Elemente, baue ein rundenbasiertes Kampfsystem auf Grundlage von Story-Missionen dazu und lassen dieses dann mit Puzzle-Elementen vom Spieler ausführen. Ob der Genrebrei am Ende schmackhaft ist, wollten wir für euch herausfinden.
Zurück in die Vergangenheit...
Das Spiel Ironcast versetzt uns in das viktorianische England am Ende des 19ten Jahrhunderts. Die "bösen" Franzosen haben die Insel angegriffen und wir versuchen nun, das Königreich vor dem Untergang zu bewahren. Wir, das sind männliche oder weibliche Kommandanten, die einen Ironcast steuern. Eine Blech-Kampfmaschine, die mit zwei Waffen, einem Schild, einem Antrieb und ein paar Extras ausgestattet ist.
Die Story zum Spiel wird in Form von Text-Gesprächen erzählt und man findet zudem noch Text in den Missionsbeschreibungen, die man sich übrigens immer genau ansehen sollte, um nicht versehentlich ein Ziel zu verfehlen. So kann es durchaus sein, dass man bestimmte Teile eines Gegners nicht angreifen darf. Passiert dies, ist die Mission auch schon vorbei. Die Erzählweise der Mission mit den altertümlichen Bildchen und dem Text ist wenig spannend, eine Sprachausgabe gibt es an dieser Stelle nicht und hat die langweilige Machart durchaus aufpeppen können. Das Schlimmste daran ist eigentlich, dass man die gleichen Dialoge immer und immer wieder sieht, dazu aber später mehr.
...aber dennoch futuristisch
Vor über 130 Jahren dürften riesige Kampf-Mechs mit Raketenbestückung und Waffen wie elektromagnetischen Impulsen durchaus futuristisch gewesen sein. Ebenfalls fortschrittlich wären zu der Zeit Videospiele mit der Technik von Ironcast gewesen, heutzutage ist es dann doch eher sehr altertümlich. Die Auflösung und der Detailgrad lassen arg zu Wünschen übrig, umso ärgerlicher, dass dann bei den ganz wenigen Sequenzen mit sich bewegenden Objekten auch noch üble Treppchenbildung auftritt. Nicht, dass es für ein Strategie-/Puzzle-Spiel von höchster Wichtigkeit wäre, aber schön geht anders.
Durchaus interessant hingegen ist die Spielidee, rundenbasierte Kämpfe mit kleinen Puzzle-Einlagen zu verbinden. Man hat drei Züge pro Spielrunde Zeit, Ressourcen auf dem Spielfeld zu sammeln. Es ist darauf zu achten, immer die passenden Ressourcen für geplanten Aktionen aufzufüllen. Man benötigt natürlich Munition, um eine der beiden Waffen abzufeuern, aber da sie den Ironcast erhitzen, ist auch Kühlmittel fällig. Möchte man den Ironcast in Bewegung setzen, ist neben Energie auch Kühlmittel fällig. Bewegung tut gut, auch der Blechbüchse, denn so ist sie schwerer zu treffen und der ein oder andere Schuss des Gegners landet ins Leere.
Da aber einige Schüsse sicher ihr Ziel treffen werden, muss man auch mal seinen Ironcast reparieren, um so die Elemente Waffe 1, Waffe 2, Antrieb und Schild wieder funktionstüchtig zu machen. Genauso, wie man das Element zur Reparatur auswählt, kann man auch das Element des Gegners anvisieren, um beispielsweise zuerst die Schilde zu deaktivieren. Zudem haben alle Ironcasts oder Gegner wie Dampfpanzer eine insgesamt "Rumpf"-Gesundheitsanzeige. Ist die auf Null, geht's ab zum Schrotthändler und der Kampf ist beendet. Zumindest, wenn es den Gegner trifft. Hat man verloren, ist leider das Spiel vorbei!
Warum, ja warum nur?!
Ich musste schon kräftig schlucken, also ich beim ersten Spielen der Kampagne bei meiner vierten Mission auf den Schrotthaufen meines Ironcasts blickte und dann feststellen musste, dass das Spiel zu Ende ist. Nichts mit "Es steht ein Ironcast in der Werkstatt für sie bereit!". Schlacht verloren, aus und vorbei. Ich versuchte es wieder... und wieder... und wieder. Gut sieben Kampagnendurchläufe habe ich hinter mir und ich glaube, mehr als sechs, sieben Missionen erlebte ich nie. Irgendwann hat man nämlich nur noch Missionen da, wo man es gleich mit zwei doch zum Teil sehr starken Gegnern zu tun hat. Hat man da nicht genug aufgelevelt, ist man platt und startet neu.
Das ist vor allem deshalb bitter, weil man nach jeder Mission seinen Ironcast eben mit neuen Waffen, Schilden oder anderen Verstärkungen ausrüstet, die dann alle weg sind. Man schaltet zwar so genannte Auszeichnungen frei, mit denen man neue Kommandanten oder Ironcasts zum Start einer neuen Kampagne freischalten kann, aber auch die helfen nur bedingt zum längeren Überleben. Da man bei jedem Neustart auch immer wieder an die gleichen Missionen kommt, sieht man auch wieder die gleichen, langweiligen Textnachrichten der Story. Danke, darauf hätte ich gerne verzichtet und ich hätte gerne mehr vom Spiel gesehen. Schade, dass dies nicht anders gelöst wurde und das man die Kampagne nicht mit einem neuen Ironcast weiterspielen kann.
Fazit
Ich hatte mich eigentlich auf das Spiel gefreut, aber Ironcast hat es mir am Ende doch recht schwer gemacht, es zu mögen. Der Look ist ziemlich bieder und nicht wirklich zeitgemäß, aber darüber sehe ich gerne mal hinweg, wenn mir das Spiel selbst Spaß macht.
Leider kommt auch der Spielspaß zu kurz. Die Idee, die Puzzle-Variante mit rundenbasierten Taktiken und RPG-Elementen zu verknüpfen, gefällt mir durchaus ganz gut. Was mir aber überhaupt nicht gefällt, ist die Tatsache, dass der gesamte Spielfortschritt sofort dahin ist, wenn man einmal seinen Ironcast verliert. Die Kampagne ist beendet und man beginnt von vorne. Das habe ich 7-8 Mal gemacht und mir ist der Appetit vergangen, weil man immer und immer wieder die gleichen Missionen vorgesetzt bekommt. Langweilig!
Bewertung
Pro
- interessanter Genremix aus Puzzle- und RPG-Elementen
- viele Freischaltmöglichkeiten
Contra
- PermaDeath = Neustart der Kampagne beim Ableben
- hoher Schwierigkeitsgrad
- ständige Wiederholungen
- mittelmäßige Präsentation
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