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Das selbst genannte Rätsel- und Erkundungsspiel Illusion verlangt von euch das Eintauchen in eine Traumwelt, die in den 20er Jahren von Paris spielt. Warum die kleine Emma sich in einer solch surrealen Welt befindet, gilt es für euch herauszufinden. Warum das Spiel nicht ganz überzeugen kann, sagen wir euch in unserem Review.

Alles eine Illusion?

Das Spiel fängt ganz mysteriös und gruselig an. Unsere Hauptprotagonistin, die kleine Emma, flüchtet vor einer Dunkelheit, repräsentiert durch ein riesiges Auge. Wovor sie da flüchtet und wo genau man sich aktuell befindet, bleibt unklar. Nach und nach deckt sich eine Story um eine Familie, einen leidenden Vater und seine tiefsten Ängste auf. Wir wollen an dieser Stelle nichts verraten, aber ihr könnt gerne in unsere Let’s Plays reinschauen (Achtung, Spoiler…)

Was genau vor sich geht, wird aber nie so ganz klar. Selbst ganz am Ende des Spiels ist man noch ein wenig verunsichert und die Story bleibt offen. Das ist aber auch gut so, denn ein Spiel, was seinen Fokus dermaßen auf die Geschichte legt, sollte nicht sein ganzes Pulver am Ende verschießen.

Rätseln, Laufen, aber langsam, bitte!

Wie sieht das Gameplay aus? Sehr langsam – das ist die kurze Antwort. Man sieht schnell, dass sich Illusion an Spielen wie „Rime“ inspiriert, schafft es aber nicht, eine ähnliche dichte Atmosphäre aufzubauen. Während die insgesamte Story in Illusion besser ist, ist die grafische Leistung eher schwach und die Atmosphäre leidet ein wenig unter dem entschleunigten Gameplay.

Es gilt, bestimmte Puzzle-Rätsel und Schattenrätsel zu lösen. Das meiste geht einfach von der Hand – lediglich am Schluss haben auch wir uns heftig die Zähne ausgebissen, um die Lösung zu einem Rätsel zu finden. Nebenbei navigiert man durch eine Traumwelt, sucht neue Wege, legt Schalter um und rätselt vor sich hin.

Das Hauptproblem an der Sache ist aber nicht die Schwierigkeit der Rätsel, sondern das Tempo des Gameplays, sowie frustrierende Momente. Die Protagonistin bewegt sich nur sehr langsam, jeder Interaktion geht langsam von Hand und selbst, wenn man des Rätsels Lösung kennt, braucht eine gewisse Zeit, da Sprünge, Flugpassagen und das Gehen von Anfang zum Ende des Levels unglaublich langsam sind. Zwar ist das wahrscheinlich so gewollt (es soll eine packende Atmosphäre bilden), aber es nervt dann eher, als dass es begeistert. Nebenbei gibt es einige frustrierende Spielmomente, wie Sprungpassagen, die unglaublich ungenau sind und wegen der statischen Kamera auch nur schwer zu meistern sind. Am Ende (schaut euch unser Let’s Play an), gibt es eine Fluchtpassage, die unglaublich ungenau und schwer ist, gepaart mit einem furchtbaren Checkpoint, sodass man bei Nichtgelingen eine ganze, viel zu lange Zwischensequenz anschauen muss…

Außer Spesen nichts gewesen?

Das Spiel ist insgesamt nicht vollends überzeugend. Es wirkt unvollständig, da es einige Wiederholungen im Gameplay gibt und die Atmosphäre nie so packend ist, wie sie es gerne sein möchte. Vor allem Licht- und Schatteneffekte kommen viel zu kurz, so dass das Spiel die meiste Zeit über zu hell und nicht düster genug ist.

Das Spiel konzentriert sich völlig und komplett auf die Geschichte, die zwar mysteriös erzählt wird, aber irgendwann so klar ist, dass man ein wenig von der Naivität der Protagonisten irritiert sein kann. Letztendlich ist das Spiel auch recht kurz. Nach knapp 4-5 Stunden Spielzeit seid ihr durch. Da das Spiel auch unglaublich linear ist, bleibt der Wiederspielwert sehr gering, da es keine versteckten Objekte oder Boni zu finden gibt und auch kein anderer Storyausgang möglich ist.

Fazit

Wer sich auf eine kleine, gut erzählte Geschichte mit ein paar Rätseln einlassen will, der kann bei Illusion: A Tale of the Mind sicherlich fündig werden. Der nette Grafikstil und die gute Synchro sorgen für ein unterhaltsames Paket, das aber leider öfters durch zu simples, langsames und teils frustrierendes Gameplay gehindert wird.

Aufgrund einiger nervigen Passagen, teils unklaren Zielen und einem linearen Gameplay insgesamt ist auch der Wiederspielwert sehr gering. Es bleibt ein Spiel, das versucht eine düstere und packende Atmosphäre aufzubauen, es aber nie schafft. Im Gegenteil: Unpräzises und uninteressantes Gameplay stört sogar manchmal das Interesse an der Story.

Nichtsdestotrotz kann Illusion zeitweise unterhalten und Fans von emotionsvollen Geschichten können hier sicherlich ihren Spaß haben. Wer aber auf tiefgreifenderes Gameplay oder komplexe Rätsel hofft, sollte lieber nach einem anderen Spiel Ausschau halten.


Bewertung

Pro

  • Netter Grafikstil
  • Synchronisierung ist gut
  • Spannende Story
  • Teils interessante Rätsel
  • Kurzweilig

Contra

  • Atmosphäre nicht bedrückend genug
  • Knapper Umfang (knapp 4-5 Stunden)
  • Erkundungsmöglichkeiten gering
  • Gameplay zu simpel und langsam
  • Frustrierende Momente im Gameplay
  • Aufgabe nicht immer klar

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 8 von 10
8/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
6

1 Kommentar

Mimi So, 01.07.2018, 17:13 Uhr

hört sich super an,review ist mal wieder bestens gelungen