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Wenn wir das Laufen lernen, fallen wir bei unseren ersten Versuchen sehr oft wieder hin. Aber irgendwann haben wir den Dreh raus und wir entdecken laufend die Welt. In Human Fall Flat müssen wir auch wieder das Laufen lernen. Denn die humanoiden Gummifiguren, die von uns gesteuerten werden, stolpern eher vor sich hin. Wie wir den aufrechten Gang in Human Fall Flat gemeistert haben, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist Bob!

Flatsch! Wir sind gelandet. Statt einfach nur ein Level zu laden, fallen wir förmlich aus dem Himmel und landen flach auf dem Boden, nachdem die recht spartanischen Level, zumindest zu Beginn, geladen zu sind.

Schon kann losgedackelt werden. Human Fall Flat hat keine Story, man ist einfach sofort mittendrin. Auf Knopfdruck kann man mit "Bob" nun Springen und mit den beiden Triggern die Arme bewegen beziehungsweise mit ihnen greifen. Das war's. Mehr brauchen wir nicht lernen, um unsere ersten Meter zu absolvieren. Wer sich anfangs jedoch schwertut, muss nur kleine Geräte vom Boden aufsammeln, die mal mehr oder weniger gut bei der Bewältigung der nächsten Aufgabe helfen.

Aufgaben? Ganz recht. Im Kern ist Human Fall Flat ein kleines Knobelspiel. Physikrätsel sind da an der Tagesordnung! Aber jetzt bloß nicht wegrennen, denn die Rätsel haben es in sich. Und damit meinen wir nicht den Schwierigkeitsgrad, nein, wir meinen den Entertainmentfaktor!

Wie geht

So einfach und doch genial

Doch immer langsam mit den jungen Pferden. Human Fall Flat ist, bis auf die Rätsel, einfach gestrickt. Die Optik ist nicht gerade detailliert, sprich es sind kaum Texturen oder gar Farben vorhanden und die Animationen sind alles andere als flüssig… zum Glück. Denn schon, wenn man den eigenen "Fleischsack" vor sich hinwatscheln sieht, kommt ein Grinsen ins Gesicht.

Auch das Fehlen der Farben oder Texturen ist gar nicht schlimm, im Gegenteil, es hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Denn was einfach anfängt, wird später immer komplizierter - doch dazu gleich mehr.

Soundtechnisch ist auch nicht viel zu erwarten. Die Protagonisten sprechen nicht und im Hintergrund laufen eher ruhigere Melodien. Doch auch hier gilt: Halb so wild. Während unserer Testsessions herrschte eh eine Lautstärke im Zimmer, dass man den Fernseher kaum mitbekommen hat. Und wenn dann noch einer in einen Lachflash verfällt, hat man so schon Entertainment genug.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund… oder?

Aber was ist eigentlich so lustig an einem gummiartigen Individuum, das durch die Welt torkelt? Die Antwort: Einfach alles! Allerdings raten wir dringend, den Titel im Koop zu spielen. Mit einem einfachen Tastendruck auf dem zweiten Controller ist Spieler Zwo ready und kann ordentlich Mist bauen… oder helfen. Jeder wie er's mag.

Wer Gang Beasts kennt, wird auch schon wissen, welchen Spaß allein zwei Spieler in einem kleinen Gebiet haben können. Schließlich kann man ja einfach mal seinen Partner hochheben und von der Map schmeißen, ihm mit einem Stück Holz eins überbraten oder bei aberwitzigen Sprüngen vortäuschen ihn aufzufangen, nur um dann kurz vorher einen Rückzieher zu machen.

Geht man Human Fall Flat bierernst an, dann wird man sicher auch seinen Spaß an den Rätseln haben. Wer aber, wie wir, in jeder Herausforderung auch Möglichkeiten zum Mistbauen sucht, wird die Zeit seines Lebens haben. Na gut, etwas übertrieben, aber wir haben wirklich Tränen gelacht. Und das ganz ohne eingespielte Witze oder geskriptete Events. Ein wenig Situationskomik und Mut zur Dummheit und fertig ist die Formel Spaß.

Mit der Seilbahn geht

Mit dem Kopf durch die Wand

Aber mal Butter bei die Fische. Was gibt es eigentlich zu tun? Eine Menge. Zwar ist man, wenn man nicht gerade enorm rumbummelt, nach gut 4 – 5 Stunden mit dem Spiel durch, aber ich bin mir sicher, dass man den Titel nicht nur einem Freund oder einer Freundin vorstellen wird.

Es gilt, in verschiedenen Umgebungen teils komplexe Rätsel zu lösen. So müssen mal Stromkreise geschlossen oder Brücken aus Holzteilen gebaut werden. Aber auch das Rudern eines Bootes oder das Schwingen über Schluchten wollen gelernt sein.

Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn die Steuerung, obwohl so simpel, hat es mächtig in sich. In all den Situationen den Überblick zu bewahren, und vor allem die beiden Arme separat zu steuern, grenzt manchmal schon fast an das Unmögliche.

Belohnt wird man dann aber mit wirklich vielen Möglichkeiten. Beispiel gefällig? Wir sollen in eine Burg gelangen. Wie wir reinkommen, bleibt uns überlassen. Man kann etwa ein Katapult nehmen, um mit Steinen die Mauer einzureißen. Oder aber man springt selbst ins Katapult und fliegt in den Burghof. Vielleicht baut man sich aber auch eine Art Leiter mit herumliegenden Geneständen. Der Phantasie sind nur wenige Grenzen gesetzt.

Fazit

Die Entwickler wollen einfach, dass man kreativ wird. Und so gibt es immer nicht nur einen Lösungsweg. Gerade mit zwei Spielern lassen sich teils ganze Levelbereich überspringen, wenn man gemeinsam Brücken baut oder Wege erschließt.

Das ist dann kein Cheaten, sondern gewollt, wie auch manche Erfolge beweisen. Und gerade diese Kleinigkeiten machen Human Fall Flat zu einem Riesenspaß. Die Präsentation mag nicht viel hermachen, aber das macht bei Human Fall Flat wirklich gar nichts.

Einzig im Alleingang kann der Titel nicht so recht zünden. Wer aber irgendeinen Fleischsack zur Verfügung hat, der Lust auf ein wenig abgedrehten Spaß hat, wird seine wahre Freude am Spiel haben. Wir können daher nur empfehlen, einen Blick ins Spiel zu werfen.


Bewertung

Pro

  • Viel kreativer Spielraum
  • Abwechslungsreiche Aufgaben
  • Einfach zu erlernen
  • Hoher Wiederspielwert

Contra

  • Etwas lahme Aufmachung
  • Singleplayer nicht ganz so fesselnd

Aufmachung des Spiels 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Steuerung 9 von 10
9/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Multiplayer 10 von 10
10/10
XBU-Silver-Award
8

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