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Die Jungs von Ninja Theory haben mit Hellblade ein außergewöhnliches Spiel in 2017 auf den Markt gebracht. Zudem widmen sich die Entwickler einem sehr schwierigen Thema. Das Ganze wird mit nordischer Mythologie verfeinert. Kann der Titel ebenfalls auf der Xbox One überzeugen? Wir haben uns das Schwert auf den Rücken geschnallt und sind in den Kampf gezogen.

Das ist alles nur in deinem Kopf

Hellblade ist gleichzeitig anders und kommt einem doch in einigen Punkten bekannt vor. Was genau ist anders an dem Spiel? Zunächst einmal fällt auf, dass es trotz Indie-Charakter verdammt gut ausschaut. Die Entwickler holen schon viel aus der Xbox One raus aber auf der Xbox One X lässt die Unreal Engine 4 so richtig die Muskeln spielen und sieht damit sogar nochmal eine Ecke besser aus, als auf der PS4 Pro.

Das Detail von Senuas Figur ist einfach der Hammer. Nein, damit sind nicht die Kurven gemeint. Vielmehr das Gesicht, die einzelnen Haare, ihre Kleidung, die aufgeplatze Farbe auf der Haut und die perfekte Animation, lassen sie zum Leben erwachen. Man vergisst bei ihr allzu schnell, dass es sich um einen digitalen Charakter handelt.

Neben der famosen Optik aber bearbeiten die Entwickler in dem Spiel Hellblade ein sehr komplexes Thema. Es geht um die Psychose, die von Senua durchlebt wird. Zwecks dessen wurde mit vielen Psychologen gesprochen und man hat in das Gameplay verschiedene Wahrnehmungen einer Psychose verwoben. Dies äußert sich zum einen in den von Senua zu meisternden Rätseln, als auch in den Kämpfen.

Knallharte Fights

Bei Hellblade: Senua's Sacrifice wird man als Spieler nicht an die Hand genommen. Wer nicht instinktiv reagiert wenn es in den ersten Kampf geht, kriegt richtig auf die Zwölf. Die Steuerung wird erst gar nicht erklärt, sondern man muss selber auf die harte Tour lernen.

Das fordert natürlich jedes Kämpferherz so richtig heraus. Wie kann man parieren und bei welchem Gegner blocken und ausweichen? Die Angriffsmuster genau zu studieren und auf die besagten Stimmen zu hören, hilft einem die doch recht knackigen Kämpfe zu bestehen.

Dazu kommen noch die nordischen Kriegstrommeln, die im Hintergrund die Kampfstimmung ordentlich befeuern. Dank absolut flüssiger Steuerung und einem schlauen Design, sind die Kämpfe zwar hart aber niemals unfair. Man merkt, dass Ninja Theory hinter der Entwicklung steckt. Das Entwicklerstudio war unter anderem für DmC Devil May Cry und Enslaved: Odyssey to the West verantwortlich.

Wer ein besonders intensives Spielerlebnis will, sollte die Kopfhörer aufsetzen. Die Stimmen, die Senua in ihrem Kopf hört, sind nämlich nicht ein nette Gimmick, sondern helfen so manchen Kampf zu überleben. Die Stimmen geben an, falls sich ein Gegner von hinten nähert und angreift. Damit wird ermöglicht, dass man noch in letzter Sekunde ausweichen kann.

Die Rätsel sind der Schlüssel

Das Gameplay wird immer wieder aufgelockert durch schön gemachte Rätsel. Es gilt wie auch in einer Psychose die reale Wahrnehmung von der Täuschung zu unterscheiden und somit gibt es nicht nur optische Hinweise, sondern auch akustische Signale.

Das Lösen dieser Rätsel ist erforderlich, um im Spiel weiter voran zu schreiten. Sie sind zudem auch eine angenehme Pause von den fordernden Kämpfen.

In den ruhigen Phasen kann auch die Geschichte weiter fortgeschrieben werden und man merkt, was Senua voran treibt. Dadurch verbindet man ebenfalls mehr mit ihr und lernt ihre Stärken aber auch ihre Ängste und Schwächen kennen.

Schöne Feature-Doku

Übrigens gibt es obendrein noch eine über das Menü erreichbare Doku, die einem zum einen mehr über die Entwicklung des Spiels vermittelt, als auch mehr zum Thema der Psychose erklärt. Was passiert tatsächlich bei einem Menschen der darunter leidet? Womit muss diese Person sich auseinandersetzen und wie wurde dies in das Spiel implementiert? Es lohnt sich also wirklich hereinzuschauen und mehr zu erfahren.

Fazit

Hellblade: Senau's Sacrifice begeistert nicht nur mit einer wunderschönen Grafik, sondern fordert den Spieler auf verschiedenen Ebenen heraus. Zum einen sind die Kämpfe wirklich spannend und teilweise auch gnadenlos, zum anderen lockern immer wieder gut überlegte Rätsel das ganze Geschehen auf.

Darüber hinaus lernt man viel über das Thema der Psychose und die möglichen Auswirkungen auf den Menschen. Man bekommt daher die Leiden von Senua auch hautnah mit, weshalb man sich mit ihr immer mehr im Laufe des Spiels emotional verbunden fühlt. Hellblade ist hart, kompromisslos und packend. Ein Muss für jeden Action-Fan, der ein Spiel mit Tiefgang erleben will.

Wir vergeben den XBoxUser Special Award für ein herausragend innovatives Spielerlebnis, das es schafft, das sehr schwierige Thema der Psychose kreativ auf innovative Weise dem Spieler näherzubringen. Zudem gibt es das Spiel für einen absoluten Knallerpreis, der für unter die Hälfte das bietet, wovon etliche Vollpreistitel nur träumen können.


Bewertung

Pro

  • Fantastische Grafikpracht
  • Mehrere Einstellungsoptionen für Xbox One X
  • Toll erzählt
  • Geniales Sounddesign
  • Packende Kämpfe
  • Flüssige Steuerung
  • Schöne Rätsel

Contra

  • Könnte Einsteiger überfordern
  • Kämpfe sind teilweise etwas repetitiv

Grafik / Atmosphäre 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story / Konzept 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Umfang 10 von 10
10/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

5 Kommentare

Ruepel Fr, 29.03.2019, 11:19 Uhr

Also von der Atmosphäre her finde ich das Spiel auch klasse. Aber vom Gameplay empfinde ich es ähnlich, wird recht eintönig diese Zeichen zu finden etc was mich zeitweise echt genervt hat.

Dennoch, guter Titel den ich auf jeden Fall auch noch weiterspielen werde.

XBU Philippe Do, 28.03.2019, 16:50 Uhr

Spiel es gerade (ist ja im Game Pass), es ist echt eine super Atmosphäre, allerdings ist das Gameolay etwas repetitiv. Die Kämpfe sind immer gleich, die Rätsel auch. Hier hätte etwas mehr Abwechslung dem Ganzen gut getan. Aber insgesamt ne super Sache, sollte man auf alle Fälle einmal gespielt haben!

Bieberpelz Mo, 23.04.2018, 09:18 Uhr

XBU ringdrossel schrieb:
Für eine 10 bei der Grafik hätten die leichten Clippingfehler noch beseitigt werden müssen und die Umgebung hätte noch einen Tacken detaillierter sein können.

Das macht natürlich Sinn, wobei ich da auch eher das Wort Atmosphäre im Hinterkopf hatte :)

XBU ringdrossel So, 22.04.2018, 18:24 Uhr

Danke dir fürs Feedback @ Bieberpelz :)

Für eine 10 bei der Grafik hätten die leichten Clippingfehler noch beseitigt werden müssen und die Umgebung hätte noch einen Tacken detaillierter sein können.

Bieberpelz Do, 19.04.2018, 11:42 Uhr

Schönes Review.
Weit bin ich noch nicht, das meiste passt aber bisher überein.
Allerdings hätte ich gerade bei Grafik/Atmosphäre auch volle Punktezahl gegeben, dafür aber weniger auf Gameplay. Tut aber am Ende nichts zur Sache, die Gesamtwertung und die Quintessenz der Aussage stimmen ;)