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Wohin kommen süße kleine Kaninchen nach ihrem Ableben? In den Himmel? Mit Nichten, zumindest nicht Ash! Dieser zu Lebenzeiten wahrscheinlich süße Knuddler regiert im neusten Werk des französichen Entwicklers Arkedo die Hölle und badet dazu noch gerne mit seinem Quietscheentchen. Klingt abgedreht? Ist es auch, doch ist dieser Höllentrip so spaßig wie das Szenario dahinter oder ist es einfach nur die Hölle? Das und einiges mehr erfahrt ihr in unserem Review zum Xbox Live Arcade Titel.

Vor gar nicht all zu langer Zeit bewies Ubisoft mit Rayman Origins, das man auch heut zu Tage noch konkurenzfähige 2D Optik auf die High Definition Bildschirme dieser Welt zaubern kann. Die Arkedo Studios versuchen sich an eben diesem Vorbild. Abgesehen davon, dass sich diverse Umgebungselemente immer und immer wieder wiederholen, gelingt dies auch. Farblich ist auf dem Bildschirm sehr viel Abwechslung geboten. Hinzu kommt das klasse Artwork der Monster, sowie die völlig abgedreht inszenierten Finisher, die für den ein oder anderen Schmunzler beim Spieler sorgen können. Unterm Strich kommt ,,Hell Yeah!" mit einer malerischen, abgedrehten Comicoptik daher, die im Verlauf des Spiels zwar ein bisschen mehr Vielfalt bei den Hintergrundelementen und den Animationen hätte vertragen können, aber mit ihrer Mischung aus Knuddel- und Goreelementen einfach einzigartig ist.

Das Spiel kommt mit einem sehr gittarenlastigem, jedoch zugleich abwechslungsreichem Soundtrack daher. Jeder Finisher hat seine eigenen, passenden, markanten Töne und auch Explosionen und sonstige Geräusche passen perfekt in das Gesamtbild, des abgedrehten, teils etwas überdrehten Leveldesigns. Die angeblich ab und zu auftretenden Soundbugs haben wir während unseres Tests nicht angetroffen.

Entgegen vieler aktueller Titel, versucht ,,Hell Yeah!" dem Spieler gar nicht vorzugaukeln, eine ernsthafte Geschichte zu erzählen. Vom ersten Moment an wird jeglicher Storyansatz durch die total absurde Ausgangssituation erstickt. Schließlich spielt ihr Ash, das tote Kaninchen, das zufällig auch noch Herrscher der Hölle ist und eine Schwäche für Quitscheentchen hat. Als Ash eines Tages von einem Paparazi beim gemütlichen Bad abgelichtet wird, macht dies den Herrscher natürlich sauer. Schließlich beschädigt es seinen guten Ruf. Als er kurz darauf sieht, das die Bilder im Hölleninternen Internet, dem Hellternet veröffentlicht und von 100 Bewohnern betrachtet wurden, ist er zum Handeln gezwungen. Also macht er sich auf die Suche nach dem Drahtzieher der Fotos und beschließt dabei, alle anderen Höllenbewohner, die das Bild gesehen haben, zu erledigen.

Wie schon gesagt, das Spiel versucht gar nicht erst, eine ernsthafte Geschichte zu erzählen und trotzdem schafft es mit den witzigen Dialogen und seiner karrikativen Art, den Spieler immer wieder zu fesseln und aufs Neue zu motivieren. Man spielt dieses Spiel wegen dem absurden Szenario auf dem es basiert, da bedarf es keiner tiefgründigen, spannungsgeladenen Geschichte und gerade diese Tatsache ist bei einem ausschließlichen Singleplayer Spiel beachtenswert.

Das Ziel des Spiels ist es, 100 Monster in 10 verschiedenen Bereichen zu finden und diese zu eleminieren, um schlussendlich das 101ste Monster zu enttarnen und es für die Ablichtung des Höllenherrschers büßen zu lassen. Hinzu kommen in den Bereichen versteckte, optionale Missionen, diverse einsammelbare Münzen und Edelsteine, mit denen man sich im Shop neue Kostüme, Waffen, Upgrades und Kreissegenblätter kaufen kann.

Als nettes zusätzliches Detail kann man auch die liebevoll gestalteten Biographien der erlegten Monster durchstöbern und so erfahren, warum sie in die Hölle kamen. Doch Moment mal, erlegte Monster in der Hölle? Da stimmt doch etwas nicht, die Monster, die so effektvoll zerlegt werden, sind nämlich gar nicht tot. Sie werden versklavt und müssen auf der Insel des Herrschers in einer von vier ,,Fabriken" arbeiten und produzieren somit von Zeit zu Zeit Geschenke für ihren Arbeitgeber. Dem Spieler wird für seine 1200 Microsoft Points also einiges an größtenteils verrückten Inhalten geboten, die über einen längeren Zeitraum zu motivieren wissen.

Wie schon erwähnt, bei ,,Hell Yeah!" hat uns alleine das abgedrehte Szenario schon zum Weiterspielen animiert. Aber auch der Rest des Spiels macht Spaß, so motiviert das recht präziese Gameplay immer wieder und man möchte auch nach dem zehnten Tod, dem Gegner nicht den Sieg zugestehen. Zumal die Kämpfe so aufgebaut sind, das sie mit ein bisschen Übung zwar fordernd, aber meist fair sind. Schade ist allerdings, dass die Gegner über keine erkennbare KI verfügen und ihre Attacken in der selben Reihenfolge auf den selben Pfaden abspulen. Ein weiterer Kritikpunkt, den das Spiel sich gefallen lassen muss, bezieht sich auf die Quick Time Events, welche die zahlreichen und überzeichneten Finisher auslösen. Diese sind zwar recht abwechslungsreich, aber mit unter braucht man zwei bis drei Versuche, bevor man weiß, was es zu tun gilt. Erschwert wird das Ganze durch den herrschenden Zeitdruck. Alles in Allem macht das Spiel aber sehr viel Spaß und weckte in uns immer die richtige Menge an Trotz, Ergeiz oder Wut, um auch bei etwas frustrierenderen Stellen nicht das Handtuch zu werfen.

Hinter der hübschen Fassade und dem stupide, brutal anmutendem Szenario versteckt sich ein ernsthafter, abwechslungsreicher Plattformer mit der ein oder anderen Stelle, in der man auch seine grauen Zellen benutzen muss.

Mit A springt man und wenn Ash gerade mit seiner Säge ausgestattet ist, funktioniert das Springen bei längerem Gedrückthalten wie bei einem Jetpack. Zusätzlich dazu können einige Gegner durch Drücken des rechten Triggers mit der Säge im Nahkampf zerkleinert werden. Für gepanzerte, oder elektrisch geladene Gegner habt ihr aber auch diverse Fernkampfwaffen im Repertoire. Vom Revolver über eine Gattlingun bis hin zum Raketenwerfer, der kleine Atomsprengköpfe verschießt, ist alles dabei. Außerdem verbessert eurer treuer Diener Nestor von Zeit zu Zeit die Säge, so dass ihr euch durch stabilere Gesteinsschichten fräsen könnt. Außerdem hat er immer mal wieder einen guten Ratschlag in Form einer neuen Fähigkeit parat, wie ihr das nächste Hindernis überwinden könnt.

Ihr seid aber nicht nur bis an die Zähne bewaffnet unterwegs. In machen Gebieten ist das Tragen von Waffen auf Geheiß des Herrscher, verboten. So ein Mist, hätte Ash das vorher gewusst, gäbe es diese Verbotszonen sicher nicht. Uns als Spieler haben die Abschnitte weniger gestört, im Gegenteil sie erfordern eine andere Spielweise und bieten somit eine angenehme Abwechslung zum Rest des Spiels, da das Spielgeschehen hier ausschließlich auf Geschick und Denkvermögen ausgerichtet ist. Aber auch bewaffnet gilt es, die Schwachstellen der Gegner zu finden und diese mit der richtigen Taktik auszunutzen.

Fazit

Machen wir es kurz: "Hell Yeah! Die Rache des toten Kaninchens" hat uns positiv überrascht.

Hinter der gewollt absurden Fassade, die bei genauerer Betrachtung aber schon fast als Parodie auf diverse heutige Blockbuster verstanden werden kann, versteckt sich ein abwechslungsreicher, fordernder Plattformer, der sogar mit Rätselpassagen aufwarten kann.

Hinzu kommt die Liebe zum Detail, welche die Entwickler in das Design und die Geschichte jedes einzelnen Monsters gesteckt haben.

Für alle die noch unentschlossen sind, ladet euch die Demo und probiert das Spiel aus, es steckt voller witziger und abgedrehter Ideen und weiß auch spielerisch zu überzeugen.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
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