Review zu Giana Sisters: Twisted Dreams

Angefangen als Project Giana gab es ein Kickstarter Projekt, welches dank der Hilfe von Fans später unter dem Titel Giana Sisters: Twisted Dreams auf dem PC erscheinen konnte. Nun haben wir auf der Xbox endlich auch die Chance, die Weiterführung eines Klassikers zu genießen. Im XBoxUser-Test lest ihr, ob die Finanzierung durch Fans sich gelohnt hat.

Grafisch sieht das Spiel sehr schön aus. Starke Farben dominieren die Traumwelt. Diese sieht auch wirklich so aus, wie man es von einer Traumwelt erwarten würde. Bunt, abgefahren und surreal, Alice hätte hier sicherlich ihren Spaß, ein LSD Trip, der eure Gesundheit nicht bedroht und nur ein paar MS Points kostet.

Das Grundkonzept der optischen Darbietung ist die Gegenteiligkeit von Protagonist und Welt. Spielt ihr als dunkle Giana, so ist die Umwelt schön, Pilze sind schön gewachsen, Hintergründe Hell und friedlich. Wechselt ihr zur hellen Giana, so ist der Hintergrund düster und abgefahren. Pilze sehen giftig aus und verlaufen und alles wirkt deutlich bedrohlich. Da ihr fließend zwischen den Figuren wechseln könnt, ist auch die Umwelt dynamisch und das sieht wirklich gut aus. Ein schöner cartoonlastiger Fantasy Stil ohne grobe Schnitzer.

Was unglücklich gelungen ist, sind Untergründe, welche nur in der Welt einer der Beiden Schwestern existieren. In schnellen Abschnitten, heben diese sich grafisch nicht genug ab und sorgen so für das Ableben des Spielers, da er nicht sieht, dass man sich transformieren muss.

Die Kreativität der Macher ist groß, das merkt man an Hintergründen und abgefahrenen Gegnern. Dies hätte ich gerne auch verstärkt bei den normalen Widersachern gesehen, diese wiederholen sich leider zu oft.

Ihr sucht ein Jump and Run mit einem klassischem Soundtrack, wie ihr ihn von Genregrößen kennt, wollt aber dennoch eine moderne musikalische Untermalung? Versucht es mit Giana Sisters: Twisted  Dreams. Die optische Darbietung wird in aller Konsequenz akustisch fortgesetzt. Die Musik spiegelt den ,,Charakter" der Hauptfigur wider. In diesem Fall ist es nicht, wie bei der Grafik gegenteilig, sondern passend zur Figur. Die helle Giana hat fröhliche Klänge, entspannende Elektro-Töne und Synthesizer Einsätze. Wechselt ihr zur dunklen Schwester, welche ohnehin auch als Punk-Schwester bezeichnet werden kann, wird es etwas wilder. Der Track bleibt gleich aber die Spielart wechselt. Instrumental wird auf Gitarre und double Base gesetzt, erwartet hier kein Grindcore Geprügel aber es wird etwas wilder und rauer. Wenn man immer wieder zwischen den Figuren wechselt, so merkt man, die Übergänge sind wirklich fließend und es bleibt immer der selbe Song.

Auch hier ist das einzige was ich anprangern möchte die wenige Abwechslung, sonst macht die Musik einfach Spaß. Musik wird von der schwedischen Band Machinae Supremacy beigesteuert, falls jemand auch ausserhalb des Games deren Klänge genießen möchte.

Die Geschichte von Giana Sisters ist zeitgleich ein Stück Videospielgeschichte. Anfänglich schien es so, dass der große Gegner der Schwestern ein Italo-Klepner war und so mussten -nach einem Plagiats-Skandal wie wir ihn in der Moderne nur durch Dr. , sorry Herrn Guttenberg kennen- die Giana Sisters sich zurückziehen, da die Ähnlichkeit zu einem Nintendo Spiel zu offensichtlich war.

Heute haben die Schwestern einen neuen Gegner, einen großen Drachen aus der Traumwelt. Die Sisters sind nun Teenager, da kommt dieser Drache und nimmt eine von Ihnen gefangen. Nun ist es als zurückgeblieben eure Aufgabe durch die Traumwelt zu reisen um eure Schwester zu befreien.

Für ein Jump and Run ist das wohl die typische Story und leider haben auch heute die Figuren keinen wirklichen Charakter, so bleiben die Schwestern weiterhin seelenlose Blondschöpfe, hier ist die Story genretypisch Mittel zum Zweck. Ich hätte tatsächlich gerne mehr über diese Legenden der Gamesgeschichte erfahren aber es lässt sich bei diesem Titel vermerschzen, dass die Story eher hintergründig ist.

Für 1200 Points bietet das Spiel einige Modi. Neben dem normalen Abenteuer haben wir Score- so wie Time Attack und nach dem ersten Durchgang mit genügend Sternen gibt es dann den Hardcore Modus bei dem es keine Checkpoints gibt. Schafft ihr diesen Modus wird Über-Hardcore freigeschaltet, hier habt ihr nur ein Leben für das gesamte Abenteuer. All diese Modi sind im Prinzip gleich, nur die Herausforderung steigt. Wie die Namen schon suggerieren eben was für Hardcore Gamer. Insgesamt hat jeder Durchgang die gleichen 23 Level, das ist nicht viel Abwechslung aber viel Inhalt.

Warum gibt es so wenig Spiele die sich diesem klassischem Genre anschließen? Ich freue mich immer riesig, wenn es wieder so ein Game gibt. Das Problem ist, viele neue Vertreter des Jump and Run Genres sind nicht von der Qualität geprägt, wie es Spiele Anfang der 90er waren. Das liegt oft auch daran, dass Spiele heute sehr vergebend sind, sie sind einfach nicht mehr knackig wie es alte Automaten-Titel waren, um den Kids die Kohle aus den Taschen zu ziehen. Diese Durststrecke findet jetzt eine Pause mit dem neuen Giana Sisters.

Es mischt wie bereits beschrieben das klassische Gameplay mit neuen Elementen und dabei bietet es einen Schwierigkeitsgrad, welcher an alte Tage erinnert. Mir ist Giana Sisters Twisted Dreams fast schon zu schwer. Ab dem letzten Level des ersten Akts werden die normalen Level schon zu Herausforderungen, ich habe gerne 30 Leben (ihr habt unendlich und es gibt faire Checkpoints) verbraucht um das Ziel zu erreichen. Die Endgegner setzen dem ganzen die Krone auf, die bekannten drei Treffer, die ein Gegner braucht, können plötzlich ganz schön viel sein.

Das ganze ist Trial and Error vom feinsten, das gute ist aber, es ist bockschwer, wirkt aber nie unschaffbar, daher spielt man weiter und weiter und weiter. Für Spieler mit gewisser Frustrationstoleranz ist Giana Sisters ein großer Spaß. Ich hätte aber gerne einen Easy Modus gehabt für Einsteiger, satt dessen gibt es aber noch den Hardcore und den Über-Hardcore (das ganze spiel mit nur einem Leben!!!) Modus für alle, welche ein ganz dickes Fell haben.

Der typische Sidescroller bietet natürlich das erwartete Gehüpfe über Abgründe vorbei an Gegnern. Auch Münzen bzw. Kristalle werden gesammelt, das ist alles wie erwartet und auch nicht spektakulär, doch es gibt noch die besondere Würze.

Da Giana in der Traumwelt ist, kann sie diese auch beeinflussen. Per Trigger wechselt ihr zwischen der hellen und der dunklen Giana. Die hellere Variante kann in der Luft Schweben, währen die dunkle Version per Dash über Abgründe und durch Wände kommt. Hinzu kommt, dass es in der Welt einige Änderungen gibt, wenn ihr euch verwandelt. Die Richtung von schwebenden Platformen ändern sich oder es tauchen Brücken auf, welche vorher nicht da waren. Ihr könnt beliebig oft wechseln und auch fließend als helle Schwester einen Dash ausführen und findet euch dann direkt als Punk Giana wieder. Das System funktioniert füssig und gibt dem Ganzen einiges an Würze. Hierdurch entstehen viele Rätsel und auch versteckte Items sind so sehr reizvoll.

Einziges Manko ist, dass dieses eigentlich sehr einfache Feature unglaubliche Aufmerksamkeit vom Spieler verlangt. Verwandelt ihr euch versehentlich zu Früh weil ihr z.B. eine Dash macht, so können auch Stacheln auftauchen, die vorher nicht da war. In hektischen Situationen ist diese doppelte Welt mit doppelten Gefahren etwas unübersichtlich.