
Ein Arcadespiel, das sich in das Genre des First-Person-Actionspiels wagt? Das sehen wir immer gerne. In Gemini Heroes Reborn treffen verschiedene Genres aufeinander und es ist im Endeffekt eine Art Science-Fiction-Shooter ohne direktes Schießen. Es ist die Videospieladaption einer abgebrochenen TV-Serie, die spaßiger ist, als die Serie selbst. Was es mit den magischen Kräften auf sich hat, die euer Hauptcharakter nach und nach erlernt, erzählen wir euch in unserem Review!
Der gelegentliche grafische Stolperstein
Das Erste, was mir sofort beim Spielen von Gemini: Heroes Reborn aufgefallen ist, ist die Grafik – und das leider nicht im positiven Sinne. Zuerst dauert es erst einmal mehrere Minuten, bis das Spiel nach dem Starten auf eurer Xbox auch im Gameplay ist. Danach sind die ersten Zwischensequenzen derart ruckelig, dass ich echt dachte, die Xbox One schafft diese läppische Unreal Engine nicht mehr. Und dann ist eben der grafische Eindruck allgemein, der stets mittelmäßig bleibt. Die Umgebungen wiederholen sich, Gegner sind emotionslose 0815-Typen und die Details in den Texturen lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Die Ragdoll-Physik sorgt öfters ungewollt für lustige Szenen, in denen getötete Gegner umherwackeln als würden 1000 Volt durch sie fließen…
Nun, nachdem dies gesagt ist… Optisch bleibt das Spiel aber annehmbar. Es ist schließlich nicht nur die Grafik die zählt, sondern der Gesamteindruck. So ist z.B. die (englische) Synchronisation ganz gut und die Sprecher schaffen es, eine packende Atmosphäre aufzubauen.
Die Geschichte einer tollkühnen Superheldin
Zwar mag die Story groß ausgelegt sein, doch wirkt sie besonders am Anfang etwas gehetzt und künstlich – man wird einfach in die Geschichte hineingeworfen und muss einfach alles akzeptieren, was sich die Drehbuchautoren dabei gedacht haben. Cassandra ist eine junge Frau auf Entdeckungsreise, die mir nichts dir nichts in einer verlassenen militärischen Anlage sich nach eigenem Gutdünken irgendwelche Mittel spritzt um dann festzustellen, dass sie dadurch Superkräfte bekommt. Was im echten Leben absolut verrückt klingt, sorgt dann aber für ein abwechslungsreiches und mehr oder weniger defensives First-Person-Gameplay.
Das erste Feature des Spiels ist die Möglichkeit, in der Zeit hin und her zu wechseln und auch in die andere Zeit hineinzuspähen. Mit B aktiviert ihr einen Blick in die Vergangenheit (ohne dahin zu reisen) und mit RB landet ihr tatschlich dort – der Ort bleibt der Gleiche. In der aktuellen Zeit ist das große Gebäudekomplex ziemlich heruntergekommen und überall blockieren Steine den Weg. So führt öfter mal kein Weg an der Vergangenheit vorbei, in welcher das Gebäude noch komplett intakt ist, dafür aber vor Sicherheitsleuten nur so wimmelt…
Bei der Macht von Greysk… Gemini!
Eine der nächsten coolen Fähigkeiten, die ihr freischaltet, ist die Telekinese, mit der ihr leichte Objekte aufheben und werfen könnt. Später lernt ihr weitere Dinge, wie z.B. die Fähigkeit Kugeln stoppen zu können (Matrix lässt grüßen), die Zeit zu verlangsamen, Supersprünge auszuführen usw. Die großen Sprünge gepaart mit der Möglichkeit, zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her zu wechseln geben dem Spiel öfter einen kleinen Jump’n Run Touch. Und wenn man dann mittels Verlangsamung der Zeit zwischen rotierenden Propellern hindurchgehen muss, so fühle ich mich doch stark an Spiele wie Banjo-Kazooie erinnert… Was dann im nächsten Moment durch absolute Brutalität wieder wettgemacht wird; indem ihr einen Wachmann mittels Telekinese in diesen Propeller schleudert… Yuck! Na dann guten Appetit. Gore gibt es allerdings nicht. Die leblose Puppe eures Gegners hängt somit nur da und es sind weder Blut noch abgetrennte Gliedmaßen zu sehen… Gott sei Dank. Sonst hätte ich echt ein schlechtes Gewissen gehabt.
Kommt Zeit, kommt Rat
Ich muss zugeben: Das Spiel macht anfangs einen mittelmäßigen Eindruck. Es wird aber im Verlauf deutlich besser! Anfänglich wirkt es noch wie ein kleines Jump’n Run mit ein wenig Sci-Fi-Action. Später aber wird das Gameplay durch die vielen verschiedenen Fähigkeiten echt komplex und macht Spaß. Es gibt keine wirklichen Rätsel zu lösen, aber das Kämpfen und Schleichen ist unterhaltsam. Und ja, sogar die Story wird besser! Nach und nach entwickelt sich eine Geschichte rund um die Familie eurer Protagonistin, sodass man tatsächlich anfängt, weiterspielen zu wollen!
Besonders das spätere Gameplay überzeugt, da man, ausgerüstet mit verschiedenen Fähigkeiten, die verschiedenen Gegner nun in kurzer Abfolge eliminieren muss. Zeit verlangsamen, schnell einen Schreibtisch aufnehmen, werfen, in er Zeit springen, Kugeln stoppen… Alles zusammen gepaart gibt einem gute Action, die an viele verschiedene Spiele erinnert, aber sehr unterhaltsam ist. Auch wenn man sich im normalen Schwierigkeitsgrad, besonders im späteren Spielverlauf, fast unbesiegbar fühlt.
Alles in allem kommt das Spiel trotzdem nicht an reguläre Konkurrenztitel heran. Es gibt es einige Bugs (ich bin ein paar Mal auf Stellen gestoßen, aus denen ich nur durch ein erneutes Laden des letzten Checkpoints herauskam und auch Pop-Ups sind absolut keine Seltenheit), es wiederholt sich trotz des abwechslungsreichen Gameplays etwas zu sehr und die Story ist zwar interessant, aber nicht so gut, wie es den Eindruck hat. Auch der Umfang ist nicht besonders. Nachdem ihr die 14 Level durchgespielt habt (die jeweils so ungefähr zwischen 10 und 20 Minuten dauern), gibt es nichts mehr zu erkunden. Preislich sind die 15 € ok, wobei ich euch raten würde, bei dem Spiel erst zuzuschlagen, wenn es im Angebot ist und ggf. für die Hälfte zu haben ist.
Fazit
Besser, als der erste Eindruck es vielleicht vermittelt, ist Gemini: Heroes Reborn ein cooler Action Sci-Fi-Shooter ohne tatsächliches Schießen und ohne große Höhepunkte. Mittels Zeitsprüngen, Zeitverlangsamung und Telekinese seid ihr der Albtraum eines jeden Soldaten, der sich euch in den Weg stellt.
Das Gameplay ist nett, das Spiel kurzlebig aber unterhaltsam. Da sieht man dann über die grafischen Stolpersteine hinweg und freut sich nach circa 6-7 Stunden, dass das Spiel genau aufhört, wenn es anfängt, sich zu wiederholen. Somit ist Gemini definitiv ein Spiel, das man sich zwischendurch mal anschauen kann und es ist und bleibt tatsächlich unterhaltsamer, als man vielleicht denkt. Wir können das Spiel jedem empfehlen, der gerade nicht weiß, was er spielen soll und vor einer kleinen Portion netter Science-Fiction-Action nicht zurückschreckt!
Bewertung
Pro
- Viele coole Superhelden-Fähigkeiten
- Action gepaart mit gelegentlichem Jump'n Run
- Gegen Mitte-Ende hin abwechslungsreiches Gameplay
- Gute Synchronisation
- Kurzlebig
Contra
- Kein großer Umfang
- Grafisch veraltet mit Bugs
- Story nebensächlich und uninteressant
- Etwas monoton und wiederholend
2 Kommentare
Bibo1 Mo, 15.02.2016, 16:59 Uhr
Wird wohl irgendwann von MS bei GwG geschenkt ... ;)
Amani HT Fr, 12.02.2016, 12:50 Uhr
danke für das Review, wird im Sale gekauft