
Vor dem Kauf eines neuen Buches, kann der Käufer auf der Rückseite eine Zusammenfassung lesen, um einen Eindruck zu bekommen, worum es in dem Buch geht. Für gewöhnlich ist dies bei Spielen im Xbox Store ähnlich. Wer auf der Seite von Furi landet, findet folgendes vor: "Du wurdest gefangen. Siehst du, was sie dir angetan haben? Der Wärter ist der Schlüssel. Töte ihn, dann bist du frei. Erkämpfe dir die Freiheit in reaktiven, schnellen Schwertkämpfen in diesem Dual-Stick Shooter!". So richtig schlau wird der Spieler daraus aber auch nicht. Ob sich dies in unserem Test ändert, könnt ihr in dem folgenden Review lesen.
Spaziergang… nicht so wirklich!
Mit dieser Frage wird der Spieler ins Geschehen geworfen. Es gibt zuvor auch kein Intro, welches die Story erzählt. Der Protagonist, von dem nicht klar wird, ob er den Namen Furi trägt, ist angekettet und wird von einem Wärter verhöhnt. Einen kurzen Augenblick später, nachdem eben jener Wärter gegangen ist, wird die Hauptfigur, durch einen Menschen im Hasenkostüm, von den Ketten befreit und angestachelt den Wärter auszuschalten. Dieser Mensch im Hasenkostüm erinnert leicht an den Bunny Man aus Donnie Darko und ist der redefreudige Erzähler des durchgehend stillschweigenden Samurai Kämpfers.
Der erste Kampf ist zudem auch das Tutorial und führt den Spieler in die Steuerung des Spiels ein. Das Spiel bietet, neben dem Schlagen mit dem Elektro-Katana, die Möglichkeit zu Schießen. Dies sind die beiden Angriffsfähigkeiten die es, zusätzlich noch in „aufgeladener Form“ mit mehr Schadenspunkten, gibt. Ansonsten hat der Samurai-Krieger noch die Möglichkeit, Attacken zu parieren oder ihnen auszuweichen. Klingt gar nicht so schwierig könnte man meinen.
Es ist auch nicht die Steuerung des Spiels, welche schwierig ist. Viel mehr sind es die Gegner, die es echt in sich haben. Unterteilt wird Furi in drei Schwierigkeitsgrade. „Spaziergang“, Normal und „Furios“. Noch vor Ende des ersten Kampfes musste ich die Schwierigkeit auf „Spaziergang“ runterstellen, weil ich einfach keine Chance gegen den Wächter hatte. So setzte sich auch der weitere Spielverlauf fort. Extrem schwierig.
Der rote Faden fehlt
Die Kämpfe in Furi werden zwar durch Monologe des Bunny Man miteinander verbunden, aber die Erzählungen geben weder Aufschluss über den Grund der Gefangenschaft, noch lässt sich ein roter Faden erahnen. Es ist sozusagen nur eine künstliche Verlängerung des Spiels, um die Kämpfe nicht einfach stupide hintereinander zu hängen. An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob so ein Spiel überhaupt eine Story braucht. Furi ist ein sogenannter Twin Stick Boss Brawler. Eine Mischung aus einem Hack & Slay Game und einem Twin Stick Shooter. Diese beiden Genres waren schon immer gut geeignet für Spiele ohne wirkliche Story und so eins hätte Furi auch werden können. Jedoch wirken die Dialoge und Cutscenes dann eher doch wie ein schlechter Versuch, unter ein gutes Spiel eine mittelmäßige Story zu legen. Der Verzicht auf eine „Geschichte“ hätte dem Spiel wahrscheinlich besser zu Gesicht gestanden.
Nach rund 4 Stunden liefen zum ersten Mal die sogenannten Credits über den Bildschirm. Zum ersten Mal? Ja! Der Spieler kann die Welt, in die er nach dem letzten Wächter geworfen wurde, nämlich noch weiter erkunden und weitere Gegner besiegen. Erst hier scheint sich eine Art handfeste Geschichte vorzufinden, in welcher der Ursprung des geheimnisvollen Samurai ans Licht kommt.
Ready, Set, Action!
Betrachtet man die Kämpfe in Furi mal losgelöst von der halbherzigen Story, so wird es einfach nur schnell, brachial und intensiv. Verantwortlich für das Gegnerdesign zeichnet sich Takashi Okazaki, vor allem bekannt durch Afro Samurai. Jeder Gegner hat seine ganz eigene Art und Weise zu kämpfen und erfordert somit auch seine ganz eigene Art und Weise ihn zu besiegen. Eins jedoch vereinen sie alle, schnelle Action. Der Spieler muss bei Furi jederzeit blitzschnell reagieren, um ausweichen oder parieren zu können und dabei noch Schaden auszuteilen. Jeder Boss hat unterschiedlich viele Leben und damit auch verschiedene Phasen. So gesehen beschert einem das Spiel also reichlich Action und hiermit kann Furi auch am meisten punkten.
Das Audiovisuelle
Die Musik in Furi ist rein elektronisch. Eingespielt wurde die Musik von den Künstlern bzw. Gruppen Brut, Toxic Avenger und Scattle. Wem das nichts sagt, es handelt sich um sogenannte Synthwave Musik. Synthwave ist eine Musikrichtung der elektronischen Musik aus den 80er Jahren.
Ähnlich alt wirkt die Grafik. Da wir von einem Arcade Game reden, sind die Erwartungen natürlich relativ gering. Von HD Grafik kann hier nicht die Rede sein, aber der gewählte Stil ist eine Art Comic. In Verbindung mit einem Setup, was leicht an die Tron Welt erinnert, wirkt die Optik des Spiels aber definitiv stimmig. Die Mischung aus Comic-Tron-Retro Grafik und Retro Musik passt jedenfalls bestens zusammen!
Fazit
Furi ist ein knüppelhartes Arcade Game, welches den Spieler extrem fordert. Der sogenannte Twin Stick Boss Brawler kommt ohne handfeste Story daher und bietet dem Spieler Kämpfe mit „Endgegner Feeling“ am laufenden Band.
Die Optik und der Sound passen und auch die Vertonung der Figuren wirkt authentisch. Wer das Spielprinzip verstanden hat, wird an den harten Kämpfen seinen Spaß finden. Die Schwierigkeit des Spiels im Allgemeinen ist dennoch sehr hoch. Für ungeübte Hack’n’Slay Spieler bietet dies ein großes Frustpotential.
Für knapp 20€ sei dieses Spiel nur Leuten zu empfehlen, die gerne Hack’n’Slay sowie Twin Stick Shooter spielen und die über scharfe Sinne für blitzschnelle Reaktionen verfügen. Außerdem sollte man frustresistent sein, falls ein Kampf mehrere Anläufe benötigt.
Bewertung
Pro
- Interessante Grafik
- Extravagante Inszenierung
- Actiongeladene Kämpfe
Contra
- Fast schon zu hoher Schwierigkeitsgrad
- Kein roter Faden in der "Story"
- Stupides "Abarbeiten von Bossfights"
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