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Ein weiteres ID@Xbox-Spiel ist auf Xbox Live verfügbar. Der Sidescroller Funk of Titans will überzeugen durch einfaches, simples Gameplay gepaart mit einem funkigen Soundtrack und einem abstrusen Setting im alten Griechenland gepaart mit Elementen der 70er-Jahre. Discomusik und los! Wir haben das Spiel für die Xbox One getestet und verraten euch, wie funkig das Spiel wirklich ist und wie hoch der Wiederspielwert ist.

Zum Spiel gibt es von uns auch ein Video-Review auf YouTube.

So schlecht sieht Funk of Titans eigentlich gar nicht aus. Das Charakterdesign ist flippig und comichaft, die Umgebungen der verschiedenen Levels sehr abwechslungsreich und spannend. Die knalligen Farben stören manchmal beim Gameplay, aber das macht das Ganze vielleicht ein wenig spannender. Schade ist nur die fehlende Vielfalt bei Gegnertypen, die sich auf drei verschiedene (sowie ein paar Bosse) beschränkt. Man kann seinen Charakter auch unterschiedlich verkleiden. Wer wollte nicht schon immer als Darth Vader mit Laserschwert oder als Kettensäge schwingendes Ungeheuer am Freitag den 13. durch Level springen? Insgesamt bleibt der optische Eindruck aber immer gleich. Hier wäre mehr möglich gewesen, auch wenn es insgesamt recht solide ist.

Okay, hier kommt eine große Enttäuschung! Ich werte hier so negativ nicht, weil die Musik etwa dermaßen nervig ist, sondern weil es einfach nur deprimiert, dass aus einer derart von Musik geprägter Story nicht mehr herausgeholt wurde. Der ,,Funk" ist zwar ganz okay, aber die Musik kommt ganz ohne Sänger oder bekannte Songs aus. Das schlimmste: Auch die verschiedenen Welten, ,,Pop", ,,Rap" und ,,Rock" kommen KOMPLETT OHNE dieses Musikgenre aus und im Hintergrund läuft immer der gleiche funkige, milde Soundtrack... Wer kam auf die Idee, ein solches Spielkonzept zu entwickeln?? Der Soundtrack im Hintergrund mag ganz nett sein, aber es ist einfach nur schwach, dass die Musik derart wenig Rolle spielt. Auch die Kampf-Tänze gegen die Bosse sind komplett unspektakulär, nicht einmal spielt die Musik beim Gameplay eine Rolle. Die lustigen Tanzmoves, die Perseus so drauf hat, wirken so eher grotesk. Und nur nebenbei: Da kann ICH ja besser tanzen...

Das Setting ist klar, aber eine Geschichte eigentlich nicht vorhanden. Ich sucht eine abstruse Einleitungsstory? Bitteschön: Der Funk ist die Musik der Götter und ihr spielt einen afroamerikanischen Perseus, Sohn von Zeus, der Gegner anderer Musikrichtungen bekämpfen muss. Mehr erfährt man zwar nicht und mehr gibt's dann auch nicht zu sagen - witzig ist das Setting aber allemal. Nehmt euch in Acht vor dem zornigen Gott des Funkes, er wird die perfiden Abspaltungen der Musik wieder auf die richtige Spur bringen!

Mehr Spielziel gibt es dann aber nicht. Spielt euch von Level zu Level weiter, hüpft, kämpft und sammelt Schallplatten. Sinn gefällig? Eine große Mission? Ein roter Faden? Pah, das brauchen nur Amateurspiele.

,,Funk of Titans" bietet drei verschiedene große Spielwelten mit einigen Levels, die man nach und nach freischalten muss. Insgesamt hat man aber alles nach knapp 3 Stunden Spielzeit durchgespielt und auch alles gesehen. Das Gameplay wiederholt sich dabei nach bereits dem 5.-6. Level auch recht schnell und wir können somit sagen, dass das Preis-Leistungsverhältnis nicht ganz stimmt. Über 10 EUR für ein derart kurzes Spiel auszugeben erscheint etwas happig, gerade weil der Wiederspielwert nicht enorm hoch ist. Zwar kann man noch weitere Erfolge sammeln und alles perfektionieren, aber selbst das ist nach ein paar weiteren Stunde auch erledigt, sodass das Spiel recht schnell als Datenmüll auf der Festplatte fungiert.

Das Spiel kann schon Spaß machen. Sicherlich hat es hier und da seine Tücken und ist alles in allem recht primitiv. Trotzdem habe ich so manche Stunde hineininvestiert, weil ich einfach dieses eine verdammte Drecks-Level mit seinen tückischen Sprüngen perfekt schaffen wollte! Und gerade solche Sachen können schnell süchtig machen und man vergisst die Zeit. Zwar ist das monotone Gameplay nach trotzdem irgendwann langweilig, aber bei Gelegenheit möchte man doch wieder spielen und die letzten Erfolge sammeln. Da sieht man gerne über ein paar Fehler hinweg. Was tut man nicht alles für den Funk...

Das Gameplay ist für ein Konsolenspiel... recht... primitiv. Die meiste Zeit über benötigt man tatsächlich nur zwei Tasten: A und X. A ist Springen und X ist ein Schwertschlag. Man beeinflusst beim Spiel seinen Spielcharakter auch nur damit: Laufrichtung und -geschwindigkeit sind immer vorgegeben. So kommt einem das Ganze nicht als wirklicher Side-Scroller vor, sondern eher wie ein Handy-Spiel. Ab und zu die richtige Taste drücken, manchmal bewusst keine Taste drücken und schon hat man den Spielabschnitt geschafft. Es gibt Abwechslung durch ein Pegasus-Minispiel und Bosskämpfe, welche reine Quicktime-Events sind, aber überzeugen kann dies auch nicht. Hier fehlt es an Abwechslung und Innovation. Beim Minispiel kann man nur Platten sammeln und das Spiel ist IMMER gleich. Genauso bei den Bosskämpfen: Sie unterscheiden sich nur optisch, beim Gameplay muss man teilweise sogar DIE GLEICHEN Tasten drücken, wie beim letzten Boss, und das noch nicht mal im Rhythmus der Musik. Wo ist der Funk, wo ist die Liebe zur Musik geblieben? Positiv ist, dass die Simplizität des Gameplays das Spiel schnell zugänglich und nicht überfordernd macht - das Spiel kann jeder verstehen. Aber viel Entwicklungszeit hat das nicht gekostet.

Fazit

Funk of Titans ist kein furchtbares Spiel, das kann man nicht sagen. Dafür macht es teilweise dann doch zu sehr Spaß. Aber es definitiv eins der vielen, die ihr Potential nicht ausreizen. Gerade dem Musik-Aspekt der Story, in welcher der Funk über die anderen Musikgenres gewinnen muss, hätten ein paar Rhythmus-Spiele und ein differenzierter Soundtrack Wunder geholfen. Wie soll ich ein Spiel ernst nehmen, wo ich als Funk-Gott andere Musikgenres plattmachen soll, ich aber aus meinen Boxen immer nur das gleiche Gedudel und das immer gleiche Gameplay ohne Musikaspekt serviert bekomme?

So bleibt das Spiel nicht viel mehr, als ein erster Eindruck: Ein lustiger, primitiver Side-Scroller, mit wenig Freiraum und Abwechslung, der für eine nette Runde zwischendurch zwar gut ist, insgesamt aber für den Preis von über 10 EUR definitiv nicht überzeugen kann. Vielleicht gibt es eine Fortsetzung mit mehr Abwechslung? Bitte aber dann vielleicht nicht auf der Xbox, sondern auf einem Tablet. Oder Smartphone. Oder Xboxphablet...? Oder gar Kinect? Mit Controller auf einem riesigen HD-Bildschirm wirkt Funk of Titans jedenfalls deplatziert.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7