
Wie viele gut Kinect-Spiele gibt es schon? Man kann sie wohl an einer Hand aufzählen. Doch „Fru“ zählt nun auch zu den guten Kinectspeielen! Ein Indie-Spiel, das vom Stil an Ori and the Blind Forest erinnert und ein interessantes Puzzle- bzw. Rätsel-Gameplay mit dem Kinectsensor bringt. Wir haben unsere Gliedmaßen verrenkt, die Arme weit auseinander gestreckt und erzählen euch in unserem Review, warum das Spiel definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.
Controller und Kinect im Einklang
Wer denkt, er dürfe bei Fru den Controller weglegen und erst einmal entspannt vor seinem Bildschirm fuchteln, der irrt. Ihr benötigt sowohl den Controller, als euren ganzen Körper für dieses Spiel. Multitasking ist definitiv gefordert, denn gleichzeitig steuern und euch verrenken, das ist nicht ganz so einfach!
Doch um was geht es jetzt genau, wie funktioniert das Ganze? Nun, es ist tatsächlich sehr schwer zu beschreiben und Videos erklären es tatsächlich am besten – selbst Screenshots kommen nun schwerlich an das Spielgefühl ran. Prinzipiell ist es so, dass es viele verschiedene Minilevel gibt, die jeweils aus einem Bildschirm bestehen und das Ziel ist es von links nach rechts zu kommen. Euren Charakter steuert ihr mit dem linken oder rechten Stick und Springen könnt ihr mit LB oder RB. Der Vorteil: Ihr könnt den Controller einhändig in der Hand haben und sowohl mit rechts als auch mit links einwandfrei spielen.
Und der Clou? Die Hindernisse auf eurem Weg von links nach rechts sind teilweise mit eurer eigenen Silhouette zu überwinden. Eure Silhouette öffnet im Level praktisch eine Parallelwelt, in der z.B. die Mauer, die den Weg blockiert, nicht existiert. Stellt euch also vor die Mauer und lasst euren Charakter durch den nun offenen Weg hindurch laufen!
Mir wird schwindelig…
Doch einfach ist das Spiel bei weitem nicht. Denn der Schwierigkeitsgrad ist hoch, aber nie unmöglich! Mir hat es enorm Spaß gemacht, sich durch verschiedene Level zu wurschteln und seine Beine und Arme so zu verrenken, dass man auch noch an die letzte Barriere rankommt. Man muss auch späterhin echt überlegen, wie man das Ganze angehen kann, damit euer Charakter nicht in den elenden Tod stürzt. Akrobatische Einlagen wie ausgestreckte Beine, Ducken und schnell von links nach rechts huschen, gepaart mit der Steuerung eures Charakters mittels Controller sorgen nicht nur für Gehirn- sondern auch Körpertraining! Wahnsinn.
Und da muss man von Anfang an den Entwicklern auf die Schultern klopfen: Wer nur einmal zehn Minuten spielt, merkt sofort: Für so etwas wurde Kinect entwickelt! Solche Kinectspiele zeigen, dass man einfach nur die richtige Idee haben muss, was man mit dem Sensor anstellen könnte. Es funktioniert einfach richtig gut und ist das innovativste, was ich bisher für Kinect gesehen habe!
Ich brauche eine Pause
Das Gameplay und die Level sind prinzipiell alles, was Fru zu bieten hat. Es gibt eine kleine Story, die das Ganze umhüllt, sie ist nett gemacht, gut erzählt, atmosphärisch, aber komplett nebensächlich. Grafisch ist das Spiel süß und absolut angemessen und auch der Sound, die Musik ist gut. Manchmal fehlt mir ein Erzähler, der die Story noch atmosphärischer hätte rüberbringen können, aber wir bewegen uns bereits jetzt in einem guten Rahmen.
Aber es ist halt das Gameplay, das zählt! Und davon gibt es genug. Aufgrund des fordernden Schwierigkeitsgrades (das denkt man anfangs gar nicht), ist der Umfang auch beachtlich. Es gibt richtig, richtig viele Level, die allesamt anders funktionieren und ihre eigenen Tücken und Techniken mit sich bringen. Da rennt man nicht mal eben so durch und schaltet nebenbei den gesamten Gamerscore frei. Nein, Fru erfordert Konzentration und ein wenig körperliche Fitness.
Und da war ich schnell ausgepowert… Nicht, dass ich nicht fit bin, sondern es lag daran, weil man so ultrakonzentriert und teilweise lange in merkwürdigen Posen verharren muss. Aber es macht Spaß! Und ja, das Spiel ist eigentlich als Singleplayerspiel gedacht. Man kann sich zwar zu zweit helfen, wenn einer den Controller kontrolliert und der andere die Silhouette spielt, doch muss man sich dann auch gut absprechen. Aber es hilft in einigen komplizierten Rätseln.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem absolut innovativen, unterhaltsamen und forderndem Kinectspiel ist, der wird bei Fru fündig! Es warten einfache bis echt komplexe Rätsel auf euch, die es sowohl mit eurer Silhouette von Kinect als auch mit eurem Controller gleichzeitig zu lösen gilt. Multitaskingfähigkeit ist vorausgesetzt. Das Setting ist süß, Grafik und Sound vollkommen akzeptabel und auf einem guten Niveau und das Gameplay ist absolut faszinierend. Es ist so unglaublich schwer zu beschreiben, man muss es sich eigentlich wirklich in einem Video ansehen.
Eine derart kreative Idee habe ich bei Videospielen schon lange nicht mehr gesehen und für die absolut innovative Spielidee und die geniale Kinecteinbindung vergeben wir auch den XBoxUser.de Special Award!
Alle diejenigen, die noch auf der Suche nach einem interessanten Spiel für ihre Kinect sind, sollten hier mit Sicherheit zugreifen. Es macht Spaß und fasziniert von der ersten Minute an.
Bewertung
Pro
- Kinect und Controller zusammen
- Faszinierend innovatives Gameplay
- Komplexe, fordernde Rätsel
- Sehr viele Level
- Atmosphäre stimmt
Contra
- Nur für zwischendurch, da keine große Spieltiefe
- Teils körperlich anstrengend
- Story und Umrahmung sehr nebensächlich


1 Kommentar
XBU MrHyde Fr, 05.08.2016, 10:30 Uhr
Kaum zu glauben, dass doch noch mal was für Kinect kommt (y)
Die Idee ist witzig und scheint ja auch gut gemacht zu sein. Mal was anderes, als die früheren Hüpf- und Springspiele.