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Ein neuer Sidescroller ist mittlerweile auf dem Xbox Live Marktplatz zu finden. Foul Play erzählt  die Geschichte von einem Dämonenjäger, der seine spektakulärsten Erlebnisse wiedererzählt. Und das Ganze... vor Publikum! Denn Foul Play spielt komplett auf einer Theaterbühne und das Publikum erwartet hohe Kombos und spektakuläre Kämpfe! Wir haben das Arcadespiel unter die Lupe genommen und erzählen euch in unserem Test, ob wir es als empfehlenswert empfunden haben.

Wer sich die Screenshots anschaut, kriegt einen ungefähren Eindruck, wie Foul Play aussieht. Der Comicstil ist simpel gehalten, allerdings sprüht das Spiel nur so von kleinen grafischen Schmankerln, die insbesondere von der Tatsache herrühren, dass sich Foul Play als ,,Theaterstück" auf der Bühne mit Publikum abspielt. So hat man lustige Publikumsinterventionen (z.B. schmeißen die Leute Hüte in die Luft), ,,tote" Gegner, die schnell von der Bühne verschwinden oder ab und zu mit einem Auge linsen, Hintergrunddekor der plötzlich ausgetauscht wird und mehr. Alles in allem bleibt der grafische Eindruck der ersten Minute aber erhalten und leider kann sich das Spiel im Laufe der Geschichte nicht wirklich weiter entfalten oder steigern. Somit haben wir eine bodenständige, wenn auch manchmal etwas abwechslungsarme Grafik.

Das nervigste am Spiel ist die Musik... Die Hektik, die von der immer gleichen Dauerschleife ausgeht, ist nicht zu beschreiben. Die Lautstärke, die fehlende Dynamik, das hohe Tempo; ständig fühlt man sich gestresst. Gut - es ist ja auch ein Actionspiel. Aber es fehlt einfach an Abwechslung. Wen sogar die Menümusik schnell nervt, kann man Foul Play dank des nervigen Soundtracks nicht lange am Stück spielen. Es gibt keine Synchronisation (die Charaktere sagen bei den Dialogen höchstens mal ,,Ahh..." oder ,,Hmhm!"), dafür sind die Soundeffekte etc. aber nett. Besonders das Publikum wurde hier wieder gut umgesetzt und die Zurufe animieren förmlich zum Weiterspielen.

Indiana Jones auf lustig? Das haben schon einige versucht. Bei Foul Play klappt das aber ganz gut. Als Dämonenjäger Baron Dashforth geht es in dem Side-Scroller, der komplett auf einer Theaterbühne angesiedelt ist, darum, die spektakulärsten Momente des Barons zusammen mit seinem Gehilfen Scampwick nachzuspielen. Im Prinzip geht es ständig darum, das Publikum bei Laune zu halten und möglichst lange Kombos hinzulegen, ohne selbst getroffen zu werden. Ihr könnt zwar nicht ,,sterben", aber wenn die Begeisterung des Publikums auf null sinkt, endet das Theaterstück. Das ist eine spezielle Art des Gameplays, kann aber durch seine Einzigartigkeit begeistern. Allerdings, das muss man zugeben, geht die Story unter dem ganzen Gekämpfe etwas unter. Man hätte sich ein paar spannendere Elemente in den kleinen Geschichten gewünscht.

Der Umfang ist schwer einzuschätzen, da jeder den Wiederspielwert anders bewertet. Fakt ist, dass ihr durch die verschiedenen Theaterakte relativ schnell durch seid und mit einer Spielzeit von 7-8 Stunden maximal rechnen könnt - abhängig davon wie viel Herzblut ihr in die Action steckt. Der Wiederspielwert ist aufgrund von Sternebewertungen und knacken der Highscores gegeben, aber das Gameplay ist an sich zu einseitig, als dass man nach dem Durchspielen noch viel Enthusiasmus empfindet, auf ein Neues die endlosen Scharen an kleinen Widersachern niederzuschlagen... Für fast 15 EUR ist das Ganze etwas zu wenig und vergleichbar teure Spiele bieten deutlich mehr Umfang.

Abhängig davon, ob ihr alleine oder zu zweit spielt und ob euch das simple Gameplay zusagt, macht das Spiel unterschiedlich viel Spaß. Aufgrund dessen ist es ziemlich schwer, diese Kategorie bei Foul Play anständig zu bewerten. Ich persönlich hatte definitiv Spaß beim Spielen, aber nur für kleine Runden zwischendurch. Ich habe selten mehr als einen Akt am Stück gespielt, da das X- und Y-Gedrücke dann doch schnell einseitig wird. Emfpehlung: Demo runterladen und selbst urteilen!

Das Herz: Draufkloppen! Und das auf möglichst simple Art und Weise. X und Y sind eure besten Freunde und werden öfter in der Minute gedrückt, als bei einigen Mario-Party-Spielen. Nach und nach schaltet ihr ein paar weitere Features frei (Blocken, Parieren, spezielles Parieren, Spezialangriff), aber insgesamt ist es viel zu wenig, als dass hier Abwechslung geboten würde. Besonders nervig wird es, wenn man sich stundenlang durch gleiche Gegnermassen durchmetzeln muss.

Dies gesagt, muss man aber zugeben, dass das Gameplay an sich durch seine Einfachheit auch etwas hat. Und zwar diesen Funfaktor, den man bei Minispielchen für zwischendurch immer gerne sieht. So funktioniert das Blocken gut, die Theaterherausforderungen sind cool (z.B. eine 75er-Kombo schaffen oder alle kleinen Gegner vor dem Boss erledigen) und das Publikumsprinzip sowieso lustig. Wenn man noch etwas mehr coole Fähigkeiten und mehr Abwechslung in das eigentliche Kämpfen gebracht hätte, wäre das Ganze noch runder. So ist es okay - aber kein Überflieger.

Leider kann man Foul Play nur zu zweit spielen. Ich verstehe, dass es sinnvoll ist, aufgrund der Story, das Ganze einzuschränken. Auch der Bildschirm ist dann nicht so überfordert, aber solche chaotischen Sidescroller mit simplem Hau-Drauf-Prinzip machen erst zu viert richtig Spaß. Ihr könnt lokal zu zweit oder natürlich über Xbox Live Mitspieler finden - wir haben es aber in unserem Test nicht ein einziges Mal geschafft, einen Mitstreiter über XBL zu finden! Das Spiel ist nicht sehr bekannt, es fristet ein Untergrunddasein auf der XBL Marktplatz.

Nervig ist die Tatsache, dass ihr große Nachteile als Einzelspieler habt. Denn die KI übernimmt nicht die Rolle eures Gefährten, nein, der verschwindet dann einfach für die Kämpfe. Somit könnt ihr keine coolen Teamkombos machen, keinen doppelten Multiplikator erreichen und müsst immer selbst dafür sorgen, dass die Kombo oben bleibt. Das ist echt schade und aufgrund der geringen Popularität des Titels seid ihr allein zu Hause ganz schön aufgeschmissen, wenn ihr nicht gerade einen Kumpel neben euch auf dem Sofa habt...

Fazit

So ganz überzeugen kann Foul Play nicht. Die Grundidee ist lustig: Als Sidescroller mit simplem Gameplay das nach dem Hau-Drauf-Prinzip funktioniert, spielt ihr einen Dämonenjäger/Archäologen - allerdings alles auf einer Theaterbühne mit Publikum, das es mit hohen Kombos und spektakulären Kämpfen zu begeistern gilt. Das witzige Konzept verfehlt aber dann sein Ziel indem es alles mittelmäßig ausführt. Sehr nerviger, stressiger Soundtrack, etwas ZU banale Optik, Gameplay dem es an Abwechslung fehlt und ein ,,fast" Zwang, im Mehrspielermodus zu zweit zu spielen, aufgrund von speziellen Features und Fähigkeiten, die ihr nur dann einsetzen könnte (die KI übernimmt euren Gefährten NICHT, wenn ihr alleine spielt).

Somit haben wir ein lustiges Spiel für zwischendurch, das aufgrund der witzigen Theateraufmachung mit Publikum sicherlich seine spaßigen Momente hat, insgesamt aber wieder etwas zu wenig bietet, um die 15 EUR zu rechtfertigen. Vergleichbare Spiele gibt es für Smartphones für unter 5 EUR - und dabei muss die Xbox nicht angeschaltet werden. Für alle Interessierten: Auf alle Fälle erst einmal die Demo anspielen!


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7