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Mit Flying Tigers: Shadows over China kommt ein Flugspiel, welches mit Arcade-Feeling und kleinem Preis ein guter Titel für „Zwischendurch“ sein könnte. Ob dies gelingt, zeigt euch unser Testbericht.

Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen

Was schon Platon wusste, zählt auch für Videospiele: Der Krieg hört nie wirklich auf. So kommen regelhaft neue Titel auf den Markt, welche sich als Schauplatz bekannte Konflikte der Geschichte aussuchen. Der aktuelle Trend lässt einen emotionalen und teilweise auch kritischen Umgang mit dem Thema Krieg vermerken, in Flying Tigers ist das nicht so. 

Generell ist hier die im zweiten Weltkrieg angesiedelte Story eher Beiwerk. Die Hauptaufgabe der Geschichte ist es, eine „Wir gegen die“ Mentalität zu schaffen. Der Spieler soll merken, dass er auf der guten Seite ist und dass die Gegner die Bösen sind. Generell werden sowohl Spieler als auch Gegner nicht zu stark vermenschelt, hier handelt es sich primär im Flugzeuge, Schiffe und Panzer. In Shadow over China bedeutet das, es sind Ziele. 

Die Geschichte ist nicht die Stärke des Titels und kann ohne große Reue übersprungen werden. Bei einem Titel, der so stark nach Arcade riecht, ist da aber nicht weiter wild, dafür ist das geschichtliche Setting mit passenden Flugzeugen und Locations gut getroffen.

Alle Wege führen zum Geballer

Es gibt diverse Spielmodi in Flying Tigers: Shadow over China, inhaltlich ähneln diese sich aber sehr. Die Kampagne ist dabei sozusagen das Gemisch aus allen Spielelementen. Es gibt Missionen in denen der Spieler andere Einheiten eskortieren muss, es müssen Bodentruppen bombardiert werden, Schiffe auf dem Wasser mit Torpedos versenkt werden und am Ende gibt es Dogfights gegen andere Fliegerasse. Die verschiedenen Ziele spielen sich ähnlich, bieten aber gerade genug Abwechslung, das die ungefähr drei Stunden lange Kampagne nicht langweilig wird, zumindest wenn man die Story ausblendet.

Der Free Flight Modus ist selbsterklärend und bietet wenig Reiz, außer man möchte Manöver üben, was aber kaum nötig sein dürfte. Die Steuerung des Titels kann eher simulationslastig oder eben in Richtung Arcade ausgelegt werden. Arcade gefiel uns hier sehr gut, denn so findet man als Spieler einen schnellen und direkten Einstieg, eben genau das, was große Flugspiele oft nicht hinbekommen.

Cool ist der Dogfight Modus, denn die Kämpfe in der Luft gegen andere Piloten sind spannend und laufen flott ab, inhaltlich bietet dieser Modus wenig Abwechslung, macht dennoch am meisten Spaß. Natürlich gibt es Leaderboards, um sich mit Freunden zu vergleichen. Wer den Herausforderungsmodus abgeschlossen hat, der greift eben genau auf diese Freunde zurück und startet eine Runde des Multiplayer-Modus. Hier sind Freunde auch bitter nötig, denn Online sind quasi keine Spieler zu finden, das ist schade, denn gerade Dogfights gegen echte Spieler sind spaßig, zumindest im Kern. Der Netcode macht einem hier aber schnell einen Strich durch die Rechnung, da die Spiele, so selten sie entstehen, dann von Lag durchfressen sind.

Flüssiges Gameplay, solide Optik

Wie schon erwähnt, ist eine der Stärken des Titels das Arcade Gameplay. Ihr sitzt in einem Flugzeug, vor euch ein Haufen Feinde und mehr braucht der Titel nicht. Wenige einfache Kommandos lenken das Flugzeug, nur die Kamera möchte nicht immer so, daher am besten Finger weg vom rechten Stick. Ist der Spieler nah genug an einem Gegner, wird angezeigt, wohin geschossen werden muss, um diesen im Flug zu treffen (Spoiler: Es ist immer vor dem Gegner). 

Und auch technisch ist der Titel nicht so schlecht, wie man es von einem 19 Euro Spiel erwarten würde. Die Flugzeuge sehen nett aus und wer die Vorbilder kennt, der wird den Nachbau zuordnen können. Geschwindigkeit und Action kommen durch Blur-Effekte gut zur Geltung. Den Boden sollte man als Spieler nicht nur wegen der Kollisionsgefahr fernbleiben, auch optisch sieht dieser wirklich nicht gut aus. Würden Feinde hier nicht mit einem roten Dreieck markiert werden, würden sie stellenweise in den matschigen Texturen einfach untergehen.

Musikalisch wird in den Zwischensequenzen alles auf Pathos gelegt, das passt aber zur Geschichte und zum Habitus des Games. In den Missionen wird die Musik dann sehr stark zurückgeschraubt und läuft sachte im Hintergrund mit, nur in sehr brenzlige Situationen wird sie wieder lauter und kann so die Stimmung passend untermalen.

Fazit

Flugspiele gibt es aktuell nicht viele und wenn dann doch eines erscheint, so handelt es sich meist um eine Simulation. Flying Tigers ist dies ganz sicher nicht und das ist auch die Stärke des Titels. Einfach schnell ins Cockpit springen und ein paar feindliche Flieger vom Himmel holen, das geht dank der Arcade-Steuerung sehr gut von der Hand. 

Die Handlung hingegen ist die Schwäche des Titels, hier werde viele Klischees bedient und auch sonst kann die Story getrost ignoriert werden. Spielerisch kann man der Kampagne abgesehen von der kurzen Spielzeit aber nichts vorwerfen.

Schade ist, dass der Multiplayer technisch unrund läuft und wohl auch deswegen kaum noch Spieler online sind. Die Optik schwankt zwischen netten Flugzeugen und matschigen Texturen am Boden, ist insgesamt aber in Ordnung.

Alles in Allem ist dieses Spiel mittelmäßig, kommt aber zu einem sehr fairen Preis von rund 19 Euro und profitiert von der geringen Konkurrenz im Genre.


Bewertung

Pro

  • Einfacher Einstieg
  • Nett animierte Flugzeuge

Contra

  • Multiplayer nicht spielbar
  • Kampagne sehr kurz

Story 5 von 10
5/10
Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
6

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