
Ein skurriles und teures Spiel hat wieder seinen Weg auf Xbox Live Arcade gefunden. Dem Stil nach ähnelt es bekannten Spielen wie z.B. Marble Blast Ultra, Monkey Ball oder aber auch sonstigen Plattform-Spielen ohne Ball. Ob sich das Nutztiere-Eintreiben als Ufo-Kommandeur lohnt, sagen wir euch in unserem Test.
Grafik
Man muss schon irgendwie zugeben, dass die Grafik etwas hat. Zwar ist alles in einem niedlichen, eher Comic-Stil gehalten, dennoch beeindruckt die 3D Grafik erst mal. Die Tiere sehen witzig aus, sind in einem ganz eigenen Stil designt worden und auch die Umgebung passt. Allerdings sollte man erwähnen, dass es vielleicht ein bisschen an Abwechslung fehlt. Denn besonders die Umgebung fängt nach den ersten 10 Leveln ein wenig an zu langweilen. Sicher kommen immer wieder neue Elemente hinzu und je komplizierter die Stufen werden, desto umfang- und abwechslungsreicher ist auch der Level selbst. Dennoch sieht alles nach einer gewissen Zeit gleich aus. Dies mag vielleicht unter anderem daran liegen, dass es nicht viele verschiedene Farben zu bewundern gibt. Einzig und allein das Ufo in seinen roten Farben sticht hervor - der Rest sieht alles immer irgendwie braun und grün aus.
Sound
Wenn man ,,Flock!" die ersten Minuten spielt, hat man einen sehr positiven Eindruck vom Sound (eines sei jedoch vorneweg gesagt: das Spiel ist im Vergleich zu anderen verhältnismäßig laut). Die Geräuschkulisse und besonders die Soundeffekte der Tiere sorgen für eine lustige Untermalung des Spielgeschehens. Kühe fangen an auszurasten, wenn man sie zu lange verfolgt, und dies hört man auch sehr gut. Allerdings ist auch der Sound nicht perfekt, denn besonders der Soundtrack geht einem sehr schnell auf den Geist. Es kommt einem so vor, als hätte man nur einen einzigen, langen, sich immer wiederholenden Musiktitel integriert. Dieser passt zwar in das witzige und ironische Spiel und ist auch sonst passend - doch nervt das Ganze nach einer gewissen Zeit einfach nur noch. Mehr Abwechslung wäre hier Gold wert gewesen.
Story
Warum, wieso und weshalb - das wird nicht klar. Fakt ist: Eine Untertasse ist auf der Erde gelandet und versucht, so viel Vieh wie möglich in seinem Mutterschiff zu entführen. Die Gründe dafür lassen sich durch nichts erschließen; die ,,Einzelspieler-Kampagne" beinhaltet keine Storyelemente irgendwelcher Art. Das Spielprinzip jedoch ist interessant: Lediglich durch das Bewegen eures Raumschiffes bringt ihr das Vieh dazu, sich zu eurem Hauptschiff zu begeben. Hier funktioniert ihr wie ein abstoßender Magnet: Nähert ihr euch dem Vieh von unten, so läuft jenes nach oben. Und umgekehrt: Kommt ihr z.B. von oben links, so läuft das Vieh nach rechts unten. Dieses Prinzip ist nicht schlecht, aber am Anfang erst mal verwirrend.
Umfang
Eigentlich bietet Flock recht viel für seine Art von Arcade Spiel. Im Einzelspieler habt ihr über 50 Rätsel zur Auswahl, die nicht nur euer Fingerspitzengefühl sondern auch euer Köpfchen verlangen. Und bis ihr die alle abgeschlossen habt, wird so einige Zeit vergehen. Und auch im Mehrspieler Ko-Op gibt es so einiges an Bestreitbarem, was für einen langen Spaß sorgen soll. Besonders cooles Gimmick: ,,Flock!" bietet dem Spieler einen sehr umfangreichen Level-Editor, mit welchem man sich selbst eigene Rätsel ausdenken und dann im Editor umsetzen kann. Die verschiedenen Bauteile im Level-Editor schaltet man nach und nach in der Einzelspieler-Kampagne frei. Und wie sich das gehört, kann man seine erstellten Spielstufen dann auch online zur Verfügung stellen, sowie von andern Spielern kreierte herunterladen. Das sorgt für erhöhten Spielspaß!
Spielspaß
Das Spielgefühl bei ,,Flock!" ist schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite macht es Spaß, die Tiere einzutreiben und der Witz bei der Sache erhöht den Anreiz. Hinzu kommen manchmal knifflige Rätsel sowie Passagen, in denen man ein feines Gefühl für den Controller aufweisen muss, damit genügend Tiere heil ins Mutterschiff ankommen. Doch leider gesellt sich zu diesem eher positiven Eindruck ein knackiger Schwierigkeitsgrad sowie eine teils frustrierende Steuerung. Allerdings macht der Ko-Op ordentlich Spaß und auch die Tatsache, dass man immer von Spielern erstellte Spielstufen herunterladen kann, rundet das Ganze ab. Doch leider fehlt dem Spiel eine gewisse Einzigartigkeit, es fehlt der Kick. Verglichen mit anderen, ähnlichen Arcade Spielen (z.B. Marble Blast Ultra), so langweilt ,,Flock!" nach einer Zeit eher und begeistert nicht so lange. Vielleicht hat man auch die Spielstufen etwas falsch designt: Interessanter ist es, finde ich persönlich jedenfalls, wenige Tiere durch ein kompliziertes Rätsel zu schicken, als viele unter Zeitdruck retten zu müssen. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.
Gameplay
Die Idee ist gar nicht mal so übel, aber die Umsetzung hinkt irgendwie. So ist die schwammige Steuerung das erste, was die unerfahrenen Spieler zur Weißglut treiben kann. Denn die Tiere wollen manchmal partout nicht aus ihrer Ecke herauskommen und brauchen auch manchmal lange, um sich um einen halben Kreis zu drehen. Diese Momente bringen den Spielfluss zum Stocken und hinterlassen einen faden Beigeschmack. Man verliert schnell die Lust, wenn auch beim zehnten Mal dieses blöde Schaf da nicht um den Zaun herumlaufen will. Natürlich ist eine gewisse Koordination gefragt und man muss sich überlegen, wie man die einen Tiere bringt, dahin zu gehen, wohingegen die andern Tiere dorthin müssen. Doch manchmal erscheint das geforderte Zeitlimit so knapp, dass man sich fragt, wie man das mit dieser kniffligen Steuerung hinkriegen soll. Die Rätsel sind gut durchdacht - keine Frage. Besonders die Ko-Op Spiele haben es in sich. Dennoch hätte man etwas mehr Arbeit in das doch recht gewöhnungsbedürftige Gameplay stecken müssen.
Multiplayer
Der Mehrspieler Modus wurde gut implementiert, das muss man sagen. Denn das Ko-Op Spiel (es gibt kein ,,gegeneinander") existiert für sich allein und hat spezielle Rätsel und Gegenstände, die man so im Einzelspieler nicht findet. Zu zweit muss man z.B. einen schweren Felsbrocken heben, oder der eine hält ein Tor offen, während der andere Tiere hindurch treibt. Die abwechslungsreichen Rätsel, die sofort in einem ordentlichen Schwierigkeitsgrad starten, sorgen für doppelten Spaß an der Konsole. Einziger Kritikpunkt an der Mehrspieler-Steuerung: Die Kamera könnte manchmal noch etwas weiter herauszoomen (ist aber ansonsten sehr gut) und der Fakt, dass man beim Zusammenprall beider Untertassen etwas nach hinten gestoßen wird, hätte man auch vermeiden können. Ansonsten stehen euch über Xbox Live wie gewohnt Bestenlisten zur Verfügung, die sehr umfangreich und detailliert einsehbar sind. Nur Videos von den besten Zeiten gibt es nicht - schade.
Übrigens gibt es für ,,Flock!" einen speziellen Reiter im Hauptmenü für herunterladbare Inhalte. Momentan ist aber neben dem Spiel und dem Bilderpaket noch nichts veröffentlicht worden; wir rechnen aber mit weiteren, offiziellen Spiel-Stufen.
Fazit
,,Flock!" spielt sich gar nicht mal so schlecht. Die ersten Eindrücke von Grafik und Sound als auch des Gameplay überzeugen fast. Doch befasst man sich etwas intensiver mit dem Spiel, so merkt man, dass es an Abwechslung fehlt. Die oft sich wiederholenden Schemata im Gameplay sind auch im Bereich der Technik zu finden. Die nach spätestens zehn Minuten auf den Nerv gehende Musik trägt ihr übriges dazu bei.
Zwar hat man ,,Flock!" einen recht anschaulichen Multiplayer spendiert, doch rettet auch dies nicht vor der schnell eintretenden Langeweile. Das Gameplay, der Kern eines jeden Spiels, wurde einfach nicht genug ausgefeilt, als dass man lange an einem Stück vor dem Bildschirm sitzt. Unpräzise, manchmal frustrierend und etwas kompliziert ist das Ganze dann schon. Hinzu kommt der recht hohe Preis von 1200 MS Points, was der Käufer erst einmal bedenken sollte. Wir raten euch dazu, die Demo-Version erst einmal intensiv zu spielen und sich dann zu überlegen, ob das Spiel einem die Punkte wert ist.