
Der 8-Bit Stil scheint momentan ein Revival zu feiern, denn immer mehr Indie-Studios aber auch Triple-A Entwickler - also Entwickler von großen Spieletiteln - verwöhnen die Fans mit neuen Xbox One Games im Old-School Gewand. Extreme Exorcism nimmt dabei ein gruseliges Thema auf und serviert es ungewöhnlich bunt.
Grafik
Wie im Intro bereits geschrieben, handelt es sich bei Extreme Exorcism um ein 8 Bit Arena Shooter. Die 2D Grafik ist simpel gehalten und bietet genau genug Kanten, um einen Old-School Charme zu versprühen, aber nicht Augenkrebs-erregend zu sein. Der Name suggeriert einen düsteren Look, ganz so dunkel wird es dann aber nicht. Natürlich sind wir weit von einer Mario-Buntheit entführt, doch die Kombinationen aus braunen und lila Hintergründen, farbigen Figuren und grünen Geistern bringt ein Maß an Farbenvielfalt, was eher an einen Comic, als an einen Horrorfilm erinnert.
Grafisch ist alles nett, wird jedoch weder Mensch noch Geist vom Hocker hauen, dennoch gibt es diverse Details, die ich positiv hervorheben möchte. Die Spielfiguren z.B. haben trotz pixeliger Darstellung noch genug Details, um ihnen Persönlichkeit zu verleihen. In den Hintergründen sind genug Details und Anspielungen vorhanden, es lohnt sich also auch einmal inne zu halten und das Setting zu analysieren.
Sound
Die Musik unterstützt den visuellen Eindruck es eher mit etwas Lustigem als etwas Gruseligem zu tun zu haben. Sehr basslastig dröhnen nur dezent gruselige Töne aus den Boxen. Sowohl Effekte als auch Musik sind im Arcade-Stil gehalten. Während die Effekte eigentlich zu ignorieren sind, weil sie nicht besonders auffällig sind, muss ich den Soundtrack loben.
Gefühlt gibt es nur ein Stück, was immer wieder im Loop gespielt wird und trotzdem ist das Ganze nicht nervig oder langweilig. Im Gegenteil: Die Musik ist nett, sie motiviert mich, durch die Arenen zu hüpfen und doch noch eine Runde länger zu spielen, als ich eigentlich wollte. Insgesamt ein cooler Spielhallen-Soundtrack, nicht mehr und nicht weniger.
Story
Was macht ihr, wenn ihr Probleme mit Geistern habt? Ihr ruft die Ghostbusters. Was macht ihr, wenn die Ghostbusters wegen Tarifverhandlungen gerade streiken? Ihr ruft einen Exorzisten! Genau das habe ich auch getan, um die Geister auf meiner Xbox One zu verjagen.
In Extreme Exorcism geht es darum, ein Haus von Geistern zu befreien, doch dies ist nicht so einfach, wie man es sich vorgestellt hat, denn das Haus ist wirklich VOLL von Geistern. Die diversen Bereiche des Gebäudes sind voller als das Gemeinschaftszimmer einer Studenten-WG an einem Samstag Abend zur Party-Prime-Time.
Story und Auftrag sind simpel, ihr müsst alleine oder mit bis zu drei Freunden in Arenen so viele Geister wie möglich ausschalten. Habt ihr einen Raum bereinigt, geht es zum nächsten, vom Keller bis zum Dachboden ballert ihr euch so durch Geisterhorden, mehr Story braucht ein Arcade Game wie dieses auch einfach nicht.
Umfang
Es gibt viel zu tun in Extreme Exorcism. Das Haus hat im Prinzip vier Etagen, es gibt den Keller, das Erdgeschoss, das Obergeschoss und den Dachboden. Doch darüber hinaus sind auch Balkon und Vorgarten von den Quälgeistern befallen. Jede Etage hat mehrere Räume und jeder Raum hat mehrere Arenen. Das ist erst mal alles recht viel, man darf aber nicht vergessen, dass inhaltlich immer das Gleiche passiert, nur das Setting ändert sich. Wer also Extreme Exorcism in kleineren Portionen genießt, hat eine ganze Weile damit zu tun. Am Stück würde ich die Story nicht empfehlen, dazu ist es zu monoton.
Wer seinen Spielstil etwas variieren möchte, kann sich noch an einer langen Liste von Herausforderungen versuchen. Hier gilt es, bestimmte Anzahlen an Gegnern in bestimmter Zeit oder mit bestimmten Waffen zu besiegen. Das steigert den Umfang aber nur für Freaks, die meisten werden mit dem normalen Arcade-Modus genug zu tun haben.
Spielspaß
Auf den ersten Blick ist das Konzept schon sehr simpel, aber der Teufel steckt wie immer im Detail. Die Idee, euch gegen eure Geister antreten zu lassen, ist schon fordernd. Ihr überdenkt so euren Spielstil irgendwann komplett. Ich bin eher ein Spieler, der ballert bevor er Fragen stellt, also lief ich mit Dauerfeuer durch die Level. Das funktioniert natürlich, jedoch rennt dann die nächste Runde euer Geist genauso wahnsinnig durch die Arena, was euren Bewegungsraum stark einschränkt. Da sowohl ihr als auch die Gegner nur einen Treffer vertragt, muss dieses schnelle Spiel trotzdem recht taktisch gespielt werden, was wirklich Spaß macht.
Es bleibt immer fair, wenn ihr sterbt, ist es eigentlich immer der eigene Fehler, zum einen weil ihr jetzt nicht aufgepasst habt, zum anderen aber auch, weil ihr in der Runde vorher vielleicht ungünstig gespielt habt. Der Spielspaß ist nicht zu leugnen, jedoch kann man ebenso nicht verschweigen, dass sich bereits nach 60 Minuten erste Ermüdungserscheinungen breit machen, denn viel Abwechslung bietet das Spiel nicht.
Gameplay
Es handelt sich um ein Sidescroller ohne Scrollen, alles klar? Ihr spielt immer nur in einer geschlossenen Arena, das Ganze ähnelt Balloon Fight (wer es noch kennt), nur das es hier Begrenzungen an den Seiten gibt. Wenn ihr eine Arena betretet, gibt es dort ein Monster, doch wenn ihr dieses tötet, geht es erst richtig los. Es wird jede eurer Bewegungen aufgezeichnet, das heißt, wenn ihr das Monster besiegt habt, kämpft ihr gegen euren Geist. Geist ist hier zweideutig, es soll ein Geist sein, der das Haus besetzt, aber es ist auch euer Geist, der wie in einem Rennspiel euer Verhalten exakt kopiert.
Besiegt ihr diesen Geist, gibt es in der nächsten Runde wieder den Geist und einen weiteren, welcher euer Verhalten gegenüber des zweiten Gegners nachempfindet. Jede eurer Bewegungen wird also eine Runde später zu eurem Gegner. Ihr könnt nun entweder alle Geister nacheinander töten oder ihr schnappt euch direkt den neuesten, den König und beendet so die Runde.
Ziel ist eigentlich nur der Highscore, für bestimmt Punktzahlen schaltet ihr dann neue Arenen und später neue Räume im Haus frei, so kämpft ihr euch durch die Stockwerke und den Garten, bis ihr alle Geister verjagt habt. Hierzu stehen euch diverse Waffen zur Verfügung, je weiter ihr spielt, desto mehr Waffen bekommt ihr. Drei davon tragt ihr zeitgleich und feuert diese Auch zeitgleich ab, es kann also zeitweise schon etwas chaotisch werden.
Multiplayer
Ihr könnt (leider nur) offline mit bis zu vier Spielern kooperativ auf Geisterjagd gehen. Hier steigt der Schwierigkeitsgrad sogar noch, weil ihr bei euren Geistern vielleicht noch wisst, wie ihr gelaufen seid, der Geist des Gegners ist aber komplett unberechenbar für euch. Man muss jedoch auch sagen, dass besonders bei drei oder mehr Spielern die Übersicht doch sehr leidet.
Vier Spieler und eine handvoll Geister, das ist ein Chaos, was jedoch auch sehr amüsant werden kann. Ich begrüße es immer wieder wenn Spiele einen Coop Modus für mehrere Spieler an einer Konsole bieten, auch wenn vier Gamer hier jedoch ein wenig zu viel sind. Darüber hinaus habt ihr natürlich Bestenlisten und alles, was ein Spiel mit Xbox Live Anbindung sonst so bietet.
Fazit
Extreme Exorcism ist Spaß für Zwischendurch, das ist es aber auch schon. Das Xbox One Spiel wird wohl kaum in Erinnerung eines Gamers bleiben, nachdem es von der Festplatte verschwunden ist.
Witzige Optik und ein cooler Soundtrack machen gute Laune. Das Spielprinzip, gegen den eigenen Geist zu zocken, sorgt für Spielspaß, auf Dauer ist aber auch dies eintönig.
Es gibt genug Level, um Spieler eine Weile bei der Stange zu halten, dennoch halte ich 13 Euro für dezent zu hoch für diesen Titel.