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Ein weiteres Point’n Click Adventure von Artifex Mundi ist für die Xbox One erschienen. In Eventide wird eine neue Geschichte erzählt, in der sich alles rund um slawische Fabelwesen und ein mysteriöses Schloss dreht. Wir haben uns in das Wimmelbildabenteuer gewagt und erzählen euch in unserem Review, warum das Spiel schön und spannend ist, gleichzeitig aber auch kleinere Schwächen aufweist.

Wer ein Flair für Fabeln hat…

Obwohl es eine neue Geschichte und keine Fortsetzung ist, dachte man sich wohl bei den Entwicklern von Artifex Mundi: Never change a running system. Was läuft und funktioniert, das belässt man lieber, bevor man etwas verschlimmbessert. Das heißt konkret: Wir haben wieder eine Entführungsgeschichte. Ihr spielt eine junge Uniabsolventin, die ihre Großmutter besuchen will. Jene hat eine Art Freizeitpark der thematisch von slawischen Fabeln angehaucht ist. Wie es sich rausstellt, gibt es diese Fabelwesen aber wirklich und auf dem Weg zu eurer Großmutter passiert es dann auch, wie es hat kommen müssen: Sie wird entführt! Und zwar von dem bösen Boruta, der droht, die Macht des Parks und der Fabelwesen an sich zu reißen.

Folglich verbringt ihr viel Zeit damit, den Weg zum Schloss zu finden, während ihr Fabelwesen begegnet, mit ihnen interagiert, Zaubertränke braut und noch viele weitere zauberhafte Dinge unternehmt.

Die Geschichte ist nicht der spannendste Krimi aller Zeiten, bleibt aber immer spannend und interessant. Das Storytelling ist in dieser Hinsicht auch sehr gut, da viele Nebengeschichten und Hintergründe die Hauptgeschichte deutlicher interessanter und lebendiger machen, als es anfangs den Anschein hat. Das Setting ist auch durch die vielen Wälder, die Architektur und die Fabelwesen sehr interessant und magisch. Wer Fantasy mag, wird hier sicherlich seinen Spaß haben – vor allem das für einen Zentraleuropäer recht unbekannte Setting der slawischen Fabeln hat seinen Reiz.

Wunderschöne Bilder, mäßige Animationen

Auch hier hat sich nichts groß verändert, aber man macht immer noch alles richtig: Eventide sieht größtenteils wunderschön aus. Die Orte, zwischen denen man hin- und herreist sind mit Liebe zum Detail leicht animierte Aquarelle, die unglaublich bunt und kontrastreich sind, gleichzeitig aber stets eine klare Stimmung vermitteln. Schnell übersieht man in Full HD mal das ein oder andere glänzende Objekt, mit dem man hätte interagieren können – aber das ist positiv. Man wird die Optik einfach nicht müde.

Schwach sind allerdings weiterhin die Animationen. Seien es kleine 3D-Animationen, oder auch kurze Bewegungen von Charakteren in 2D. Das wirkt alles sehr, sehr altbacken und etwas statisch, da hat sich bei Artifex Mundi noch nicht viel verändert. Es stört nicht wirklich, wirkt aber manchmal ungewollt komisch.

Was den Sound angeht, war ich persönlich diesmal auch etwas enttäuscht. Zwar ist die Musik immer recht gut, angenehm, aber sie wiederholt sich etwas zu oft und ertönt auch noch in voller Lautstärke, wenn man das Spiel pausiert. Gerade letzteres ist etwas, was mich stets nervt, da man das Gedudel somit weiter ertragen muss, auch wenn man kurz telefoniert oder auf Toilette muss. Was die (rein englische) Synchronisation angeht, so haben wir größtenteils eine gute Leistung der Sprecher, ich fand aber einige Stimmen richtig emotionslos und nicht überzeugend (z.B. der kleine Junge). Hier wäre deutlich mehr drin gewesen, vor allem bei einem Spiel, bei dem es auf solche Details wichtig für die Atmosphäre sind.

Klicken, Suchen, Rätseln

Das Gameplay bleibt weiterhin wie immer und bringt keine großen Überraschungen. Für ein Point’n Click üblich seid ihr die meiste Zeit damit beschäftigt, bestimmte Objekte anzuklicken, Gegenstände zu sammeln und mit ihnen zu interagieren. Dazu könnt ihr euch auf einer kleinen Karte durch verschiedene Orte bewegen und könnt nebenbei kleine Minispiele und Rätsel lösen. Insgesamt ist das Gameplay sehr flüssig, recht intuitiv und macht Spaß. Doch unserem Empfinden nach sind ist der Schwierigkeitsgrad nicht sehr hoch. Abhängig von eurem Geduldsfaden und eurem Willen, die Tipps zu nutzen, kann das Spiel in unter vier Stunden durchgespielt sein, ohne dass ihr an irgendwelchen Stellen sonderlich lange habt Suchen oder Grübeln müssen. Bestimmte Dinge ergeben sich von selbst, andere benötigen ein genaueres Hinschauen – kompliziert wird es aber nie.

Von diesem Aspekt her muss man dann sagen, dass das Spiel sehr viel von seiner Optik und der Story profitiert, da es andere Point’n Clicks gibt, die ein deutlich spannenderes Gameplay bieten.

Fazit

In Eventide werdet ihr mit einer zauberhaften Story, vielen Fabelwesen und einem verwunschenen Schloss konfrontiert. Die wunderschönen Umgebungen werden durch etwas schwache und altbackene Animationen nicht wirklich geschmälert und das Setting, sowie die doch spannende und schön erzählte Geschichte sorgen für ein „fabelhaftes“ Spielerlebnis.

Artifex Mundi ist seinem Genre treu geblieben und wer bereits ein Spiel von den Entwicklern gespielt hat, wird sich im Point’n Click Gameplay mitsamt der Rätsel und Wimmelbilder recht schnell zuhause fühlen. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad dann vielleicht sogar etwas zu niedrig und das Rätseln fällt ein jedem leicht. Wer bereit ist für circa 4-5 Stunden in eine zauberhafte Welt einzutauchen, der sollte dies aber auf alle Fälle tun – vor allem die Story wird Fantasyfans begeistern können.


Bewertung

Pro

  • Wunderschöne, knallbunte und kontrastreiche Umgebungen
  • Story spannend und interessant
  • Gute Vertonung mit guten Synchronsprechern
  • Gewohnt gutes, abwechslungsreiches Point'n Click Gameplay

Contra

  • Rätsel und Gameplay etwas zu leicht
  • Animationen wirken teils altbacken
  • Musik kann sich wiederholen, ein paar Synchronsprecher emotionslos
  • Recht kurz (4-5 Stunden)

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

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