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Jump and Run beziehungsweise Sidescroller sind über die Jahre zu einer Rarität geworden. Embers of Mirrim versucht dieses Genre mit Puzzleelementen zu mischen um damit an alte Zeiten zu erinnern. Unser Testbericht verrät, ob das klappt.

ID@Xbox

Embers of Mirrim ist ein Indie Titel, das merkt man dem Titel auch an. Dies ist aber in diesem Fall durchaus positiv gemeint. Während andere Spiele ihre Indie-Wurzeln hauptsächlich durch Pixel-Optik zur Schaue tragen, sind es bei diesem Game die Experimente, welches ein Triple A Titel wohl nicht zugelassen hätte.

In Embers of Mirrim wird die idyllische Spielwelt von Verderbnis geplagt. Die Natur und die Fantasie-Wesen, welche in dieser leben werden dabei Böse und eben verdorben. Um diesem Problem entgegenzutreten müssen sich zwei verfeindete Spezies zusammentun und ihre Differenzen Beseitigen. Die Outline der Geschichte ist eine wunderbare Fabel über die Menschen, die Umwelt und unnötige Feindseligkeiten zwischen Völkern.

Eine Schattenkreatur und eine Gestalt des Lichtes vereinen sich dabei um die Verderbnis, welche wohl aus dem All kommt, zu beseitigen. In Form eines Wesens, welches an eine Raubkatze erinnert, geht es auf die Reise.

Klassisches Gameplay trifft auf moderne Puzzle

Das Grundgerüst des Titels ist dabei wirklich klassisch. Der Spieler bewegt sich dabei von einer Seite zur anderen durch den Screen und hüpft dabei über Abgründe und andere Gefahren. Mal geht es ruhiger zu, an anderen Punkten wird die Spielfigur gejagt und es muss schnell gehen.

Doch zwischen diesen Passagen gibt es reichlich Puzzle und ein interessantes Gameplay-Feature: Die Aufteilung in Licht und Schatten. In der Praxis bedeutet das, die Aufteilung in zwei fliegende Sterne. Diese Form kann der Spieler nur kurze Zeit aufrecht halten. Um die Zeit zu verlängern müssen diese Sterne in farbliche Gitter oder Energie Tore gebracht werden. Zusätzlich können die Sterne nur begrenzt weit auseinanderfliegen. Dies führt zu kniffligen Passagen in denen Hindernisse umschifft werden müssen und es viel Geschicklichkeit braucht.

Das Gameplay-Element macht den Titel wirklich frisch. In jedem Kapitel werden neue Fähigkeiten und Probleme der Elemente integriert, so dass es immer ein Thema gibt und die Herausforderung steigt. Eine große Herausforderung ist dabei auch die Steuerung. Während die Sprungpassagen sich wunderbar lenken lassen und die Physik gut ist, stellt das simultane Lenken von Licht und Schatten ein größeres Problem dar. Mit LT und RT werden diese aktiviert. Die Trigger müssen gedrückt gehalten werden, danach werden die einzelnen Figuren mit dem linken und rechten Stick gesteuert. In der ersten Stunde des Spieles mag das noch locker von der Hand gehen, später wird es aber echt schwierig. Ich gebe zu, ich weiß nicht, wie man es hätte anders lösen sollen, dennoch glaube ich, diese Variante ist nicht optimal. Einige Abschnitte sind rasant, andere haben viele Bewegende Ziele die getroffen oder eben vermieden werden müsse. Hierbei ist es schon eine große Aufgabe für Hirn und Hand zwei Figuren, mit zwei Joysticks in zwei unterschiedliche Richtungen zu steuern und diese dabei noch zu ändern. Gerade die Abschnitte in denen die beiden Elemente dynamisch ihre Flugbahnen wechseln müssen und sich kreuzen haben mir große Probleme bereitet. Ich denke ein Großteil der Gamer wird bei dieser Koordination Probleme bekommen. Hierdurch entstehen leider einige Momente, in denen Frust den Spaß überlagert.

Nette Endgegner

Nach geschafften Abschnitten kommt auch immer ein Endgegner in Embers of Mirrim. Meist wird dieser bereits im Level Verlauf angedeutet, so dass dem Spieler früh klar ist, was am Ende wartet. Die Endgegner sind dabei wirklich cool ausgefallen. Eine Kreuzung aus Wahl und Wurm, eine riesige Blume und eine monströse Fliege sind nur Beispiele.

Wie es sich gehört werden diese Gegner mit den Skills ausgeschaltet, welche ihr im vorangegangenen Level zur Genüge üben durftet. So sind die Fights eine Geschicklichkeitsübung und abgesehen vom letzten Gegner auch schnell und relativ frustfrei absolviert.

Dank der gut gelegten Checkpoints kommt es trotz frustrierenden Passagen nie zu dem Punkt, an welchem der Spieler den Titel ausschalten möchte.

Der moderate Schwierigkeitsgrad fordert den Spieler, je nach Skill, vier bis sechs Stunden Spielspaß ab. Es gibt auch Geheimnisse zu suchen, welche nicht zu schwer versteckt sind. Für einen 100 Prozent Lauf werden auf jeden Fall die sechs Stunden benötigt. Für das, was der Titel bietet sind 19,99 Euro ein gerechter Preis. Zwar ist die Spieldauer dabei nicht enorm, es wird aber eine durchweg hohe Qualität geboten, spielerisch als auch technisch.

Sieht schön aus

Im ersten Level wirkt die Grafik noch nicht sonderlich schön. Die Felsenlandschaft ist sehr eckig und der Titel sieht einfach sehr stark nach Videospiel aus. Je weiter es im Spielverlauf geht, desto besser wird der Titel grafisch. Abwechslungsreiche Level und schöne Lichteffekte machen den Titel optisch ansprechend.

Musikalisch passt das gebotene auf jeden Fall zu den gezeigten Bildern. Der Soundtrack besteht zum größten Tel aus klassischen Stücken, welch eindeutig versuchen eine epische Atmosphäre und eine gewisse Dramatik zu erschaffen. Die Musik wusste zu jedem Moment zu gefallen, die Effekte hätten etwas mehr Kraft vertragen können. Der Spieler weiß genau, wann es eng wird und die Musik verrät auch direkt, wann es zum Showdown kommt - ein sehr gutes Beispiel, wie es zu sein hat.

Fazit

Embers of Mirrim ist eine tolle Mischung aus Platformer und Puzzlespiel. Die Präsentation ist dabei liebevoll und die technische Leistung für ein ID@Xbox Spiel durchaus gut gelungen.

So gut das Gameplay ist, ist die Mechaniken hingegen mit zwei Joysticks stellenweise einfach zu kompliziert, wodurch der Titel unnötiges Frustpotential erhält.

Wer bis zu sechs Stunden gute, alte Gaming-Kost mit nettem Soundtrack möchte und 19 Euro dafür angemessen findet, darf hier zugreifen. Ich finde Qualität, Quantität und Preis bilden hier ein funktionierendes Dreieck.


Bewertung

Pro

  • Eine stimmige Präsentation
  • Frisches Puzzle-Gameplay

Contra

  • Dual-Stick Steuerung stellenweise zu kompliziert

Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
7

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