Page

Elite Dangerous ist mal wieder ein Spiel, das erfolgreich durch Kickstarter finanziert werden konnte und dank einer stetig wachsenden Popularität seinen Weg nun auf die Xbox-Konsole gefunden hat. Das Spiel ist im Grunde eine Neu-Erfindung des Spiels, welches 1984 erstmalig auf einer Reihe von Systemen erschien. Unter anderem dem Amiga. Wir schauen uns an, wie die Weltraumsimulation sich heute auf der Xbox One Konsole schlägt.

Die Grafik ist solide und natürlich im Vergleich zur damaligen vektorbasierten Darstellung ein riesiger Schritt nach vorne. Die Objekte sind wesentlich detaillierter und die Texturen sind ebenfalls gestochen scharf. Dennoch wirkt der Titel rein optisch im Vergleich zu anderen aktuellen Spielen etwas reduziert. Das tut dem Elite Dangerous keinen Abbruch, aber ein wenig mehr Opulenz hätte mit Sicherheit nicht geschadet.

Auch im Bereich Ton sind wir in der Neuzeit angelangt. Zudem wird das aktuelle Geschehen immer wieder dramatisch durch eine passende Komposition untermalt. Ob es nun spannende Weltraumfights sind oder ein gemächlicher Landeanflug zur Dockingstation, das Spiel weiß stets die Ohren gut zu unterhalten. Es ist ein toller Spaß, wenn man krachend aus Hyperspeed an das Ziel gelangt.

Elite war schon damals kein Spiel, welches durch eine epische Geschichte geglänzt hat. Der Faktor Simulation wird hier sehr wichtig genommen und daher schreibt man seine eigene Geschichte, indem man wählt, welchen Fraktionen man sich anschließt und welche Rolle man übernimmt. Wir schreiben das Jahr 3300 und man steuert ein Schiff vom Typ Sidewinder. Geld ist gerade am Anfang nur sehr knapp und muss mühsam die ersten Sporen verdienen, um das Schiff auszubauen und irgendwann einmal ein neues zu erstehen.

Der Umfang ist für ein Arcade-Spiel von 37 Euro gewaltig. Nach eigenen Angaben der Entwickler umfasst Elite Dangerous mal eben 400 Milliarden Sternensysteme. Das sind auch nicht nur Fantasie-Schöpfungen, denn davon entsprechen etwa 160.000 realen Vorbildern. Die anderen wurden wie in solchen Titeln üblich prozedural erzeugt.

Gibt es denn genug zu tun? Ha, jede Menge! Wie wäre es wenn ich euch als Entdecker engagiert und neue System-Karten an kartographische Händler verkauft? Oder ihr verdient euch als Kopfgeldjäger, der knallhart die Weltraumganoven jagt? Oder wie wäre es, wenn ihr selbst ein Pirat werdet, andere Schiffe zerdeppert und deren Fracht einsammelt, um sie dann gewinnbringend zu verkaufen? Ach ja, ihr könnt natürlich auch ein ganz normaler Händler werden, der anhand geschickter Routen kalkuliert, wo wann wie am besten Gewinne zu erzielen sind. Ganz legal. Oder doch ein bisschen illegal? Dann schmuggelt doch einfach ein paar Sklaven oder Drogen durch die Gegend aber Vorsicht, falls ihr dabei im falschen System ertappt wird, dann gilt es um sein Leben zu kämpfen.

Wer sich die Mühe macht und sich auf das Spiel richtig einlässt, wird feststellen, dass auch nach über 100 Spielstunden noch lange kein Ende in Sicht ist.

Hier müssen wir leider leider ein paar Prozente abziehen, da sich das Spiel gänzlich an Spieler richtet, die dem Englischen mächtig sind. Das gilt nur für die gesprochenen Hinweise, sondern für sämtliche Beschriftungen. Zudem wird dies nicht im Geringsten in der Beschreibung erwähnt. Damit bleibt die Tür des Spiels für sämtliche deutsche Spieler verschlossen, die nicht zumindest Englisch gut verstehen können.

Das erwähnt, macht das Spiel nach einer gewissen Einarbeitungszeit einen großen Spielspaß. Wo und in welche Galaxie springe ich als nächstes? Welche Herausforderung möchte ich mir stellen? Was erwarten mich am nächsten Knotenpunkt und was trägt eigentlich der interessante Frachter da vorne? Der könnte eine spannende Beute haben...

Wie schon am Anfang erwähnt, legen die Entwickler von Frontier Developments großen Wert auf eine Weltraumsimulation und damit möglichst physikalisch korrektes Verhalten der Objekte zu einander. Das sorgt aber natürlich auch für eine größere Hürde, um mit dem Spiel zu beginnen. Alleine die Steuerung will zunächst einmal erlernt werden. Wo kann welcher Schub gegeben werden? Wie navigiere ich am besten durch die Sternenkarte? Wie habe ich die optimale Wendigkeit? Bis hin zur Energieverteilung von Motor/Waffen etc wurden hier etliche Details berücksichtigt. Zum Glück gibt es Tutorial-Videos und Trainingseinheiten. Leider auch wieder nur auf englisch und die Videos sind zudem auch noch extern über den integrierten Konsolenbrowser verlinkt. Nicht schön.

Danach aber, lässt das Spiel seine Muskeln spielen. Durch die unglaubliche Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten und dem Ausüben der unterschiedlichen Eingangs beschriebenen Rollen, hat man nie Langeweile und stets etwas Interessantes zu tun. Spieler die keine offene Spielewelt mögen, sollten allerdings lieber die Finger von dem Spiel lassen. Gleich zu Anfang wird man auf das komplette Universum losgelassen und nicht geführt. Wer auf schier grenzenlose Freiheit steht, wird den Titel hingegen lieben.

Ja, es gibt einen Multiplayer. Der funktioniert noch etwas buggy, aber man kann mit seinen Freunden durchaus ein Koop-Treffen in der Galaxie arrangieren. Man fliegt dann mit seinem Wingman parallel durch den Weltraum und ergattert wertvolle Beute. Außerdem ist man zu zweit durchaus mächtiger als alleine.

Übrigens hat dies auch Konsequenzen für das Handelssystem. Genauer gesagt, bedeutet das, dass man eventuell gewinnbringende Routen nicht alleine abklappert. Was ist die Konsequenz daraus? Genau, man hat nicht mehr genug Nachfrage für das Angebot und die Preise gehen runter. Also gilt es stets neue Wege auszuloten und zu beobachten, wie sich die Gemeinschaft verhält.

Fazit

Frontier Developments hat es mit Elite Dangerous geschafft, einen Klassiker oder vielmehr DEN Klassiker der Weltraumsimulation aus 1984 auf der aktuellen Konsole zum Leben zu erwecken. Das nicht nur irgendwie, sondern richtig gut. Das Spiel fordert allerdings eine dementsprechende Einarbeitung und damit sollten Schnellzocker lieber vorher Probe spielen. Eine weitere nicht ganz belanglose Einstiegshürde, die dem Titel bei uns ein paar Punkte gekostet hat, ist die vollständig fehlende deutsche Lokalisierung. Kein Englisch, kein Elite. Punkt.

Wer sich aber von den Einstiegshürden nicht abschrecken lässt, erhält ein fantastisches Spiel, vom dem Star Citizen-Anhänger bislang nur träumen können. Unendliche Weiten? Kein Problem. Mit den Milliarden von Sternensystemen ist man mehr als nur etwas beschäftigt. Zudem schlüpft man wahlweise in die Rolle von Händlern, Piraten oder Kopfgeldjägern.

Spieler, die eine komplexe Weltraumsimulation suchen, welche nach über 100 Spielstunden noch lange nicht erschöpft ist, kommen an Elite Dangerous einfach nicht vorbei. Das Spiel ist teilweise hart und gnadenlos, aber verdammt cool!


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8