Arcade page

Als wir davon gehört haben, dass ein Völkerballspiel seinen Weg zu den Xbox Live Arcade Spielen finden wird, waren wir natürlich aufgeregt. Völkerball, auf Englisch Dodgeball, ist nämlich keine Sportart, die man üblicherweise in Videospielen wiederfindet. Wie sich das nicht-realistische, sondern eher Arcade-lastige Sportspiel im Endeffekt spielt, erfahrt ihr in unserem Test.

Nett ausgedrückt: Die Grafik ist nicht zeitgemäß und nicht unbedingt der Hit. Ehrlich ausgedrückt: Die Grafik ist erbärmlich. Wer sich die Screenshots ansieht, der wird letzteres verstehen. DDD bietet 2008 in 2D ungefähr so eine schöne Grafik wie Pong 1972 bereits hatte. Natürlich gibt es Farben, mehr oder weniger spritzig Effekte, aber das eigentliche Design ist sehr langweilig. Freude wird beim Spielen nur aufkommen, wenn man die Arcade Klassiker noch nicht leid ist und sich auch mit neuen Spielen zufrieden gibt, die den Arcade Grafik-Standard übernehmen. Etwas anregendere Grafik hätte dem Spiel keinesfalls geschadet - die Entwickler haben wohl um ein gewisses ,,Flair" gefürchtet und wollten scheinbar kein Risiko eingehen.

Hier befindet sich eigentlich auch nicht alles im grünen Bereich. Prinzipiell kommt der Sound ganz nett daher - Blitze, Ansagen, Knall-Effekte. Doch leider wollte man auch hier ganz im Retro-Stil bleiben und hat sich für eine Soundkulisse der 80er Jahre entschieden. Unglaublich hohe Geräusche, viel Piepsen, fast keine Bässe. Das schmerzt nach vielem Hören ganz schön in den Ohren!

Da Völkerball oder auch Dodgeball nicht allzu populär ist, hier eine kleine Regelerklärung: In der Mitte eines in zwei Rechtecke aufgeteiltes Spielfelds befinden sich mehrere Bälle (in diesem Fall 3). Am Anfang jeder der Partie muss man sich auf die Bälle stürzen, um sie zu ergattern. Ziel des Spiels ist es den Gegner mit einem geworfenen Ball zu treffen, ohne dass jener den Ball auffängt. Klappt dies, wird der Gegner vom Spielfeld verwiesen - dies geht so lange, bis niemand mehr auf der gegnerischen Seite steht. Ein Auffangen des Balls bewirkt den Rauswurf des Werfers und ein erneutes Hereinkommen eines Teamkollegen. Dodgeball ist hauptsächlich in Amerika beliebt, ist aber in ähnlicher Version auch in deutschen Schulen Standard. Das Spielprinzip verspricht sehr viel Spaß und ist prinzipiell eine (neue) gute Grundlage für ein Videospiel.

Augenscheinlich hat das Spiel viel Umfang: Vor jedem Spiel kann man das Terrain, die Geschwindigkeit des Balles, die Spezialfähigkeit der Spieler usw. bestimmen. Auch der Multiplayer mit bis zu 8 Spielern gleichzeitig reizt. Doch halt! Das war's auch schon! Man wirbt zwar auch mit Turnieren, eine solche Funktion lässt sich im Endspiel aber nicht finden. Außerdem täuscht der Eindruck der Größe des Spiels nicht: 17 MB sind nicht platzsparend programmiert, sondern einfach wenig hineingepackt. Lächerlich und frech, was man uns für satte 800 MS Points andrehen will! Langweilige Matches, immer wieder - nichts weiter!

Der Spielspaß ist ein wichtiger Punkt, der leider schwer einbüßen muss aufgrund der schwachen Restkategorien. Es macht keinen Spaß mit einer schlechten Grafik, nervigen Sound, einem winzigen Umfang und ohne Mitspieler. An sich ist das Gameplay bestimmt anregend. Ich bin mir auch sicher, dass in der 80er Jahren ein solches Spiel schnell zum beliebtesten aller Zeiten geworden wäre. Doch wir leben in einer anderen Welt und heutzutage muss man dem Spieler eben mehr bieten. Spielspaß kommt leicht auf, aber nur auf kurze Zeit. Wer sich nicht sicher ist, soll mal eine halbe Stunde lang die Demo spielen - dem wird der Spaß auch mehr oder weniger schnell vergehen.

DDD spielt sich hauptsächlich mit den beiden Analogsticks. Die Steuerung ist anfangs äußerst gewöhnungsbedürftig - besonders schwer fällt das Zielen. Der Charakter dreht sich nämlich mit dem rechten Stick und das nicht äußerst einfach. Für den Rest ist das Gameplay aber mehr als in Ordnung. Das Fangen und das Schießen der Bälle gehen locker von der Hand und schnell gelernt. Wenn man den Punktestand immer im Auge behält und sich sowohl auf die eigenen Mitspieler als auch auf die Gegner konzentriert, fällt es auch leicht, einen Überblick zu haben.

Die Entwickler legen es ganz klar auf den Multiplayer-Part an. Offline können vier Spieler gleichzeitig spielen, online geht es da schon krasser zu: Bis zu 8 menschliche Spieler können gemeinsam gegeneinander zocken. Das Problem scheint nur folgendes zu sein: Niemand spielt Double D Dodgeball! Uns war es während einer Woche nur einmal gelungen, mit 2 anderen, menschlichen Spielern zusammen zu treffen, woraufhin einer nach 10 Sekunden die Spielsitzung verließ. Das Spiel erfreut sich keiner großen Fangemeinde, was es schwer macht, sein Online-Potential voll und ganz auszukosten.

Fazit

Wieder mal ist ein Titel auf Xbox Live Arcade erschienen, den keiner braucht. Die absolut triste Grafik (besonders die Spieler sehen altbacken aus) und der teils nervige Sound sind die ersten Feinde. Ist man erst im Spiel, sieht man, dass trotz mehr oder weniger einfacher Steuerung das Spiel trotzdem keinen Spaß macht und man online auf nur sehr wenige Kontrahenten trifft. Die 800 MS Points sind eine Frechheit für das, was uns hier an Umfang angeboten wird. Wir raten vom Kauf von DDD ab. Das angekündigte Pirates Vs. Ninjas Dodgeball verspricht viel besser zu werden...


Bewertung


Grafik 3 von 10
3/10
Sound 4 von 10
4/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 3 von 10
3/10
Spielspaß 4 von 10
4/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
4