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Mit Deep Black Episode 1 präsentieren uns 505 Games ein actionreiches Sci-Fi Geballere unter Wasser. Auf den ersten Blick vermittelt Deep Black den Eindruck, es handele sich um einen Shooter, der erstrangig durch die Tatsache aufmerksam macht, man habe den Protagonisten des Spiels in einen Taucheranzug gezwängt und mit einem stattlichen Waffenarsenal ausgestattet. Ob der Titel für ein wenig Unterhaltung auf der Xbox 360  sorgen kann oder ob es sich lediglich um einen ins Wasser gefallenen Rohrkrepierer handelt, hat uns dann aber doch interessiert.

Kaum ist der Download der knapp 2 Gigabyte Datenmasse erfolgreich abgeschlossen, begrüßen euch 505 Games zum neu erworbenen Titel und leiten die Story mit einem gut gemachten Intro-Trailer im Comic-Style ein. Auch wenn die einleitende Präsentation durchaus Potential hat, so vermag der Trailer keinerlei Atmosphäre aufzubauen, da es sich um förmlich um einen Stummfilm handelt, der durch ein paar deutschsprachige Textbausteine begleitet wird. Glücklicherweise verschenkt der Titel nicht sein ganzes Potential zu Anfang, so dass sich auch die InGame Grafik für einen Arcade-Titel durchaus sehen lassen kann.

Stört man sich nicht weiter an der Tatsache, dass man bei Kameraschwenks mit deutlichem Tearing zu kämpfen hat und dreht auch nicht jede einzelne Koralle um, um den teilweise sichbaren Mankos im Texturendesign auf die Schliche zu kommen, so darf man die optische Darbietung als durchaus gelungen betrachten.

Unter Wasser ist die Ausbreitung von Schallwellen bekanntlichermaßen nur eingeschränkt möglich. Möglicherweise ist das auch ein Grund, warum man bereits das Intro zum Spiel zum Stummfilm gemacht hat. Die soundtechnischen Qualitäten des Spiels können sich jedenfalls nicht mit der Präsentation des Spiels messen. Zwar sind die vorhandenen Waffensounds alles zweckmäßig und bei Explosionen kracht´s auch mal ganz brauchbar...richtig bedrohlich kommt das Ganze dann aber nicht rüber.

Ebenfalls kann die englische Sprachausgabe nicht wirklich überzeugen. Wer der englischen Sprache mächtig ist, kann zwar dem Klang der wenig emotionalen Sprachausgabe folgen...ohne entsprechende Sprachkenntnisse habt ihr aber auch nichts verpasst.

In Deep Black begebt ihr euch mit eurem Protagonisten in der Third-Person Ansicht abwechselnd in mäßig unterhaltsame Kämpfe unter Wasser als auch an Land. Ein mit Jet-Pack und integrierter Harpune gepimpter Spezialanzug, der irgendwie an ein Dead Space erinnert, soll euch zusammen mit allerlei Hightech-Spielzeug die Beherrschung über das Kampfgeschehen geben. Die Handlung spielt in der nahen, auch wenn nicht näher zu definierenden, Zukunft und wirkt somit nicht gänzlich futuristisch.

Eine chaotische Welt voller Unsicherheiten, wird durch Spionage und Terrorismus geprägt. Der dadurch entfachte, verzweifelte Kampf um die Weltherrschaft und den Besitz geheimer, biologischer Waffen soll auch an euch nicht spurlos vorbeiziehen.

Für die insgeamt 800 Microsoft Points bekommt ihr neben einer recht ansprechenden Optik auch ungefähr 5 Stunden Singleplayer Story geboten. Neben dieser ist auch ein Multiplayer-Modus mit an Board, der in der Theorie für weiteren Spielspaß sorgen kann. Preis-Umfang-technisch geht der Titel jedenfalls in Ordnung, auch wenn das Preis-Leistungs Verhältnis doch ein wenig zu wünschen übrig lässt.

Anfänglich kann der Titel durch sein etwas ungewöhnliches Setting den Spieler noch bei Laune halten. Die abwechslungsreiche, technische Ausstattung eures Protagonisten scheint ausreichend Potential zu haben, um dem Titel für eine gewisse Zeit zur Unterhaltung zu verhelfen. Leider stellen sich viele der technischen Gimmicks eher als Rohrkrepierer bzw. notwendiges Übel heraus. Jet-Packs haben unter Wasser meist nur den Zweck, starke Strömungen zu überwinden und eure Harpune dient großteils zum Hacken diverser Schaltkreise.

Wenn zum linearen Leveldesign nicht noch ein schnell monoton wirkendes Gameplay hinzukommen würde, könnte der Titel tatsächlich unterhalten. So ist man aber spätestens nach der ersten Spielstunde froh, wenn das Ende naht...sofern man dieses überhaupt noch erleben möchte.

Linker Stick, rechter Stick zum vorwärtsbewegen und umgucken, mit "A" á la Gears of War sowohl an Land als auch unter Wasser in Deckung gehen oder mit linkem und rechtem Trigger anvisieren und Gegner ins Jenseits befördern klingt erst einmal wenig spannend noch intuitiv. Noch spannender wird´s aber, wenn die Controllerbelegung völlig verkorkst wurde. Wollt ihr euer Jet-Pack zum Einsatz bringen, so kommt die Taste "Y" zum Einsatz. Schwierig ist es dann nur mit dem rechten Stick zu navigieren. Entweder ihr beschleunigt oder navigiert. Beides gleichzeitig dürfte auf Grund der Belegung recht schwierig werden.

Noch grausamer ist nur noch der Einsatz der Harpune. Mit dem linken Trigger müsst ihr euer potentielles Ziel anvisieren, während ihr die Harpune mit dem linken Bumper abfeuert. Sofern ihr euch nicht einverlaibt habt, die Trigger mit den Mittlefingern zu betätigen, dürfte es schwierig werden. Wer den Zeigefinger am Trigger hat, dürfte mit dem Daumen kaum noch an den Bumper kommen. 

Solltet ihr dennoch für die teils unverständliche Controllerbelegung eine praktikable Fingergrätsche gefunden haben, stehen euch keine größeren, technischen Hürden mehr bevor.

Wer sich in Sachen Singleplayer erfolgreich unter Wasser, als auch auf dem Trockenen behaupten konnte und ein Verlangen nach mehr Deep Black verspürt, der darf sich gerne an dem Multiplayer des Spiels versuchen. Erwartet aber nicht zu viel. Neben den Möglichkeiten zum Freien- oder einem Ranglistenspiel stehen lediglich die Spielmodi Deathmatch und Team-Deathmatch zur Verfügung. So überschaubar wie die Spielmodi ist meist auch die Anzahl der verfügbaren Mitspieler. Möglicherweise ein Grund, warum die maximale Teilnehmerzahl auf 8 Spieler begrenzt ist.

Fazit

Mit Deep Black Episode 1 präsentieren uns 505 Games einen Sci-Fi Shooter, der in einigen Punkten nicht nur spielerisch auf Tauchstation geht. Neben einem optisch gelungenen Intro Trailer im Comic Style, der leider auf Grund fehlender Akkustik als atmosphärischer Rohrkrepierer endet, kann sich der Titel optisch durchaus sehen lassen. Abgesehen von einigen technischen Macken, wie beispielsweise deutlichem Tearing, macht Deep Black einen alles andere als düsteren Eindruck.

Anders sieht es da schon in Sachen Gameplay aus. Lassen ein mit Jet-Pack und Harpune gepimpter Spezialanzug, diverses Schießwerkzeug und andere Gimmicks noch abwechslungsreichen Spielspaß vermuten, so werden derartige Hoffnungen durch eine teils völlig verkorkste Controllerbelegung und ein eindeutig zu monotones Leveldesign bereits nach wenigen Spielminuten in der nächsten Pfütze ertränkt.

Soundtechnisch kann der Titel den audiophilen Gamer ebenso wenig zur Begeisterung verleiten, wie der Multiplayer es versteht die online Community an sich zu reißen. Lediglich zwei Spielmodi, Deathmatch und Team-Deathmatch werden euch geboten. Leider fehlt hier ein Suicide Modus, mit dem ihr dem ganzen Möchtegern-Unterhaltungs-Ge-Shootere ein vorzeitiges Ende bereiten könnt.

Deep Black...ein optisch durchaus passabler Titel, der aber technisch, sowie akustisch nicht viel zu bieten hat. Gut aussehen reicht halt doch nicht immer.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 4 von 10
4/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
6