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Der Vorgänger erschien zwar nur auf dem PC, aber der zweite Teil der Point’n-Click-Trilogie gibt’s auch für die Xbox One. Größerer Umfang, mehr Witze und mehr Details in den Animationen! Das deutsche Entwicklerstudio hat sich Mühe gegeben… Wir haben das Spiel für euch getestet.

Vorgänger-Story nicht vonnöten

Auch wenn „Chaos auf Deponia“ mitten in einer eigentlich nicht ganz abgeschlossenen Story beginnt: Den Vorgänger zu kennen ist nicht wichtig. Den gewohnt maßlos selbstüberschätzenden Hauptcharakter Rufus, seine Androiden-Freundin Goal und die Beziehungen zu den anderen Charakteren werden nach einigen Spielminuten sofort klar. Zwar wirkt auf einen Neuankömmling das Universum, die Städte und die Charaktere irgendwie stets so, als ob man mitten in einem Film eingeschaltet hätte (es gibt nämlich keine Einführungssequenz), aber man versteht trotzdem alles.

Um was geht es denn?

Kurz gesagt: Wegen des tollpatschigen, tollkühnen und selbstüberschätzenden Hauptprotagonisten Rufus ist durch eine Bruchlandung die Persönlichkeit des liebenswerten Androiden Goals in drei verschiedene geteilt worden. Nun gilt es, sie wieder zu einem zu vereinen, doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet…

Die Story ist einerseits süß, andererseits aber auch stets total absurd und urkomisch. Egal ob ihr das Spiel auf Deutsch oder auf Englisch spielt (man bietet eine Vielzahl an Synchronisationen und Untertitel, für jeden sollte etwas dabei sein) – die Witze und die Synchronstimmen sind sehr gut. Sie sind teils tiefschwarz, stets sarkastisch und ironisch. Hier haben die Storywriter gute Arbeit geleistet. Und mit einem deutlich größeren Umfang als dem Vorgänger seid ihr auch gut und gerne mal mehr als 10 Stunden dabei, zu rätseln, wenn nicht mehr.

Typisches, aber sehr gutes Gameplay

Von Anfang an merkt man: Chaos auf Deponia ist ein urtypischer Vertreter des Genres des Poin’n Click Adventure. Die handgemalte 2D-Welt passt perfekt zum Gameplay und sieht toll aus. Die Animationen sind gut und das Gameplay ist einerseits sehr textlastig (die vielen Dialoge formen das Spiel und machen seinen Charme aus), andererseits aber auch typisch für das Genre. Die Steuerung auf der Konsole funktioniert übrigens sehr gut.

So könnt ihr mit allen möglichen Dingen interagieren, sie anschauen oder auch Objekte aus dem Inventar auf sie anwenden. Auch untereinander lassen sich Dinge im Inventar kombinieren (diese Möglichkeit wird allerdings nur selten gebraucht) – alles in allem wird das Spiel sehr schnell sehr komplex, da ihr unglaublich viele Möglichkeiten habt und nur ganz bestimmte Aktionen euch tatsächlich voranbringen.

So lustig absurd das Setting ist, so absurd sind aber auch manche Rätsel. Zwar gibt es welche, die teils auf der Hand liegen, aber sobald die Umgebung größer ist und die Objekte im Inventar immer zahlreicher werden, werden die Rätsel umso schwieriger. Eine gewisse innere Logik haben die Aufgaben zwar, aber manchmal scheint es einem einfach nicht nachvollziehbar. Was den Schwierigkeitsgrad außerdem noch in die Höhe treibt, ist, dass es keine Übersicht über aktuelle Aufgaben gibt, keine Hilfestellungen und allem voran: Jede Aufgabe hängt irgendwie von der vorigen ab. Nur selten kann man drei verschiedene Rätsel unabhängig voneinander lösen. Meist ist der „Rätselweg“ linear, was unglaublich schwer sein kann, wenn man an einem bestimmten Schritt hängt und nicht weiterkommt.

Fazit

Insgesamt ist Chaos auf Deponia ein sehr gelungenes Point’n Click Adventure. Der Grafikstil und die Animationen sind gut, der Humor außerordentlich unterhaltsam und sarkastisch und das Gameplay mehr als fordernd und spannend. Allerdings könnte die harte Rätselstruktur ohne Hilfesystem für Frustmomente sorgen.

Aufgrund der komplexen Struktur der Rätsel und der teils absurden Verknüpfungen, die man nicht immer logisch herstellen muss, ist nicht immer klar, wohin die Reise geht. Oftmals versucht man vergeblich immer wieder das gleiche und kommt nicht weiter – das ist das weniger spaßig. Wer aber die nötige Ausdauer und das nötige Geschick für das Genre mitbringt, der wird sicherlich gut unterhalten – denn das Spiel ist ein Archetyp des Point‘n Clicks.


Bewertung

Pro

  • Schöne, handgemalte Optik
  • Witzige, sarkastische Dialoge
  • Spannende Story
  • Gutes, komplexes Gameplay
  • Ordentlicher Umfang

Contra

  • Story teils etwas zu absurd
  • Umfang ohne Dialoge sehr kurz
  • Rätselstruktur zu linear
  • Rätsel stellenweise unlogisch/schwer

Grafik / Stil 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Humor 9 von 10
9/10
Schwierigkeitsgrad / Frustgrenze 5 von 10
5/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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