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Puzzlegames sind nach wie vor eher eine Rarität auf der Xbox One. Daher ist jeder Versuch, das Genre zu bereichern, gerne gesehen, jedoch ist dadurch nicht auch jeder Versuch gleich als erfolgreich anzusehen. Bridge Constructor versucht es aktuell und wir sind für euch über 7 Brücken gegangen.

Angekündigt wurde eine hochauflösende Überarbeitung eines bekannten Mobile Games. Eine Portierung braucht leider mehr als nur eine Erhöhung der Auflösung. Alles andere an diesem Titel schreit optisch leider noch immer ,,Ich bin ein Tablet Spiel". Es fängt mit den wirklich einfachen Modellen und Texturen an, die aussehen wie Spielzeuge, und hört bei dem wirklich unschönen User-Interface auf.

Am Bildschirmrand verbergen sich klobige Symbole, die nicht weiter erklärt werden, diese sehen hässlich aus und sind nur durch mehrfaches Drücken einiger Buttons zu erreichen. Auf dem Tablet mag das noch funktioniert haben, auf der Xbox One hinterlässt die ganze optische Abteilung von den Figuren über die Animationen bis hin zu den Menüs keinen guten Eindruck. Auf der Current Gen lasse ich auch die Ausrede eines Indie Titels oder eines Low-Budget Titels für den Xbox Live Marktplatz nicht mehr gelten, ich möchte mir so ein trostloses Spiel einfach nicht angucken müssen.

Aus unerklärlichen Gründen stand das Spiel beim ersten Start auf Mute. Ich habe dann schnell den Sound wieder eingestellt, weil es doch ohne Musik ein wenig langweilig ist, gerade wenn man längere Zeit an einem Puzzle sitzt. Zu meinem Entsetzen habe ich dann festgestellt, dass selbst mit eingeschaltetem Ton nicht wirklich viel aus den Boxen kommt. In den Menüs wird der Spieler mit Sounds ,,verwöhnt", die er vielleicht aus der Warteschleife einiger Telefon-Hotlines kennt. In den Leveln selbst ist dann die große Stille angesagt, es läuft keine Musik, es bleibt einfach nur ruhig.

Wen Fahrzeuge über eure Brücke fahren oder ihr neue Bauelemente zu eurer Brücke hinzufügt, dann macht das Geräusche. Als ich diese Geräusche gehört habe, wünschte ich mir, ich hätte den Button nie gefunden, mit dem ich den Sound angestellt habe. Der Sound ist ebenso wie die Optik einfach nur schwach und drückt dem Spiel erneut den Stempel Tablet Game auf.

Da Spielprinzip von Bridge Constructor ist einfach, das konnte man auch so erwarten, da es sich hier um eine Portierung eines Tablet Games handelt. Ihr werdet mit großen Abgründen konfrontiert und müsst diese für Autos passierbar machen. Wenn ihr extra Punkte kassieren wollt, könnt ihr eure Brücken so stabil machen, dass sie auch für LKWs passierbar sind, doch um das Spiel zu beenden, muss die Brücke nur so fest sein, dass PKWs darüber hinweg fahren können.

Eure Motivation dabei ist, dass ihr unbedingt dafür sorgen wollt, dass die Bewohner einer Insel auf die nächste kommen können. Wer mehr Ansporn braucht, der nimmt Leaderboards oder Gamerscore Punkte, eine echte Story gibt es hier nicht, wäre vermutlich aber auch fehl am Platze gewesen. Das Spielprinzip ist dabei leider auch nicht so motvierend, wie man es von anderen Puzzlern kennt.

Bridge Constructor kommt mit Leveln, die bei der Tablet-Vorlage erst nachgeliefert wurden, was den Titel insgesamt 64 Puzzle mit auf den Weg gibt. Spielerisch fühlt es sich dann aber an, als hätte man sechs Puzzle in verschiedenen Variationen erworben. Prinzipiell ist das ja kein Problem, ich kann auch jeden Tag Fleisch essen, wenn die Variationen eben wirklich abwechselnd und schmackhaft sind. Bei Bridge Constructor ist jedoch weder Abwechslung noch Qualität vorhanden. Die Variationen sind sich alle so ähnlich und gleich schwach.

9,99 Euro ist kein Hoher Preis, das ist schon richtig. Doch ob ich diesen Preis zahle, um jeden Tag mal fünf Minuten im Bus auf meinem Tablet zu puzzeln oder ob ich diesen Preis zahle, um abends nach Feierabend auf meiner Current Gen Konsole zu zocken, macht in diesem Fall einen Unterschied. Das Paket liefert nur auf dem Papier größeren Umfang, sitzt ihr vor der Konsole und erlebt den Umfang, dann wird schnell klar, der Titel wäre so vielleicht 3,99 Euro wert gewesen.

Spaß hatte ich gerade mal die ersten drei oder vier Level. Anfänglich freut man sich noch darauf, irgendwann Zugriff auf alle Bauteile zu haben, doch hat man diese, wird man schnell belehrt, dass hier der Spaß nicht weiter steigt. Jedes Level wirkt wie eine Kopie des vorherigen Levels. Die Bauteile, welche zur Verfügung stehen, und das Budget variieren, doch sonst ist es einfach nur langweilig.

Dann kommt noch hinzu, dass einige Brücken einfach nicht stehen bleiben wollen, die Physik ist hier einfach nicht realistisch genug, dass man ernsthaft nachvollziehen kann, was das Problem war und wie es behoben werden kann. Die sterilen Level ohne Abwechslung und ohne Musik im Hintergrund bringen allerhand Emotionen und Gedanken in mir zum Vorschein, Spaß hatte ich dabei jedoch weniger als 30 Minuten.

Die Grundidee hinter Bridge Constructor ist auf dem Blatt Papier ganz interessant. Ihr habt ein gewisses Budget und eine Schlucht, über welche ihr eine Brücke bauen müsst. Verschiedene Bauelemente kosten eben verschiedenes Geld. Während gebaut wird, ist die Physik quasi ausgeschaltet. Seid ihr fertig und wollt die Brücke freigeben, dann kommt die Schwerkraft ins Spiel. Habt ihr gut gebaut, passiert erst mal nicht viel und Autos fahren auf die Brücke. Habt ihr schlecht gebaut, dann bricht die Brücke unter ihrem eigenem Gewicht zusammen, noch bevor ein Vehikel seine Reifen auf sie setzen kann. Nur wenn die Brücke den Transfer der Wagen komplett aushält, ist das Level geschafft.

Problem an dem Gameplay ist, dass einige physikalische Verhalten von Bauteilen einfach keinen Sinn machen und das falsche Bauteile sich so kompliziert zurücknehmen lassen, dass man ständig wieder von Anfang an bauen muss, um Schwachstellen zu beseitigen. Die Aufgaben wiederholen sich nahezu identisch und die Puzzle sind leider eher nervig als das sie fordernd sind.

Fazit

Ich spiele zwischendurch gerne mal ein Puzzle Spiel auf der Konsole, wenn es clever und nett gemacht ist.

Leider ist Bridge Constructor weder im Level-Design clever durchdacht, noch ist es nett anzusehen oder anzuhören. Wir haben es hier mit einer völlig übereilten Portierung eines mittelmäßigen Tablet Spiels zu tun.

Das Ergebnis ist daher auch ein unterdurchschnittliches Xbox One Spiel, welches zwar mit 9,99 Euro nicht allzuviel Geld kostet, definitiv aber für ein solch langweiliges Game zu teuer ist. Vom Kauf dieses Titels kann ich euch daher wirklich nur abraten.


Bewertung


Grafik 3 von 10
3/10
Sound 3 von 10
3/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
Gameplay 6 von 10
6/10
5