
Der Titel hat eine lange Entwickungsgeschichte hinter sich... Am Ende läuft es darauf hinaus, dass das Geld hinten und vorne fehlte. Schließlich konnte man das Spiel dann doch noch als Arcade-Spiel veröffentlichen. Ihr sollt in die Rolle von blutrünstigen Schauspielern treten und dem Regisseur gehorchen. Was das blutige Filmset zu bieten hat, haben wir für euch getestet...
Grafik
Die Grafik ist im Comicstil gehalten. Dies passt zum schrillen Eindruck des Shooters und bringt eine gewisse Komik mit sich. Zwar ist das nicht jedermanns Sache, doch es passt schon auf das quirlige Konzept des Gameplays. Stören tut in der Grafik manchmal nur die Tatsache, dass sich schnell alles wiederholt, aufgrund mangelnden Umfangs. Auch nicht erfreulich ist die Tatsache, dass so gut wie kein Blut im Spiel fließt. Das mag jetzt barbarisch klingen, aber gerade bei einem so sarkastischen Titel und einem Spiel, das vor Ironie nur so strotzt hätte mehr Blut zu sehen sein müssen. Ob die USK da wohl nicht einverstanden war? Jedenfalls wäre es lustiger gewesen, würde man mehr rote Flüssigkeit sehen.
Sound
Die Musik ist okay, die Synchro gut. Allerdings gibt es einige Eindrücke, die nicht ganz überzeugen. So nerven die Anweisungen des Regisseurs sehr schnell und man wünscht sich etwas mehr Ruhe. Insgesamt wiederholen sich die Klangeindrücke hier auch sehr schnell, was nicht so erfreulich ist. Die Musik, ist wie gesagt Mittelmaß, kann aber nach einigen Runden spielen einem richtig auf den Geist gehen - genauso wie die Umgebungs- und Waffengeräusche. Hier merkt man einfach das mangelnde Budget und die somit nicht vervollständigte Entwicklung.
Story
Die eigentliche Idee ist innovativ. Es handelt sich bei Bloody Good Time um einen Multiplayer-Shooter, in welchem ihr als verkappter Schauspieler versuchen müsst, gewisse Anforderungen des Regisseurs zu befolgen. Diese sind meist so, dass ihr eine bestimmte Person suchen und möglichst dramatisch und cool umbringen müsst. Sei es durch vorherige Betäubung, wenn sie gerade isst, sich auf dem Klo befindet oder mitten in der Action eine mit der Axt die Rüber abschlagt. Schade, dass dem ganzen kein Tutorial beiliegt, denn umfangreich sind die Möglichkeiten von Anfang an.
Was den Spielfluss dann etwas stört, ist die Tatsache, dass es viele Nahkampfwaffen gibt und es allgemein viele Nicht-Shooter-Elemente gibt. So muss eben euer Charakter ständig essen, trinken, aufs Klo gehen und schlafen. Dabei könnt ihr natürlich hinterrücks umgebracht werden. Und um die ganze Sache noch weiter zu erschweren, gibt es Wachen, die euch tasern, wenn sie euch mit einer Waffe rumlaufen sehen. Alles in allem ein gutes Spielprinzip; auf Dauer aber stets das Gleiche und etwas kompliziert am Anfang.
Umfang
Es gibt nur eine Handvoll an Spielmodi, die sich alle enorm gleichen, und es gibt nur drei verschiedene Maps. Die Maps sind natürlich Filmstudios, die authentisch dargestellt werden, sind aber auch spätestens nach dem dritten Mal spielen ausgelutscht. Die Spielmodi, die Waffen und Spielarten sind sehr begrenzt; dies liegt dann wohl oder übel an dem mangelnden Budget. Bereits während der Produktion gab es finanzielle Probleme, zum Release strich der Entwickler Outerlight dann das komplette Projekt. Lediglich einer der Hauptspieleentwickler kümmerte sich dann noch ehrenamtlich um den letzten Titel des Studios. Schade - so bleibt nicht genügend Umfang für die Fans.
Spielspaß
Prinzipiell wurde ja alles richtig gemacht. Aber dadurch, dass das Spiel anfangs so kompliziert ist, wird dem Spiel einfach der Wind aus den Segeln genommen. Und hat man das Spielprinzip dann erst mal verstanden, läuft alles auf ein Rennen auf die besten Waffen hinaus. Da man diese stets einsammeln muss, ist es einfach eine Sache der Reflexe, wer als erstes dort ankommt. Außerdem stören einen die Spieler auf Xbox Live, die momentan jegliches Ziel vor Augen verloren haben und einfach nur wie wild drauf los jeden umbringen, den sie sehen; da wurde das Konzept scheinbar nicht verstanden.
Gameplay
Bloody Good Time spielt sich schnell, aber mit der nötigen Taktik. Hält man sich an das Ziel und die ,,Regieanweisungen", so fordert das Spiel schon das nötige Köpfchen, um die Zielperson möglichst spannend umzubringen. Es gibt viele verschiedene Waffen, die dazu benutzt werden können. Von der ganz normalen Pistole und Schrotflinte bis hin zur Bratpfanne und einem Katana ist eigentlich alles vertreten. Das Umbringen mit Alltagsgegenständen macht die Sache erst richtig interessant. Alles in allem bleibt das Gameplay aber schnell zu monoton und die Schwierigkeit in das komplizierte (jedoch eintönige) Spielprinzip hinein zu kommen trübt den Spielspaß von Anfang an.
Multiplayer
Bloody Good Time ist ein (eigentlich) reines Multiplayer-Spiel. Es gibt keine Story, von daher ist eigentlich alles auf den Mehrspieler-Modus ausgelegt. Dieser ist nicht schlecht, aber schnell sieht man online, dass es dann doch nicht so viel Spaß macht, wie gedacht. Das Konzept stimmt, aber es fehlt momentan einfach an zwei Sachen. Zum einen an Spielern. Es gibt einfach nicht genügend Leute, die das Spiel online zocken. Zum anderen fehlt es an anständigen Spielern. Weil die meisten, die man online findet, haben nichts Besseres zu tun, als alles umzunieten, was da ist und vergessen somit das Spielziel komplett.
Fazit
Gut gedacht, mäßig gemacht. Das Problem bei Bloody Good Time ist, dass es seine gute Vorsätze einfach nicht einhalten kann - wohl aufgrund des mangelnden Budgets. Ihr bekommt das Spiel zwar bereits für knapp 5 EUR, doch gut ist es dadurch nicht unbedingt.
Der reine Online-Shooter mit Kniff ist eine gute Innovation; es macht teilweise auch Spaß, das Ziel besonders hinterlistig mit der Bratpfanne beim Essen umzulegen. Allerdings überwiegen dann doch die eher mäßigen Eindrücke, wie der recht schnell nervende Sound, der geringe Spielumfang und die gähnende Leere auf Xbox Live.
Hier sollte man besser vorsichtig mit Kauf sein; ohne die nötigen Leute online macht das Spiel leider keinen Spaß.