
"Spiderman, Spiderman, does whatever a spider can...", auch wenn Nathan 'the Radd' Spencer nicht von einer mutierten Spinne gebissen wurde, lassen sich im Fortbewegungsstil einige Parallelen feststellen. In Bionic Commando Rearmed 2 schwingt ihr euch in das nächste Abenteuer des bionisch Veränderten Commanders und seiner Crew. Lest weiter, um herauszufinden, ob wir uns mit dem bionischen Arm bis auf Wolke 7 katapultieren konnten.
Grafik
Auf einer schicken 2D Ebene mit 3D Effekten gehts für euch hoch hinaus. Klar ist der bionische Arm das Haupt-Spielelement, was sich dementsprechend auf die Level und deren Design auswirkt. Die weitläufigen und vorallem hohen Areale sind optisch schön anzusehen und sehr abwechslungsreich. Mal gehts durch tiefsten Urwald, durch kleine Hafenstädte, oder zerstörte Mienen auf die Jagd nach dem klischeehaften General. Logischerweise geht dabei allerhand kaputt und wird fachmännisch, wie es ein bionisch manipulierter Supersoldat nun mal so tut, zur "kontrollierten" Explosion gebracht. Zwar ohne Feuerwerk, aber mit gewaltiger und schön animierter Zerstörungskraft. Selbst im Hintergrund passiert allerlei, so explodieren ganze Städte und riesige Urwälder werden abgeholzt... ob die Entwickler von Fat Shark und Capcom heimliche Natürschützer sind und Kritik anbringen wollten?
Sound
Große Kanonen, große Explosionen, großer Lärm. Und dieser kommt realistisch und klar definiert rüber. Der zweite Teil, des Cyberarm Spektakels liefert wieder einen grandiosen Soundtrack, der so manche Lady Gaga aus den Charts vertreiben könnte. Eine Synchronisation ist hier vergebens zu suchen. Eigentlich schade, da die Dialoge wirklich eine gewisse an Humor mit sich führen.
Story
Taube Analphabeten müssen sich diesmal nicht benachteiligt fühlen, denn dank der fehlenden Synchro und den zwar lustigen aber total sinnfreien Dialogen gibt es keine lohnenswerte Story. Ihr wurdet mit vier weiteren bionisch optimierten Soldaten geschickt, um den herschsüchtigen General Sabio ins Jenseits zu befördern, reist dabei von Ort zu Ort, kämpft gegen ihn, lasst ihn entkommen und so beginnt das Ganze von vorn.
Umfang
Die Einzelspielerkampange bietet ca. vier Stunden Spielzeit. Eigentlich wären es nur zwei, wenn ihr die Zeiten addiert, mit denen ihr ein Level abgeschlossen habt. Die zwei weiteren bestehen aus runterfallen, sterben, und aufgrund von ausgegangenen Leben, das Level neu sarten. Das nervt und zieht die Motivationskurve ganz schön runter. Zu der Kampagne gesellt sich ein Herausforderungsmodus, der sich sehen lassen kann. Die Level sind teilweise höllisch schwer und rauben euch den letzten Nerv, doch wenn man sie einmal geschafft hat, fühlt man sich wie der King unter den Bionischen.
Spielspaß
Die Vorstellung, geschmeidig wie eine Spinne immer höher und höher in die geheimen Sphären der Level zu klettern, scheitert leider an der Umsetzung. Der bionische Arm lässt sich nicht voll kontrollieren, ihr könnt lediglich bestimmen, ob er im 45°,90° oder 180° Winkel abgeschossen wird. Da sind natürlich Fruststrecken und unzählige Abstürze vorprogrammiert! Hier hätten die Entwickler wirklich vom Vorgänger lernen sollen, doch scheinbar haben sie im "Bionic Arm" Unterricht gepennt! Die vielen Abstürze und den Fakt, dass es Partou keinen Checkpoint gibt und der Arm in 90% der Fälle nicht greifen will, versauen einem ganz schön die Lust am Spiel.
Gameplay
Das Gameplay ist recht simpel und mit der Zeit auch sehr eintönig. Renne von links nach rechts, schwing dich mit deinem Arm nach oben, und finde das Ende des Levels. So ist jedes Level (außer Bosskämpfe) aufgebaut. Dabei sammelt ihr neue Waffen und Upgrades für euren Cyborg-Arm ein. Leider sind diese so überflüssig wie eine Packung Salz im toten Meer. Mit eurer Pistole macht ihr fast genau so viel Schaden, wie mit dem Raketenwerfer oder der Schrotflinte. Zudem kommt, dass Bionic Commando die wohl dümmste Armee an NPC-Gegner im gesamten Videospieleuniversum rekrutiert hat. Laufen zwei Feinde nebeneinander und ihr schießt nur einen an, so reagiert auch nur der eine. Der andere ignoriert euch strikt. Explodiert eine Granate zwar im Sichtfeld eines Soldaten, aber schlägt ein paar cm zu weit entfernt von ihm ein, um ihm zu schaden, so wird auch dieser Vorfall mit purer Ignoranz bestraft.
In Bionic Commando Rearmed 2 kommt ihr weit umher.Urwald, Minen, Industriegebiete und viele mehr, dabei reist ihr durch verschiedenste Gebiete, Kämpft gegen Soldaten, Hubschrauber, riesige Roboter-Kampf-Gorillas, kleine Panzer... moment...Roboter-Kampf-Gorillas? Jawoll! Doch wer nun einen spektakulären Bosskampf erwartet, der hat sich geschnitten, jedoch nicht an den mit Klingen besetzten Armen des 30 Meter Affen! Nein, wohl eher an einer Zeitung, die man beim Spielen liest. Die Bosskämpfe sind unglaublich langsam und langweilig, so besiegt ihr den Gegner immer mit der gleichen Taktik, welche ihr einfach drei mal wiederholen müsst. Während er in Zeitlupe versucht anzugreifen, habt ihr bereits gewonnen und fühlt euch vom Spiel leicht auf den Arm genommen.
Multiplayer
Zweiter Teil, zweiter Soldat. Im Koop-Modus erklimmt ihr zu zweit luftige Höhen. Leider gibts auch hier ein leider, denn leider gibt es keinen Splitscreen, das heißt dass ihr gerade mal ein paar Meter voneinander entfernt sein könnt, bevor ihr zum anderen Spieler zurück katapultiert werdet. Das nervt und raubt dem Koop-Cyborg geballer einiges an Spielspaß.
Fazit
Auch wenn der erste Teil der Bionic Commando Rearmed Reihe gerockt hat, ist der Nachfolger eher ernüchternd. Das Schwingen mit dem Arm ist umständlich und klappt in 90% der Fälle nicht, weil ihr immer noch so gut wie gar keine Kontrolle über ihn habt. Da ist noch einiges zu verbessern. Auch die Bots sind selten dumm und agieren sehr unintelligent auf eure Angriffe.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es sich auch bei diesem XBL-Arcade Titel um ein Spiel mit Potential handelt, das aber wieder einmal, dank der Umsetzung der Entwickler nicht richtig ausgeschöpft wurde.
Würde der bionische Arm eine Zielhilfe haben, die ihn magnetenähnlich zum nächsten Ankerpunkt befördert, dann wüden euch einige Frustmomente erspart bleiben.